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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein kleines Stück aufgeführt habt, deshalb wußte ich, daß die Vorstellung gut sein würde.«
    »Ach, wirklich«, erwiderte Glisselrand, und in ihrer Stimme lag die Wärme und Freude, die nur ein Schauspieler empfinden kann, an den man sich noch nach zwanzig Jahren erinnert. »Welches Stück haben wir denn damals gespielt?«
    »Der Meisterpoet«, sagte die Frau, von der Feltheryn jetzt annahm, daß es Gilla, Lalos Frau, war. »Es war damals so persönlich, weil sich Eure und meine Situation so ähnlich waren. Als ich das Theater verlassen hatte, kam es mir so vor, als hätte sich meine ganze Lebenseinstellung verändert. Alle Leute sahen auf einmal so anders aus! Ich fühlte mich so anders!«
    Feltheryn lächelte vor sich hin. Ja, die Magie der Stücke entfaltete sich oft auf eine merkwürdige Art. Und dieses Stück war eine Liebeskomödie gewesen, eine Komödie über die Liebe zwischen den Generationen. Doch selbst damals hatte er sich schon entschieden, den älteren Mann zu spielen, den liebenswerten Schuster, der die junge Frau hätte gewinnen können, der aber den weisen Entschluß gefaßt hatte, sie den jüngeren Mann lieben zu lassen, den Mann ihrer eigenen Generation.
    »Es freut mich sehr, daß Ihr Euch noch an meine Vorstellung erinnert«, sagte Glisselrand, und Feltheryn wußte, daß sie es ernst meinte. Er versuchte, in Gedanken zu diesem fernen Tag zurückzugehen, irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, der es ihm ermöglichte, sich Zeit und Ort bildlich vor Augen zu führen, aber es war hoffnungslos. Er hatte Der Meisterpoet so oft gespielt, daß eine Vorführung in die andere überging. Das Bild von Blumen, auf die das Sonnenlicht fiel, das seine geistige Suche vor seinem inneren Auge erscheinen ließ, hätte zu irgendeiner von Hunderten kleiner Städte gehören können. Das Stück war zu universell, um es mit einer bestimmten Zeit oder einem bestimmten Ort in Verbindung zu bringen. Nur das erste Mal, als er es gespielt hatte, war ihm deutlich in Erinnerung geblieben, aber damals hatte er nicht die Rolle des älteren Mannes übernommen, sondern die von Dainis, dem Lehrling, der getanzt und gekämpft hatte.
    Der König erforderte wieder seine Aufmerksamkeit, und die Stimmen von Glisselrand, Lalo und Gilla, die jetzt über die Malerei auf den dreiseitigen Bildsäulen sprachen, verschwammen im Hintergrund wie die leise Musik, die hinter den Topfpalmen im Palast des Kaisers gespielt wurde. Feltheryn ließ die Hand in die Höhe schnellen, zog sie wieder zurück, seine Lippen bewegten sich, und jeder zufällige Beobachter hätte vielleicht geglaubt, der Schauspieler würde gerade einen Anfall erleiden, als er sich mit schwachen Andeutungen der Gesten bewegte, die er auf der Bühne verwenden würde.
    Es war sehr viel später, als ihm bewußt wurde, daß er nicht sein Frühstück, sondern sein Abendessen aß und den ganzen Tag lang in seine Arbeit versunken gewesen war. Er legte das Manuskript sorgfältig beiseite, aß die gekochte Steckrübe mit Butter auf, das letzte, was er auf seinem Teller vorfand, und spülte sie mit dem mit Wasser versetzten Wein herunter, den Glisselrand ihm gebracht hatte. Er vertrug das Zeug nicht mehr unverdünnt. Dann stand er auf, streckte seinen Körper und brachte das Blut wieder in Wallung. Es war an der Zeit, überlegte er, dem Wilden Einhorn einen Besuch abzustatten.
    Snegelringe und Rounsnouf waren bereits da und tranken an einem Tisch in Gesellschaft eines gutaussehenden jungen Mannes mit schulterlangem, glänzendem, schwarzem Haar, der viel zu gut für diese schäbige Kaschemme angezogen war, wie Feltheryn feststellte, als er unauffällig eintrat und sich umsah.
    Doch obwohl die Kneipe schäbig war, besaß sie durchaus eine gewisse Ausstrahlung. Feltheryn erinnerte sich an die vielen Tavernen, die er über die Jahre aufgesucht hatte, und er kam zu dem Schluß, daß Rounsnouf wahrscheinlich recht hatte: Es war eine Schatzkammer. Eine gewisse Dunkelheit lag in der Kneipe, in der es von heimlichen Absprachen knisterte, eine unterdrückte Erregung, die Verzweiflung verriet. Er entdeckte den Wirt, durchquerte den Raum und wich dabei geschickt aus, als ihm ein dürrer Mann mit schweren Lidern, der an einem der Tische zu schlafen vortäuschte, scheinbar unabsichtlich ein Bein zu stellen versuchte.
    »Es scheint, als würde Euch Hakiem nicht mögen«, sagte der große Mann hinter dem Tresen.
    Feltheryn hatte gedacht, sein Ausweichmanöver wäre so geschickt gewesen, daß es niemand

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