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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Mit seiner Hilfe dauerte es bloß eine Minute, um die Wunden an meinem Körper zu heilen. Die blauen Flecken verschwanden, und die Schmerzen verblassten zu einer Erinnerung. Ich wünschte, den Rest könnte ich auch so schnell vergessen.
    »Was war los, Asher?«
    Düster schüttelte er den Kopf. »Ein Albtraum«, stieß er hervor. »Ich wusste nicht, dass du es bist, Remy. Ich schwöre es. Ich würde dir doch nie wehtun …«
    Unvermittelt verstummte er, weil er ja nur zu gut wusste, wie sehr er mir wehgetan hatte. Rote Druckstellen verunstalteten die Haut an seinen Armgelenken und an seinem Hals, wohin ich meine Verletzungen weitergeleitet hatte, und auf seiner Stirn bildeten sich da, wo ich auf ihn eingeschlagen hatte, Prellungen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und so zog sich die Stille mehr und mehr in die Länge.
    Asher rutschte neben mich, zog die Schultern hoch und rieb sich den Hals. »Ich habe geträumt. Und war mit Alcais und den Männern deines Großvaters in diesem Gefängnis. Die Dinge, die sie mir antaten …« Er schluckte. »Irgendwie habe ich dich neben mir gespürt und dich für einen von ihnen gehalten. Ich wusste nicht, dass du es bist. Ich schwör’s!«
    Meine Wut verrauchte, meine Trauer blieb. Trotzdem beugte ich mich zu ihm, und unsere Schultern berührten sich. »Ich glaube dir«, sagte ich.
    Dean, dieser Scheißkerl, hatte es genossen, mir wehzutun. Wenn ich Asher auch nur ansatzweise in dieselbe Schublade wie meinen Stiefvater stecken würde, dann hätte ich mir Lucy geschnappt und wäre mit ihr davongerannt, so schnell es nur ging.
    Meine Worte taten ihm gut, das merkte ich, trotzdem riss er den Kopf zurück und schlug ihn gegen die Wand. Ich zuckte zusammen.
    » Mo cridhe, es tut mir so leid. Was zum Teufel ist nur mit mir los?«, fragte er mit rauer Stimme.
    Die Vergangenheit hielt ihn gefangen. Ich hätte erkennen müssen, was mit Asher los war. Seine Gereiztheit und die übertriebene Wachsamkeit. Der Abstand, den er zwischen uns herstellte. Die ständige Traurigkeit in seinen Augen. War ich nicht genauso gewesen, als ich mit der andauernden Bedrohung gelebt hatte, mein Stiefvater könnte mich angreifen?
    Ich berührte sein Kinn und drehte sein Gesicht zu mir. »Sie haben dir wehgetan, Asher. Wir sind so damit beschäftigt davonzurennen, uns zu verstecken und zu überleben, dass du gar nicht die Möglichkeit hattest, innezuhalten und dich damit auseinanderzusetzen.« Ich machte eine Pause und stellte mir vor, dass er diesen Schmerz vielleicht nie mehr überwinden könnte. Diese Nacht war der Beweis, dass seine Wunden immer noch vorhanden waren.
    »Vielleicht … vielleicht wäre es ja besser, du würdest dich zu Lottie gesellen.«
    Ich brachte diesen Vorschlag nur mit Mühe heraus, und es brach mir fast das Herz dabei. Ich wollte nicht, dass er uns verließ, aber unter Umständen war das nötig, um ein gewissesMaß an Frieden zu finden. Meine Nähe tat Asher nicht gut. Ich erinnerte ihn an alles, was ihm widerfahren war, und an alles, was ihm noch widerfahren könnte, wenn unser Bund ihn noch menschlicher machte. Wenn er bei Lottie war, war er zumindest diese Sorge los. Im Grunde hatte er mich ja schon verlassen.
    Asher las meine Gedanken, und seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Glaubst du wirklich, ich würde euch allein nach eurem Vater suchen lassen? Das ist ja wohl nicht dein Ernst!«, schnaubte er.
    Sein Zorn entfachte meinen. Nichts, was ich sagte oder tat, machte ihn glücklich. Ich bemühte mich, das Richtige zu tun, aber was ihn anging, bekam ich es einfach nicht hin.
    »Tut mir leid, aber ich bin ein genauso verdammter Gedankenleser wie du. Du weigerst dich, mit mir zu sprechen, wie sollte ich also sonst wissen, was du denkst?«
    »Dann lass es mich klipp und klar sagen: Ich gehe nirgendwohin!«
    Angriffslustig funkelten wir einander an. »Schön!«, zischte ich. Ich machte mich daran, meinen Schlafsack zusammenzurollen. Jetzt noch mal einzuschlafen war sowieso nicht mehr drin, wozu es also versuchen? Asher kam mir zu Hilfe, und als sich unsere Finger berührten, verflog meine Wut. Die Nacht hatte so anders begonnen.
    Ich seufzte. »So etwas könnte wieder passieren.«
    Ich liebte ihn, aber ich würde mich nicht wie meine Mutter verhalten und nach Ausreden für jemanden suchen, der mir Schmerzen zufügte. Auch für Asher nicht. Für niemanden. Diese Art von Leben ließ meine Seele zersplittern, Stück für Stück.
    »Wird es nicht. Ich schwöre dir, noch einmal

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