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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sondern auch gesehen werden wollten, und eine königliche Loge für die Abende, an denen der Prinz eine Vorstellung zu besuchen gedachte. Schließlich war das Theater für diejenigen, die wie der verstorbene Kaiser wußten, wie man es benutzte, ein politisches Werkzeug von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
    Deshalb war es gar nicht so überraschend, als Feltheryn bei seiner Rückkehr die Beysa Shupansea im Foyer vorfand, wo sie mit Glisselrand Ptisane trank, umgeben von mehreren Hofdamen, deren Kleider so kostbar waren, daß sie nur von der Beysa selbst überstrahlt wurden.
    Einen Augenblick lang war Feltheryn von Ehrfurcht überwältigt. Allein mit dem Stoff, aus dem das Kleid der Beysa bestand, hätte man die Kosten für das ganze Theater bestreiten können. Sie trug einen derartigen Reichtum, wie ihn Ranke nie gesehen hatte, und sie trug ihn mit Stil, die Brüste sinnlich und doch mit Würde herausgestreckt, den Kopf mit einem Stolz erhoben, der weder unnatürlich noch arrogant wirkte. Die prächtige Schlange, die sich wie eine Kette um ihren Hals ringelte, wäre eine unbezahlbare Theaterrequisite gewesen!
    Die einzige derart königlich wirkende Frau, die er jemals gesehen hatte, war Glisselrand in der Rolle der Adriana in Tempelrauch gewesen, aber natürlich würde er das der Beysa gegenüber nie erwähnen.
    » Verblaßt die Nacht nicht vor des Tages Schein?« zitierte er statt einer Begrüßung aus Der Erzmagier, da er noch nicht erfahren hatte, welches die korrekte Anrede der Beysa war. »Können die Sterne mehr als bloße Lichter sein?«
    Die Beysa lächelte, und ihre Augenmembranen blinzelten. Sie war gewohnt, daß man ihr schmeichelte, begriff sofort, warum er es in diesem Moment tat, und beschloß, es großzügig zu akzeptieren.
    »Ich bin gekommen, um mir Euer Theater anzusehen«, sagte Shupansea, »und vielleicht meinen eigenen bescheidenen Beitrag zu seinem Erfolg beizusteuern, wenn Euch das angemessen und annehmbar erscheint.«
    Feltheryn stellte fest, daß er sie mochte.
    »Aber natürlich!« versicherte er. »Hat meine Gemahlin es Euch bereits gezeigt, oder habt Ihr auf meine Rückkehr gewartet?«
    »Eure Gemahlin hat es mir gezeigt«, erwiderte die Beysa, »und wir haben uns über mein Geschenk unterhalten. Sie hat mich nur gebeten, ein paar Süßigkeiten und ihre wunderbare selbstgemachte Ptisane zu probieren, während wir auf Euer Einverständnis gewartet haben.«
    »Wenn meine Gemahlin einverstanden ist, dann bin ich es auch«, gab Feltheryn zurück. »Aber was ist es, das Ihr uns so freundlich anbietet, wenn ich fragen darf?«
    »Die Beysa«, erklärte Glisselrand, und ihre Stimme klang so volltönend und herrlich wie immer, wenn sie auf der Bühne stand, »hat angeboten, die königliche Loge mit Samt ausschlagen zu lassen. Nicht nur die Balustrade, sondern die gesamte Loge von innen und von außen. Ich finde, daß ist äußerst freundlich von ihr, meinst du nicht?«
    »Nicht nur freundlich, sondern äußerst großzügig«, sagte Feltheryn. »Darf ich daraus schließen, daß.« (Es führte kein Weg daran vorbei, er mußte irgendeine Anrede verwenden!) ». Eure Hoheit beabsichtigt, unsere bescheidenen Aufführungen zu besuchen?«
    »Es wird ein großer Genuß sein, diese Vorstellungen zu sehen, wie sie die Rankaner früher erlebt haben«, sagte die Beysa. »Besonders nach einer so langen Zeit hier in Freistatt. In meinem Heimatland wurden viele Schauspiele inszeniert, um uns zu unterhalten, und ich muß sagen, daß ich sie vermisse. Es wird mir ein großes Vergnügen sein, gleich am Abend Eurer allerersten Vorstellung zu erscheinen.«
    Der ironische Gebrauch der Vergangenheitsform, als sie die in Ranke aufgeführten Theaterstücke erwähnt hatte, war Feltheryn nicht entgangen, aber er registrierte es nur am Rande. Eine besetzte Königsloge bedeutete zwangsläufig ein volles Haus!
    Später in dieser Nacht machte sich Feltheryn weitere Gedanken über die Aufführung von Die Macht der Könige. Neben dem König, seinem Sohn und der Hauptdarstellerin erforderte das Stück einen weiteren jungen Mann, den besten Freund des Sohnes. Es war die Rolle, die am meisten Mitgefühl hervorrief, denn Rorem, der Freund, starb im letzten Akt durch den Pfeil eines Mörders, genau an der Stelle, an der er seine Liebe zu Karel, dem Prinzen, beschwor. Es war eine der großartigsten und bewegendsten Szenen des Stückes und auch eine der geheimnisvollsten, denn sie wurde nie aufgeklärt. Wie bei dem tatsächlichen

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