Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
aus dem Gedächtnis zu löschen, das sehende Augen blind zu machen und wohldurchdachte Erinnerungen erschaffen zu können, die nicht der Wirklichkeit entsprachen.
    So war im großen und ganzen ihre Verbindung mit Strat gewesen - bis sie anfing, Risiken einzugehen, daß Stilcho seine Tode starb, um ihre Bedürfnisse zu stillen und den Fluch zu erfüllen.
    »Komm«, sagte sie zu Stilcho und nahm ihn an der Hand. »Wir müssen nach Moria sehen. Crit wird sich um alles kümmern.«
    Sie zog Stilcho mit sich, der zögerte und verwirrt war. Aber sie drehte seinen Kopf mit einer sanften Berührung zu ihr und löschte seine Erinnerung an diesen Ort, ehe sie ihn hinauf zum Licht führte.
    Bestimmt war es reiner Zufall, daß ein Sucher Strats Braunen in der Gasse fand und daß er die geöffnete Falltür entdeckte und weitersuchte - und das alles, weil der Mann plötzlich den Einfall gehabt hatte, noch einmal durch die so oft durchsuchte Gasse zu gehen. Crit hatte den halb bewußtlosen Strat zur Treppe gezerrt und war dort, noch ehe sie die unterste Stufe geschafft hatten, im Dunkeln zusammengebrochen, während Strat fast verblutete.
    Und so mußten sie auf Tragen zur Krankenstation der Garnison gebracht werden. Crit erschöpft und mit gebrochenen Rippen, doch Strat war in einem schlimmeren Zustand als er.
    Strat, der ihn gefunden und gerettet hatte, ehe der verdammte ilsigische Irre Zeit gehabt hatte, ihn zu verstümmeln. Strat hatte den Irren abgelenkt und der Bolzen hatte ihn getroffen. Er hatte gewußt, daß er ihn treffen würde, denn nur so hatte er über diese Entfernung an den Irren herankommen und ihm das Messer in den Leib rammen können, bevor er Crit die Kehle durchschnitt.
    Strat hatte gerade noch genug Kraft gehabt, Crits Fesseln zu durchtrennen. Dann hatte ihn das Bewußtsein verlassen.
    Crit hätte in seinem Bett liegen müssen. Aber er tat es nicht. Er saß neben Strats Krankenlager, hatte sanft die Hand auf Strats Arm gelegt und grübelte. Verdammt, er würde zur Hexe am Fluß gehen, ja, er würde dorthin gehen und betteln, wenn das nötig war. Der Anblick von Strat, wie er den Hundesohn bewußt abgelenkt hatte - das würde er niemals vergessen; genau wie die Dinge, die Strat gesagt hatte, als es ihm trotz seiner Schmerzen gelungen war, ihn loszuschneiden.
    . verdammtes Schlamassel, Crit, wie hast du dich da nur hineingeritten?
    Das war Strat, wie er gewesen war. Strat, ehe die Hexe ihn in die Klauen bekam. Strat, sein Partner.
    Und Strat war ganz der alte, als er schließlich zu sich kam und ihn neben dem Bett sitzen sah. »Verdammt«, sagte er. »Dann hab' ich es wirklich geschafft, oder?«
    Originaltitel: The Best of Friends
Copyright © 1988 by C. J. Cherryh
Ins Deutsche übertragen von Lore Straßl
----
    (4) Siehe Totenbeschwörung von C. J. Cherryh in Geschichten aus der Diebeswelt: Der Krieg der Diebe, Bastei-Lübbe 20107

Madame Myrtis
Rotes Licht, Licht der Liebe
    Chris Morris
    Die untergehende Sonne vergoldete Freistatts Kuppeln und Turmspitzen, als Shawme, das neue Mädchen in Myrtis' Aphrodisiahaus, sich in ihrem Bett in einem Hinterzimmer aufsetzte. Sie ballte die Fäuste und holte tief Atem, um ihren Alptraum abzuschütteln.
    Mit großen blauen Augen starrte sie verlangend aus dem Fenster, auf den Sonnenuntergang, den sie beim Aufwachen als erstes gesehen hatte, auf den Fensterrahmen, auf die weißgetünchten Wände ihrer Kammer. Sie war schlicht nach den Maßstäben des Aphrodisiahauses, aber nicht nach Shawmes. Die Kammer hatte ein richtiges Fenster mit Glasscheiben, ein Federbett und saubere Bezüge; es hatte einen Schreibtisch, der als Frisiertisch diente und auf dem ungewohnter Luxus stand: Tiegelchen mit Körperschminke und Make-up, Wimperntusche und Puder aus Kaurimuscheln, sogar eine Haarbürste mit Eberborsten und ein Schildpattkamm. Außerdem stand ein Schrank in der Kammer mit sauberen Kleidern, ohne Löcher, ohne Flicken, Gewänder aus hauchfeiner Seide, sogar ein Mantel, der vor der Frühjahrskälte schützen würde.
    Für sie war es ein Gemach von unvorstellbarem Luxus, hoch über der Straße, und es war so ganz anders als der Raum aus dem Alptraum, aus dem Shawme sich durch ihr Erwachen gerettet hatte. In diesem Traum war sie in ihrem alten Schlupfloch in der Rattenfalle gewesen, das sie mit noch fünf Waisen teilte. Sie hatten sich um den Kadaver einer Katze gerauft, die sie tot in einer Gasse gefunden hatten. In diesem Traum zogen die anderen sie auf, daß dies nur ein Traum war.

Weitere Kostenlose Bücher