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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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auf seine tote Klientin ließ er sich davontragen. Die geschätzte Rotblume blieb, wo sie gefallen war. Ihr altes Herz hatte nicht mehr mitgemacht, und jetzt würde sie auch kein neues mehr bekommen. Die Fastmenschen, die sie getragen hatten, ließen ihren Sattel und ihre gesamte Ausrüstung fallen und rannten heulend dem Arzt nach.
    Schneefeuer und ihre tote Jägerin lagen Seite an Seite in dem krustigen Salz.
    Die Wirkung des Paragases ließ nur langsam nach. Erst gegen Mittag öffnete Schneefeuer die Augen, und es wurde Abend, ehe sie sich überhaupt aufsetzen konnte. Trotzdem machten sie sich auf den Weg. Schwarzlicht schnallte sie auf Rotblumes Sattel fest und schleifte sie mit einer der Tragstangen hinter sich her. Rotblume ließen sie zurück. Ihren Übersetzer, die Wasserflasche und ihren Proviantbeutel nahmen sie mit. Leider war auch ihre Menschenflinte auf ihren Daumenabdruck eingestellt und deshalb für sie nutzlos. Aber ihre festen Stiefel paßten dem Mädchen.
    Kurz ehe es ganz dunkel wurde, sah Schwarzlicht einen schwarzen Punkt am noch etwas helleren Himmel. Ein wilder Tly, der Aas suchte, dachte er, oder Steinbrechers Jagdtly, der ihnen bereits auf der Spur war? Um Mitternacht weigerte sich Schneefeuer, sich länger ziehen zu lassen. Tapfer rannte sie neben ihm her.
    Vereinzelte Felsen tauchten allmählich aus dem Salz auf, und schließlich machte es dunklerem Sand Platz. Jenseits des ehemaligen Seebetts kletterten sie einen rauhen Hang aus verwittertem Granit hoch und bei Sonnenaufgang hatten sie eine Hochebene aus nacktem roten Gestein erreicht. Hier war das Vorwärtskommen einfacher, aber plötzlich endete die Ebene. In ihrem verschlafenen Trab hätte sie es fast nicht bemerkt. Im letzten Moment zuckten sie erschrocken zurück.
    Vor ihnen lag ein unendlicher Abgrund – der gleiche, den Schwarzlicht in Miniatur in dem Tank unterhalb des Kristallbodens von Werkzeugmachers Büro gesehen hatte, nur war die Wirklichkeit noch viel unermeßlicher. Links und rechts von ihnen verlief der gezackte Rand so weit das Auge reichte. Die gegenüberliegende Seite war überhaupt nicht zu sehen. Sie legten sich auf den Bauch und blickten in die Tiefe. Die Felswand fiel so steil und glatt bis zu ihrem kaum noch erkennbaren Grund ab, daß sie schauderten.
    »Die Metallwürmer!« rief Schneefeuer. »Ich war auf dem Weg hierher, um sie zu sehen, als die Clansmänner mich gefangennahmen.«
    Er beugte sich noch ein wenig weiter vor, um zu sehen, wohin sie deutete. Tatsächlich, dort unten bewegten sich nebeneinander zwei riesige glänzende, wurmähnliche Formen. Während sie gewaltige Felsbrocken verschlangen, hüllte der Staub, den sie auslösten, sie in eine dicke graue Wolke ein. Jetzt berichtete Schwarzlicht Schneefeuer alles, was er von Werkzeugmacher erfahren hatte und was sie noch nicht wußte.
    »Unvorstellbar!« murmelte sie und starrte weiter in die Tiefe, während er den Himmel nach Eisenbrechers Jagdtly absuchte. »Da ist noch ein – ein Ding!« keuchte sie plötzlich. »Es frißt nicht wie die anderen, sondern klettert die Wand hoch. Schau, es kommt direkt auf uns zu. Denkst du, daß es uns entdeckt hat?«
    »Ich glaube nicht, daß wir wichtig genug für die Leute sind, die es bedienen, daß sie sich um uns kümmern.« Trotzdem lehnte er sich noch weiter über den Rand und spähte hinunter. Der Fels erbebte. Schwarzlicht rutschte über den Rand und konnte sich gerade noch mit den Stiefelspitzen festhalten. Erschrocken griff Schneefeuer nach seinen Füßen und zerrte ihn mühsam hoch. Ohne sich umzusehen, rannten sie über den bebenden Felsboden zurück. Unter ihnen dröhnte es wie von planetengroßen Gongs. Riesige Sprünge öffneten sich ringsum. Staub sprühte heraus. Ein breiter Spalt sprang vor ihnen auf. Schneefeuer stolperte. Er fing sie und erreichte, mit ihr springend, mühsam den anderen Rand, wo sie keuchend auf dem Bauch liegenblieben. Der Fels hinter ihnen brach ein. Die Schlucht hatte sich erweitert.
    Als sie sich gefaßt hatten, starrten sie in die Tiefe. Die glänzenden Riesenwürmer waren verschwunden. Sie dachten schon, der Felsbruch hätte sie verschüttet, da sahen sie, wie sie sich aus dem Gestein befreiten und zwei von ihnen sich weiter damit beschäftigten, es zu verschlingen. Der dritte kletterte die neue Wand hoch.
    »Er ist dicht hinter uns her!« Schneefeuer zitterte.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, murmelte Schwarzlicht. »Aber wie dem auch sei, wir müssen zusehen, daß wir

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