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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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gegenüberliegende Wand stieß.
    Meine Lungen gierten nach Luft, ich hustete und japste, bis sich meine hastigen Atemzüge in ein verzweifeltes Schluchzen verwandelten. Benommen starrte ich ihn an.
    Du hast versucht, mich umzubringen!
    »Nein! Oh Gott, Remy. Nicht dich! Es tut mir leid, es tut mir so leid …«
    Immer wieder entschuldigte er sich mit gequälter Stimme. Er streckte eine Hand nach mir aus. Mir blieb das Herz stehen, und ich war schon aufgesprungen, bevor sich derGedanke an Flucht voll ausgebildet hatte. Ich stürmte aus dem Zimmer ins Bad, knallte die Tür hinter mir zu und verriegelte sie.
    Asher hatte versucht, mich umzubringen.
    Ich stützte mich aufs Waschbecken, da meine Beine mich allein nicht mehr trugen. Im Spiegel sah ich meinen wilden Blick, die großen Pupillen, die die blaue Iris fast verschluckten. Meine Lungen brannten, und mein Herz galoppierte.
    Mir war, als wäre mein Stiefvater zurückgekehrt. Dean hatte mich regelmäßig misshandelt, und ich war nicht imstande gewesen, ihn zu stoppen. Wenn ich bei Asher nicht meine Gaben angewendet hätte, hätte er … Nach der gerade erlebten Gewalt, der Angst und dem Adrenalinstoß fing ich nun so haltlos zu schluchzen an, dass mir die Brust wehtat. Unkontrolliert zitternd, sank ich auf den Boden, presste meine Wange an die Wand und ließ den Tränen freien Lauf, während ich die würgende Kraft meines Freundes noch einmal durchlebte.
    Dies war eine neue Art von Albtraum. Asher fiel direkt vor meinen Augen auseinander. Er war die eine Person gewesen, auf die ich zählen konnte, die eine Person, auf die ich mich voll und ganz verließ, aber das war vorbei. Mir war der Boden unter den Füßen weggerissen worden, und ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Dennoch, ewig verstecken konnte ich mich nicht. Ich kämpfte die Tränen zurück und schrubbte mir die nassen Wangen mit einem billigen, kratzigen Handtuch. Dann fasste ich mir ein Herz und öffnete die Badezimmertür. Zuerst linste ich in das andere Schlafzimmer, um zu sehen, wie es Lucy ging. Meine Schwester hatte die ganze Zeit fest geschlafen, warum auch nicht? Als Asher mir die Luft abschnürte, konnte ich ja nicht mehr schreien … Mir lief ein Schauer über denRücken, und ich war heilfroh, dass sie nichts mitbekommen hatte.
    Ich musste meinen ganzen Mut zusammennehmen, um in mein Zimmer zurückzugehen. Asher hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Die Ellbogen auf die angewinkelten Knie gestützt, hob und senkte sich seine Brust, während er mit beiden Händen seine Schläfen umfasste. Auch er hatte geweint. Ein Teil von mir, der Teil, der ihn liebte und wusste, dass er mir nichts hatte antun wollen, wollte ihn trösten. Ein anderer Teil wollte dafür, dass er mich in das Ding verwandelt hatte, das ich hasste – ein kleines, in die Enge getriebenes Tier –, wild auf ihn einschlagen. Ich riss meinen Schutzwall hoch, um ein gewisses Maß an Privatheit zu erlangen, als Asher aufsah und sein Blick an meinem Hals hängen blieb. Gequält verzog er das Gesicht.
    »Sag mir, dass es dir gut geht«, flehte er.
    »Mir geht es gut«, antwortete ich, doch meine heisere Stimme strafte meine Worte Lügen.
    Ich ließ mich gegenüber von ihm nieder, näher heran traute ich mich nicht. Er kämpfte direkt vor mir gegen seine Dämonen an, doch ich konnte ihm nicht helfen. Stattdessen krallte ich meine Zehen in den Teppich und ließ meine Haare nach vorn fallen, um mein Gesicht zu verstecken. Als Asher auf mich zugekrochen kam, beäugte ich ihn voller Misstrauen. Zögernd strich er mein Haar zur Seite – und ich fuhr zusammen, als hätte er mich geschlagen. Sofort senkte er den Kopf, und seine Wangen färbten sich tiefrot.
    »Darf ich dir helfen?«, flüsterte er.
    Ich brauchte seine Hilfe nicht, um meine Verletzungen zu heilen. Und noch hatte ich meine Wut und meinen Schmerz nicht unter Kontrolle. Seine Bitte, meine Mauer zu senken, kam zu früh.
    »Bitte, lass mich!«, wiederholte er.
    Er richtete seinen Blick auf mich, lud mich ein, ihm offen ins Gesicht zu sehen. Dass er mich im Schlaf angegriffen hatte, machte ihn fix und fertig. Er stand kurz davor, die Fassung zu verlieren, während er darauf wartete, dass ich ihn anschrie. Ich konnte ihn zerstören, und ich glaube, vielleicht wollte er sogar, dass ich ihn bestrafte. Das hier ist Asher, rief ich mir in Erinnerung.
    Ich nickte und senkte endlich meine Abwehr. Als würde er sich mehr nicht trauen, berührte er mit den Fingerspitzen meine Zehen.

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