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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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schlechte Vorstellung ab.
    Feltheryn sah in dem goldenen Geldbeutel nach, den er von Molin bekommen hatte, und überlegte, für welchen Zweck er das Geld am sinnvollsten ausgegeben sollte. Der beste Zweck bestand zweifellos darin, dafür zu sorgen, daß die Vorstellung überhaupt stattfand, und so beschloß er, dem Wilden Einhorn selbst einen Besuch abzustatten.
    Doch früh am nächsten Morgen bekam er es mit einem Besucher zu tun, der seinen geplanten Besuch verzögerte, ein Besucher, der von allen Bürgern des Kaiserreichs, mit denen er sich unterhalten hatte, mit Sicherheit der unterhaltsamste war.
    Er erwachte mit dem Gefühl, das Zimmer würde brennen. Im ersten Augenblick wollte er aufschreien, hielt sich aber sofort zurück. Er wußte nur zu gut, daß viele Leute dadurch starben, daß sie auffuhren und die sengende Luft einatmeten, die sich im Raum ansammelte, manchmal nur eine Handbreit über dem Gesicht des Schlafenden. Also streckte er eine Hand aus, um nach Glisselrand neben sich zu tasten, und hob dann die andere Hand um festzustellen, in welcher Höhe der Tod lauerte.
    Seine Hände erlebten zwei Überraschungen. Die erste war, daß Glisselrand nicht da war. Er lag allein im Bett. Die zweite Überraschung war, daß sich die Luft über ihm nicht brennend heiß, sondern nur warm anfühlte.
    Er strengte sich an, klarer zu sehen, wobei ihm wie jeden Morgen bewußt wurde, daß seine Augen nicht mehr so gut wie früher.
    Er befand sich überhaupt nicht in seinem Zimmer, nicht in seinem eigenen gemütlichen Bett. Statt dessen lag er auf einem mit rotbraunen Seidensatin überzogenen Diwan unter einer Damastbettdecke. Er trug immer noch sein langes Wollnachthemd, und der Diwan war groß genug, um bequem zwei Personen Platz zu bieten.
    Das Zimmer war niedrig und hatte einen schwarz- und weißgefleckten Marmorboden. Hier und da lagen kleine dicke Teppiche verstreut herum, und ganz in der Nähe loderte ein helles Feuer in einem Kamin, die Hitzequelle, die ihn an einen Zimmerbrand hatte denken lassen. Die Wände waren in der unteren Hälfte mit dunklem Holz vertäfelt, darüber aber mit damaszenischer Seide in einem düsteren Rot bedeckt. An den Wänden hingen gerahmte Bilder, doch als Feltheryn sie direkt ansah, stellte er fest, daß er nichts in ihnen erkennen konnte. Sie verschwammen einfach vor seinen Augen.
    Neben dem Kamin stand ein blinder Sklave, und gegenüber dem Diwan, auf dem Feltheryn lag, stand ein verzierter Sessel, eigentlich schon ein Thron, in dem eine in viele Gewänder gehüllte Gestalt mit einer Kapuze saß, eine Gestalt, deren Augen man in der Schwärze unter der Kapuze rötlich glühen sehen konnte.
    »Meister Feltheryn«, klang eine Stimme unter der Kapuze liebenswürdig auf. Es war eine junge Stimme, doch er konnte nicht sagen, ob sie zu einem Mann oder einer Frau gehörte. »Ihr seid nicht wirklich hier. Ich nehme an, daß war Euch schon klar.«
    Das war es zwar nicht, aber Feltheryn nickte zustimmend, da man von ihm anscheinend erwartete, daß er es nicht nur bemerkt hatte, sondern auch verstand.
    »Sehr gut«, sagte die Stimme. »Ich habe mir gedacht, daß ein Schauspieler so eine Illusion versteht. Ich bin Enas Yorl, ein Bürger dieser Stadt, der aus Gründen, die ich Euch vielleicht später einmal erklären werde, kaum noch das Haus verläßt. Ich habe mich entschieden, auf diese Art zu Euch kommen, um Euch zu bitten, meine Langeweile zu lindern, die mein ständiger Aufenthalt in diesem Haus mit sich bringt.«
    Das verstand Feltheryn wiederum. Die Art, wie der Mann sein Gesicht unter der Kapuze verbarg und die Zurückhaltung, mit der er das Gespräch führte, waren typisch für viele, die an irgendwelchen Verunstaltungen litten.
    »Ihr wünscht, daß ich besondere Vorkehrungen am Theater für Euch treffe«, vermutete Feltheryn. »So etwas wie eine verhüllte Loge, aus der Ihr sehen aber nicht selbst gesehen werden könnt. Ist es das?«
    »Dann habt Ihr also so schnell von mir erfahren?« fragte Enas Yorl, wobei sich seine Stimme veränderte, nicht im Tonfall, sondern in der Tonlage. Das faszinierte Feltheryn ganz außerordentlich, denn es schien sich um keine freiwillige Veränderung zu handeln.
    »Nein, ehrenwerter Herr, ich habe nur schon andere Menschen kennengelernt, die um ähnliche Gefallen gebeten haben. Die Auswirkungen der Syphilis auf eine schöne Dame, die Verunstaltungen, die der Krieg bewirkt. Es ist keine allzu ungewöhnliche Bitte. In Ranke hatten wir eine Loge mit

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