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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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sehr weit kommen können. Warum nimmst du Rücksicht auf mich?«
    Das Grinsen schmerzte seine sonnenverbrannten Lippen. »Weil ich Nggongganer bin.«
    Er sah wie sie unter dem Feuerkrautsaft errötete. Sie warf einen schaudernden Blick auf den Toten und den glühenden Horizont. »Was jetzt?« flüsterte sie.
    »Sobald die Sonne untergeht, hat die alte Tlyhenne Rotblume das Recht, uns zu jagen. Statt mit mechanischen Sensoren wie Goldschmied, wird sie uns mit Fastmenschen aufspüren wollen und zumindest dich dann nicht töten, sondern mit Paragas betäuben, weil sie ja deinen Körper haben will.«
    »Glaubst du – glaubst du, daß wir eine Chance haben?«
    »Wir sind zu Fuß, und Nggooth liegt immer noch zehn Tage entfernt. Morgen abend wird sich Steinbrecher ebenfalls an der Jagd beteiligen. Er nimmt zum Aufspüren Tlys. Er brüstet sich damit, daß ihm noch keiner der Gejagten entkommen ist.«
    »Du bist ehrlich«, murmelte sie. »Das mag ich an dir. Ich mag vieles an dir.« Impulsiv küßte sie ihn. »Wenn uns schon der Tod sicher ist«, meinte sie atemlos, »sollten wir uns vorher noch lieben.«
    Er schloß sie heftig in die Arme, und sie kletterten in das weichgepolsterte, mit einer Klimaanlage ausgestattete Fahrzeug. Sie schliefen eine Weile, dann aßen und tranken sie erneut. Sie entdeckte ein Erste-Hilfe-Köfferchen und verarztete seine und ihre wunden Füße. Inzwischen stand die Sonne schon tief. Sie beluden sich mit dem Wasserbehälter, gedörrtem Fleisch und Obst. Außerdem hatten sie noch einen Feldstecher und ein Jagdmesser entdeckt, die sie nebst Übersetzer ebenfalls mitnahmen.
    Die ganze endlose Nacht trotteten sie dahin. Am Tag wurde jede Düne zu einem Glutofen, aber sie hielten nicht an. Erst als die Sonne unterging, machten sie auf einem Dünenkamm Rast.
    »Wir haben doch eine Chance, nicht wahr?« flüsterte Schneefeuer.
    Er küßte sie auf die staubverkrusteten Lippen. »Wir leben noch«, sagte er. »und wir werden versuchen, weiter am Leben zu bleiben.« Aber sein Blick huschte über ihre Spuren, die im Dünensand unübersehbar waren, vor allem für Steinbrecher, der jetzt die Jagd ebenfalls aufnehmen würde.
    Spät in der Nacht kamen sie an ein altes Lavabett, das so uneben und zerklüftet war, daß sie warten mußten, bis sie bei Morgengrauen wieder besser sehen konnten. Als es hell genug war, entdeckten sie eine Salzwüste jenseits des Vulkans. Schneefeuer zuckte vor ihrer flachen Endlosigkeit zusammen, aber Schwarzlicht grinste hoffnungsvoll. »Vielleicht«, flüsterte er. »Vielleicht haben wir tatsächlich eine Chance. Auf dem Salz hinterlassen wir kaum Spuren, und die Hitze vertreibt unseren Geruch.«
    Den ganzen Tag und die halbe Nacht stapften sie über den ehemaligen Salzsee, bis Schneefeuers Mokkasins in Fetzen waren und sie anhalten mußten, um ihre blutenden Füße zu verarzten. Vor Erschöpfung schliefen sie ein und erwachten erst, als in der Ferne das Bellen von Fastmenschen erklang. Schneefeuer sprang verstört auf, aber er rief sie zurück. »Wohin willst du?« fragte er und deutete auf die weiße Fläche, die sich in alle Richtungen ausdehnte. »Wir können nichts tun, als abwarten.«
    Sie teilten sich das letzte Wasser im Behälter, aßen ein paar Bissen Dörrfleisch, dann schärfte Schwarzlicht das Jagdmesser am Leder seines erbeuteten Stiefel. Schneefeuer küßte ihn mit ernstem Gesicht, dann setzte sie sich neben ihn in das von der Nacht noch abgekühlte Salz.
    Das Bellen der Fastmenschen kam nur langsam näher. Sie hatten offenbar Schwierigkeiten, ihnen auf der Spur zu bleiben. Schneefeuer umklammerte ihren Lanzengrasspeer, als die ersten grauen Schatten aus der blendenden Weiße auftauchten.
    »Sie sind dressiert, uns nicht zu berühren, außer wir versuchen davonzulaufen«, erklärte Schwarzlicht ihr.
    Schaudernd starrte sie auf die bepelzten Kreaturen, die sie nun, teils nur auf den Hinterbeinen, teils auf allen vieren, umkreisten, den Geruch ihres Bluts schnüffelten und ihre scharfen Stoßzähne fletschten. Ihr Gestank war umwerfend.
    »Sind sie – sind sie denn keine Menschen?« fragte Schneefeuer erschüttert.
    »Sie stammen von Menschen ab«, belehrte Schwarzlicht sie. »Aber die Schiffe ihrer Vorväter waren teilweise nicht gut genug gepanzert. Einige der Passagiere bekamen zuviel der kosmischen Strahlung ab, und ihre Kinder mutierten. Die unveränderten Menschen ließen sich in der nördlichen Hemisphäre rings um das Meer nieder. Die mutierten wurden in der

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