Die Macht der Angst (German Edition)
einziges Mal an, anschließend verschwinden sie in der Versenkung. Gott bewahre, dass mich jemand in einem Abendkleid ablichtet, das man bereits gesehen hat.«
»Mir gefällt es.« Kevs Stimme war sinnlich und rau. »Zieh es an.«
Sie fühlte sich geschmeichelt, gleichzeitig war sie auf der Hut. »Komm nur nicht auf dumme Ideen. Es wird Falten werfen, wenn du es weiter so ansiehst. Außerdem sitzt es ohne den trägerlosen BH nicht richtig …«
»Die Dessous musst du mir unbedingt auch vorführen. Kann ich dir nicht einfach zusehen, wie du dich in Schale wirfst? Wie du dein Haar frisierst und Make-up aufträgst?«
»Ich ziehe mich nicht hier um«, teilte sie ihm bedauernd mit. »Man traut mir nicht zu, mich allein zu schminken und zu frisieren. In etwa, warte kurz –« Sie beugte sich vor und spähte auf eine Uhr in ihrem Bücherschrank. »Verdammter Mist! Ich bin jetzt schon dreizehn Minuten zu spät! Der Wagen wartet unten, und meine Tante wird mich umbringen. Ich muss unter die Dusche. Entschuldige.« Damit stürmte sie ins Bad.
Sobald Edie allein war und den Riegel vorgeschoben hatte, ließ sie seufzend die angestaute Emotion entweichen, aber ihre Brust war zu voll, zu eng, um Luft hinein- oder herauszulassen. Ihre Beine zitterten. Ihr empfindsamer Intimbereich war derart sensibilisiert, dass bei jeder Bewegung sinnliche Schockwellen ihre Schenkel hinunterrollten.
Sie zwirbelte ihre Haare zu einem lockeren fransigen Knoten auf und befestigte ihn mit einer Klammer. Philipe, diese Ausgeburt des Teufels von einem Stylisten, würde selbst dann darauf bestehen, ihr Haar eigenhändig zu waschen, wenn sie tropfnass in seinen Salon käme. Aber auf eine Dusche konnte sie nicht verzichten. Nicht nach dem köstlichen Austausch von Körperflüssigkeiten während der letzten Stunden.
Kev erwartete sie geduldig und vollständig angezogen, als sie in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad kam. Sie bemühte sich um einen zwanglosen Umgang damit, nackt vor ihm herumzuhüpfen. Er hatte alles von ihr gesehen. Aus nächster Nähe.
Trotzdem fiel es ihr schwer, in den cremefarbenen Tanga zu schlüpfen, während er sie mit den hungrigen Augen einer Katze, die auf eine Maus lauert, beobachtete. Sie presste ihren C-Körbchen-Busen in den trägerlosen BH , der dazu gedacht war, ihrer Oberweite die diskrete Festigkeit einer Porzellanpuppe zu verleihen und unschickliches Gewippe, das einer Parrish nicht würdig war, zu verhindern. Kev folgte jeder Bewegung mit den Augen. Leise Röte färbte seine Wangenknochen. Eine neue Erektion drängte markant und unübersehbar gegen seine Jeans. Wie unbeschreiblich erotisch es war, für jemand anderen erotisch zu sein. Wer hätte das gedacht? Eine Offenbarung folgte auf die nächste. Edie fasste nach ihrer Jeans, und Kev zog ein Gesicht, als wäre er um etwas betrogen worden.
»Halt!«, protestierte er. »Was ist mit dem Kleid?«
»Kev, ich bin sowieso schon zu spät dran.«
»Bitte, tu mir den Gefallen. Schlüpf kurz hinein. Ich möchte mir dich dort vorstellen können. Herausgeputzt und mit offenen Locken.«
Die Intensität seines Blicks machte ihre Finger fahrig und stahl ihr den Atem. Edie schob die bauschige, transparente Plastikhülle hoch, um das Kleid vom Bügel zu nehmen. Sie zog es über ihren Kopf und ließ es über ihren Oberkörper fließen.
Dann wandte sie sich wieder zu ihm um. »Könntest du die Haken für mich schließen?«
Noch ehe sie den Satz zu Ende gebracht hatte, kam Kev ihrer Bitte mit flinken Fingern nach. Er drehte sie zum Spiegel, stellte sich hinter sie und legte die Hände an ihre Taille. Die Hitze seines Körpers sengte sich durch den Stoff. Seine Augen blickten feurig. Edie erschauderte vor Wonne, musste schlucken.
»Du bist eine Märchenprinzessin«, flüsterte er. Er schob ihr Haar zur Seite und küsste zärtlich ihren Nacken. »Ich wünschte, ich könnte mich auf den Ball schleichen und dich entführen.« Die verführerische Berührung seiner Lippen ging ihr durch und durch. Stumm flehte er sie mit seinem Körper um etwas an, von dem er wusste, dass sie es ihm nicht gewähren konnte.
Dieses manipulative Schlitzohr.
»Nicht«, wisperte sie. »Bitte. Ich komme schon jetzt zu spät, und ich werde mit meinem Blut dafür zahlen.«
»Ich schreibe dir eine Entschuldigung«, schlug er vor.
Ihr entschlüpfte ein Kichern, bevor sie sich stoppen konnte. »Ich darf dieses Kleid nicht zerknittern. Vielleicht können wir es ja später, äh, benutzen. Als
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