Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
weiterkommen. Wir halten uns am Rand des Abgrunds, irgendwo muß er doch enden, so daß wir weiterkönnen. Steinbrecher wird sich kaum nahe genug hierher wagen.«
    Am Spätnachmittag gönnten sie sich die letzten Reste aus Rotblumes Proviantbeutel und ein paar Schluck Wasser, als ein Heulen am Himmel zu hören war. Schwarzlicht starrte hoch und sah den herabschießenden Jagdtly.
    »Wirf dich flach auf den Boden!« rief er Schneefeuer zu. Er griff nach seiner geflochtenen Schlinge und wirbelte sie wie einen Tlystrick. Der fünfwinklige Rachen schoß herab. Mit seiner arenabewährten List wartete Schwarzlicht bis zum letzten Augenblick. Er duckte sich, um das Tier noch tiefer zu locken, dann schwang er den Strick um den Stachel und zog ihn zur Seite. Jetzt sprang er dem Tly entgegen und auf seinen gepanzerten Rücken, wo er sich am Flügelansatz festklammerte. Als er einen sicheren Halt hatte, wo ihn der Stachel in der Schlinge auch nicht erreichen konnte, stieß er den Dolch zwischen zwei roten Panzerschuppen hindurch und suchte das Doppelherz. Der gefangene Stachel ejakulierte. Ein dicker Strahl des Gifts schoß an Schwarzlichts Gesicht vorbei. Er zuckte vor dem scheußlichen Gestank zurück. Schreckliche Angst erfüllte ihn mit einemmal. Ein einziger Tropfen würde genügen ...
    Der blutige Dolch entglitt seinen Fingern. Er rutschte vom Rücken und wußte nichts mehr.
    Als er wieder zu sich kam, wusch Schneefeuer sein Gesicht vorsichtig mit den letzten Tropfen Wasser ab. Sein Hinterkopf, auf den er gefallen war, schmerzte. Aber das verkrustete Blut stammte ausschließlich von dem Tly, der ganz in der Nähe in den letzten Zügen lag.
    Wie Fastmenschen tranken sie sein bitteres Blut und verschlangen heiße Streifen seiner rohen Leber. Schwarzlicht schnitt längliche Stücke aus dem weißen Muskelfleisch der Flügel, um sie in der Sonne zu dörren, und trennte den vollen Wasserbauchsack heraus, den sie wie einen Beutel tragen konnten.
    Später ruhten sie sich im schmalen Schatten eines Felsblocks aus. Schwarzlicht träumte, er sei wieder in der Arena und ein riesiger Tly stieße brummend wie ganze Schwärme vom Schmeißfliegen auf ihn herab.
    Das Brummen war echt. Es kam aus der künstlich geschaffenen Schlucht. Sie flohen davor, bis Schwarzlicht der Gestank von Fastmenschen in die Nase stieg. Er winkte Schneefeuer zu, zurückzubleiben, und schlich um eine felsige Biegung.
    Eisenbrecher stand aufrecht in seinen Steigbügeln. Er fluchte und peitschte auf seine Fastmenschen ein. Die Träger schienen wie erstarrt und die Spürer kauerten sich im Kreis eng um sie herum.
    Unbemerkt kehrte Schwarzlicht zurück. »Jetzt haben wir die Wahl zwischen Eisenbrecher vor und der Raupenmaschine hinter uns«, brummte er, aber Schneefeuer hörte ihn nicht. Sie war an den Schluchtrand zurückgekehrt und starrte auf die höherkriechende Monstermaschine.
    Durch ihr ohrenbetäubendes Brummen rief sie: »Kann sie uns sehen? Sollen wir uns verstecken?«
    Er wußte selbst nicht, was sie tun sollten. »Vielleicht finden wir eine Höhle«, schrie er. Sie rannten um die Biegung. Die Fastmenschen waren Eisenbrecher durchgegangen. Seine Träger hatten ihn einfach abgeworfen. Er bückte sich gerade nach seinem Sattelbeutel mit den Waffen.
    »Verteidige dich, Jäger!« brüllte Schwarzlicht.
    Der alte Clansmann richtete sich schmerzhaft auf, als versuche er seine verletzte Würde wiederzugewinnen. Dann drehte er sich zu dem erhobenen Lanzengrasspeer um. »Töte mich, wenn du willst«, murmelte er und zeigte seine leeren Hände. »Es ist mir gleichgültig, was du tust.«
    »Du bist hinter unseren Köpfen her.«
    »Nicht mehr.« Seine Schultern waren wie unter einer schweren Last gebeugt. »Eure List ist unübertrefflich, und ihr habt gut gekämpft. In der ganzen Geschichte der Heiligen Jagd hat niemand seine Sache besser gemacht. Ihr habt eure Köpfe und eure Freiheit zurückgewonnen.« Er warf die Lanzengrastrillerpfeife, mit der er seinen Tly gerufen hatte, traurig weg. »Ich werde nicht mehr jagen.« Er mußte nun brüllen, um über das Donnern der Maschine gehört zu werden. »Denn was bedeutet Gerechtigkeit noch, wenn unsere ganze Welt verschlungen wird?« Sein Blick glitt über sie hinweg auf die gigantische Raupe, deren gefräßiger Kopf an der Biegung auftauchte.
    Sie rannten nicht mehr. Welchen Sinn hätte es auch? Die Raupe war schneller, sie würde ihnen folgen. Eisenbrecher kaute an einem Salzblumenkern und spuckte ihr den Saft

Weitere Kostenlose Bücher