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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Ringfinger schiebt, sind wir verloren.«
    Es herrschte völlige Stille im Zimmer. Nur das Ticken der Uhr war zu vernehmen. Aber Silvester empfand die Worte so deutlich, als habe sie ihm irgendeine Stimme laut vorgesprochen.
    Er versuchte, sich das Unsinnige des Gedankens klarzumachen. Was konnte es denn für eine Wirkung haben, wenn Dr. Glossin wirklich den Ring auf den Finger brachte? Er faßte nach dem Strahler, den er an der Seite trug. Versagte die Kunst Atmas, so besaß er die Macht und das Mittel, den Menschen dort in einer Sekunde in Atome zu zerreißen, zu verbrennen, in ein Häufchen Asche und eine Dampfwolke aufzulösen. Aber dann… ja dann würde er auch niemals erfahren, wohin dieser Teufel die arme Jane verschleppt hatte.
    Er ließ die Hand vom Strahler. Er begriff, daß der Sieg Atmas über Glossin notwendig war, sollte sein weiteres Leben noch Wert für ihn haben.
    Tausendfach waren die Fäden der Leben miteinander verflochten. Äußere Vorgänge, scheinbare Zufälligkeiten waren oft zuverlässige Zeiger, die das Spiel viel größerer Kräfte dem Sehenden deutlich zeigten. Und nun kam ihm klare Erkenntnis. In dem winzigen Räume dort zwischen Ring und Fingerspitze kam der Kampf zweier Mächte um die Herrschaft zum Ausdruck. Jeder Versuch von seiner Seite, einzugreifen, war zwecklos. In diesem Kampf mußte er ein stiller Zuschauer bleiben, mußte abwarten, wie das Geschick sich erfüllen würde.
    Der Kampf ging zu Ende. Dr. Glossin ließ den Ring auf die Tischplatte fallen. Silvester wollte hinzutreten und ihn nehmen. Ein Wink Atmas scheuchte ihn zurück. Der Inder hatte sich erhoben und war dicht an den Tisch herangetreten. Silvester sah, daß er den letzten Rest seiner gewaltigen telepathischen Kraft zusammenraffte, um dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen.
    Und nun trat die Wirkung ein. Dr. Glossin wickelte den Ring wieder in Seidenpapier, verschnürte das Päckchen, erhob sich und trat dicht an Atma heran. Ruhig hielt er ihm das Päckchen hin und sagte mit eintöniger Stimme: »Hier bringe ich den Ring.«
    Atma nahm das Päckchen in Empfang und begann es langsam und gemessen wieder aufzumachen. Dr. Glossin war nach der Übergabe an seinen Schreibtisch zurückgegangen. Dort saß er ruhig und schaute wie geistesabwesend auf die Schreibmappe.
    Atma nahm den Ring und schob ihm Silvester über den Ringfinger der Rechten. Breit und kühl legte sich das Gold des massiven Reifens um das Fingerglied. Silvester fühlte neue Zuversicht in sein Herz dringen, als er den Ring wieder an der Stelle fühlte, an der er ihn so lange Jahre getragen hatte. Alle Ängstlichkeit war geschwunden. Die Zuversicht auf sicheren Sieg erfüllte ihn. Die Stimme Atmas riß ihn jäh aus diesen Gedanken und Gefühlen.
    »Wo ist Jane Harte?«
    Der Inder sprach es, während sein Blick sich in den des Doktors bohrte.
    Ein kurzes Zucken durchlief die Glieder des Arztes. Es schien, als wollte er sich noch einmal aufbäumen. Aber sein Widerstand war gebrochen. Der Ausdruck einer trostlosen Müdigkeit trat auf seine Züge, während seine Lippen die Antwort formten.
    »Auf Reynolds-Farm in Elkington bei Frederikstown.«
    Silvester sog die Antwort Wort für Wort wie ein Verdurstender ein. Frederikstown in Colorado. Den Flecken Elkington kannte er sogar durch Zufall. Die Farm würde sich finden lassen. Jetzt waren alle Schwierigkeiten überwunden. Noch eine kurze Spanne Zeit, und er würde Jane wiedersehen, würde sie im schnellen Flugzeug allen feindlichen Gewalten entziehen.
    Atma stand vor dem Arzt. Mit zwingender Gewalt gab er ihm seine letzten Befehle.
    »Du wirst bis vier Uhr schlafen. Wenn du aufwachst, wirst du alles vergessen haben, den Ring, Logg Sar und Atma.«
    Der Kopf Dr. Glossins sank auf seine Arme und die Tischplatte nieder. Er lag in tiefem Schlafe.
    »Um vier Uhr weckst du deinen Herrn.« Im Vorbeigehen sagte es Atma zu dem Diener, der auf dem Flur schlummernd in einem Sessel saß. Flüchtig strich er ihm dabei über Stirn und Augen. Dann schlug die Wohnungstür hinter den Freunden ins Schloß.
    *

Enttäuscht und verbittert hatte Glossin Reynolds-Farm an jenem Tag verlassen, an dem Jane seinen Antrag abgewiesen hatte. Aber auch Jane war durch diese Erklärung erschüttert und aus einer trügerischen Ruhe aufgescheucht. Sie brauchte jemanden, auf den sie sich stützen, dem sie sich anschmiegen konnte. Nach dem Tod ihrer Mutter war ihr Glossin solche Stütze geworden. Ein väterlicher Freund, dem sie vertraute, in ihrem

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