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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Zurückweisung riskieren wollte, lud ich ihn auch nicht dazu ein.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich habe Lucys Gespräch mitgehört. Alles unverändert?«
    Endlich machte er einen Schritt in den Raum. »Ja. Lauras Zustand ist stabil, aber geändert hat sich nichts.«
    Seit vier Monaten herrschte derselbe Zustand: Lucy würde sich auch heute wieder in den Schlaf weinen, und ich war machtlos dagegen. Wir kämpften gegen eine Flut an, die immer wieder aufs Neue über uns hereinbrach, egal, was ich tat. Heute Abend könnte ich unter die Wasseroberfläche gezogen werden und ertrinken, wenn ich das Falsche sagte.
    »Hat Lucy sich schon einen Schlafplatz ausgesucht?«, wechselte ich das Thema.
    »Ja, sie ist im Zimmer am Ende des Flurs. Hat gemeint, sie haue sich hin.«
    Er machte einen weiteren zögerlichen Schritt nach vorn. Eine Sekunde lang, eine glückselige Sekunde lang dachte ich, Asher würde endlich reden wollen. Ich senkte meine mentale Mauer, und schon machte er zwei Schritte zurück. Lass ihn gehen, Remy .
    Resigniert drehte ich mich zur Wand und löschte das Licht.
    »Na dann, gute Nacht«, sagte Asher.
    Ich merkte, dass er noch im Türrahmen verweilte. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte ich mich mit Asher so im Einklang befunden, dass ich seine Gedanken erraten konnte, obwohl ich sie nicht lesen konnte. In diesem Moment wusste ich nur, dass er zu mir auf Distanz gehen wollte, und ich hatte keine Ahnung, was ihm sonst im Kopf herumging. Nun, die Distanz konnte er haben. Es brachte mich nämlich um, ihm hinterherzujagen.
    »Remy, es tut mir leid«, flüsterte er mit kratziger Stimme. »Ich versuche, dir nicht wehzutun.«
    Ich hatte vergessen, meine Mauer wieder hochzufahren, weshalb er meine Gedanken genau mitbekam. Ich setzte mich auf und sah ihn an. Mit seiner Beschützersicht konnte Asher meinen Gesichtsausdruck erkennen, während ich im Dunkeln nur seine Umrisse ausmachen konnte.
    »Asher, sprich mit mir! Ich verstehe nicht, was sich geändert hat. Bis zu jenem Tag im Townsend Park war alles okay mit uns. Du hast dich verändert«, sagte ich.
    Der Park mit seinem Irrgarten war unser Treffpunkt gewesen, doch dann war Franc uns dahin gefolgt. Er hatte Asher gefangen genommen und mich später zu ihm gelockt. Wir hatten entkommen können, aber nur auf Kosten meiner Familie.
    »Du nicht«, erwiderte Asher. Ehe ich diese bittersüße Feststellung hinterfragen konnte, fuhr er fort: »Und ja, ich schon. Die Dinge, die sie mir angetan haben … Was da geschehen ist …«
    Alles in mir sehnte sich danach, die Arme nach ihm auszustrecken, doch wäre ihm das nicht recht gewesen. »Erzählst du mir denn, was passiert ist?«
    Von Ashers Zeit als Geisel wusste ich nur das Allernotwendigste. Während der Wochen, in denen er gefoltert wurde, hatte ich gedacht, er wäre tot. Als Gabriel und ich ihn schließlich retten konnten, befiel uns angesichts seines körperlichen Zustands blankes Entsetzen: Er sah grauenvoll aus. Die Wunde, welche die Kugel verursacht hatte, die seinen Kopf gestreift hatte. Der große Gewichtsverlust. Ein halbes Dutzend gebrochener Rippen, dazu unzählige Prellungen und Schnittwunden. Auch die Art, wie er auftrat, hatte sich verändert. Zuvor hatte er sich mit selbstsicherer Arroganz bewegt, nun gab er sich zurückhaltend, war immer angespannt, immer auf der Lauer.
    »Asher?«, fragte ich, als die Stille anhielt. »Bitte komm her.«
    Er war nicht imstande, über das Geschehene zu reden. Damit konnte ich mich abfinden. Wenn er wusste, dass ich keinen Druck machte, würde er vielleicht keine Angst mehr davor haben, mir nahe zu sein.
    Es ist okay , dachte ich. Ich möchte dich nur halten.
    »Ich kann nicht …«, flüsterte er.
    Ich kniff die Augen zu und drehte mich erneut von ihm weg. »In Ordnung. Dann bis morgen früh. Okay?«
    Ich war stolz darauf, dass meine Stimme nicht brüchig wurde, obwohl ich mich danach sehnte, mich in ein Loch zu verkriechen und meine Wunden zu lecken. Eigentlich sollte ich solche Zurückweisungen gewohnt sein; auch meineMutter hatte meine Berührungen gemieden. Wie konnte ich Asher nach allem, was ihm widerfahren war, vorwerfen, dass er ebenso empfand? Ich würde die zehnfachen Schmerzen ertragen, um dich berühren zu können, hatte er mir einmal gesagt. Das allerdings zu einer Zeit, bevor ihn meine Kräfte befähigten, die Folter zu fühlen. Was hätte ich dafür getan, zu den Tagen zurückkehren zu können, als die Wiederkehr von Ashers Empfindungen nur zu freudigen

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