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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Krieg.
    Lord Maitland ging gerade auf das Ziel los. Die Aufregung der amerikanischen Nachrichtenagenturen sei durch die Entführung eines Flugzeuges hervorgerufen worden. Amerikas Rundfunk und Presse hätten behauptet, daß die Engländer es entführt hätten. Ob der Zwischenfall klargestellt sei.
    Dr. Glossin wurde wortkarg. Die Entführung des Flugzeuges sei noch nicht völlig aufgeklärt. Bestimmte Beobachtungen deuteten aber auf eine bestimmte Spur. Er vermied es, hier in Gegenwart so vieler Gäste mehr zu sagen.
    Aber Lord Maitland verstand, daß der Amerikaner ihm unter vier Augen mancherlei mitzuteilen habe, Dinge, die jedenfalls die größte Diskretion verlangten.
    Draußen nahmen die Vorführungen ihren Fortgang. Unbelebt dehnte sich die Fläche des Solents. Aber mit den Stoppuhren in der Hand warteten die Preisrichter. Und jetzt… Wirbelnd schoß es wie ein Fisch aus dem Wasser, reckte ihm Augenblick des Auftauchens zwei kräftige Schwingen und flog in die Höhe. Der erste Flugtaucher war wieder hochgekommen. Den Bedingungen der Konkurrenz entsprechend, stieg er bis auf 25.000 Meter Höhe, ging dann im Gleitflug nieder und legte sich ruhig auf das Wasser. Noch während er niederging, stieg bereits das zweite Boot aus dem Wasser in die Höhe. In kurzen Zwischenräumen folgten die anderen Wettbewerber. Die Konstruktionen gaben sich gegenseitig kaum etwas nach. Die wenigen Sekunden, die das eine Boot etwa länger als das andere nach seiner Boje in der Tiefe hatte suchen müssen, gaben den Ausschlag.
    Jeder von den Zuschauern hier in der Jacht begriff, daß England in diesen Flugtauchern eine neue wirksame Waffe besaß. Die Maschinen konnten in gleicher Weise U-Boote und Flugzeuge angreifen. Sie konnten den Ort des Kampfes nach eigenem Belieben über oder unter dem Wasser suchen.
    Lord Maitland stand mit Doktor Glossin an einem der Fenster.
    »Eine glänzende Erfindung! Ich denke, Sie werden Ihrem Präsidenten davon zu erzählen haben.«
    Dr. Glossin lächelte höflich. Die Pläne der Flugtaucher waren längst in Washington bekannt.
    »Es gibt etwas anderes, das uns gegenwärtig größere Sorge macht.«
    Lord Maitland blickte fragend auf.
    »Mein Lord, hörten Sie jemals etwas von teleenergetischen Konzentrationen?«
    Lord Maitland blickte so naturgetreu verdutzt auf, daß Dr. Glossin einsah, der Lord wisse wirklich nichts davon. Wenn aber der britische Luftfahrtminister von dieser Sache nichts wußte, dann war als sicher anzunehmen, daß auch die englische Regierung keine Kenntnis davon hatte. Doch mußte das zweifelsfrei festgestellt werden, bevor Cyrus Stonard losschlug. Darum war Dr. Glossin hier in England, und darum hatte Cyrus Stonard das schon gezückte Schwert noch einmal in die Scheide zurückgestoßen.
    Besaß England das Geheimnis Gerhard Bursfelds, so durfte Amerika den Angriff nicht wagen. Im anderen Falle konnte der Schlag mit guter Aussicht auf ein Gelingen geführt werden.
    Die Konkurrenzen gingen ihrem Ende entgegen. Im Wettbewerb um den Höhenflug errang ein Flugzeug den ersten Preis, welches sich unter Zuhilfenahme der Raketenwirkung bis zu einer Höhe von 520 Kilometer erhoben hatte. Aber die Konkurrenten um den Schnelligkeitspreis blieben weit hinter der amerikanischen Type R. F. c. zurück.
    Dann war die Konkurrenz beendet. Während die Volksmassen in Booten und Bahnen den Städten zuströmten, erhoben sich auch die Flugzeuge der Gäste in die Lüfte. Die Regierungsjacht des Lord Maitland flog nach Maitland Castle. Dr. Glossin fuhr im Kraftwagen des Sir Vernon nach London.
    *

Die Schollen fielen auf den Sarg, der die sterbliche Hülle von Gladys Harte barg. Ihr Leben war ruhig erloschen wie die Flamme einer Lampe, der das Öl fehlt. Das Ende war seit Monaten vorauszusehen gewesen.
    Es war vielleicht durch die Aufregungen beschleunigt worden, die das Schicksal Silvesters in das stille Haus in der Johnson Street erbracht hatte.
    Jane stand in einem kleinen Kreise Leidtragender an der offenen Gruft. Hier kam ihr erst ganz zum Bewußtsein, wie einsam sie in diesen letzten Jahren gelebt hatten. Nur wenige Personen gaben der Toten das Geleit. Freunde des verstorbenen Mannes, wie dieser in den Staatswerken angestellt, und einige bekannte Frauen.
    Jane war ihnen von Herzen dankbar, daß sie jetzt noch einmal gekommen waren, der Toten die letzte Ehre zu erweisen. Sie fühlte sich grenzenlos einsam und verlassen. Während sie Beileidsworte hörte und Hände drückte, dachte sie daran, daß sie

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