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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Gilla vorgeschlagen hatte, und fand zu seiner Freude heraus, daß Myrtis ihm nicht nur schöne Damen zur Verfügung stellen konnte, sondern auch wußte, wo man ebenso attraktive und zuverlässige junge Männer engagieren konnte.
    Es dauerte nicht mehr lange, da näherte sich das Theater seiner Vollendung, die Kulissen waren gemalt und trockneten, und Glisselrand hatte Näherinnen kommen lassen, um ihr bei der gewaltigen Arbeit zu helfen, die letzten Kostüme fertigzustellen. Die ersten richtigen Proben wurden angesetzt, kleine Szenen zu größeren und dann zu Akten zusammengesetzt, die Damen und Herren der Nacht wurden herbestellt (am Tag, damit sie bis zum Premierenabend weiterhin ihrer Arbeit nachgehen konnten).
    Feltheryn fand kaum noch Schlaf, denn selbst noch nach all den Jahren versetzte ihn ein Premierenabend in Aufregung. Er ging ununterbrochen in Gedanken Dialoge durch, blieb irgendwo hängen und fing wieder von vorn an. Er machte sich über den Erfolg seines neuen Theaters Sorgen, über die Nuancen jeder Zeile des Stückes, über Dinge, die ihm noch vor einer Woche völlig unbedeutend erschienen wären. Er schlüpfte immer häufiger in einen schäbigen alten Mantel, wanderte tief gebückt durch die Straßen und lauschte den Gesprächen der Menschen.
    Sprachen sie über das Theater? Über das Stück?
    Wenn nicht, mußte irgend etwas unternommen werden.
    Er sehnte sich nach den Tagen zurück, als schon allein der Umstand, daß er und Glisselrand ohne den Segen der Ehe miteinander schliefen, ausgereicht hatte, die Massen in Aufruhr zu versetzen. Damals war es nicht schwer gewesen, die Massen anzuziehen. Der Stolz des jungen rankanischen Kaiserreiches hatte die Straßen von Ranke mit Vergnügungssüchtigen gefüllt, und die Anstrengungen, die das junge Kaiserreich unternommen hatte, um respektiert und anerkannt zu werden, hatten Skandale erleichtert.
    Einen Skandal in Freistatt zu provozieren würde ziemlich schwer werden, dachte Feltheryn.
    Das Innere des Theaters war mit Spruchbändern und Blumengirlanden aus farbenfroher Seide geschmückt, und am Abend vor der Premiere wurde es auch von draußen dekoriert. Es mußte eine große Feierlichkeit sein, denn aus allen Gesellschaftsschichten boten die Menschen ihre Hilfe an. Molin kam vorbei und verlangte, daß buchstäblich alles Menschenmögliche unternommen werden müßte, um den Erfolg zu garantieren. Myrtis erschien zu einer Tageszeit, die für eine Frau ihres Gewerbes eigentlich gar nicht existierte, und versicherte Glisselrand, daß sie und ihre Damen am Premierenabend Tabletts mit Konfekt bringen würden. Ein Wagen kam vorgefahren und entlud mehrere Fässer mit hervorragendem Wein, eine Aufmerksamkeit des Prinzen, der sich bisher noch nicht hatte sehen lassen. Es schien, als könnte überhaupt nichts schiefgehen.
    Als Feltheryn an diesem Abend ins Bett ging, verspürte er nur noch eine ganz leise Nervosität, und er sank sofort in einen Schlaf mit Träumen voller strahlender Zukunftsaussichten, grandios gespielter Gefühle und donnerndem Applaus.
    Wie üblich schliefen die Schauspieler am Tag der Premiere ausgiebig. Die täglichen Proben würden nun durch abendliche Aufführungen ersetzt werden, und die dafür erforderlichen Energien waren gewaltig, besonders für diejenigen, die so alt wie Feltheryn und Glisselrand waren. Lempchin brachte ihnen das Frühstück ans Bett, eine Tradition, an der sie trotz der Mühen festhielten, die das Saubermachen der Küche nach den Kochversuchen des Jungen erfordern würde.
    Snegelringe kam herein, und Feltheryn beglückwünschte ihn zu seiner Leistung während der Generalprobe. »Ich glaube, du hast die Rolle jetzt im Griff«, sagte er. »Die Art, wie du dich bewegst, war perfekt! Genau die richtige Mischung aus Würde und Lässigkeit für Karel.«
    »Ich bin damit selbst sehr zufrieden«, sagte Snegelringe. »Eigentlich verdanke ich das alles Rounsnouf und seiner Faszination für diese Kneipe. Ich war gerade auf der Suche nach einem Modell, als mir eine seiner Freundinnen, eine junge Frau, die wie ein Gladiator kämpft, sagte, daß sie mir einen Mann zeigen könnte, der Karel sehr ähnlich wäre, wenn ich sie begleiten würde. Ich war einverstanden, und wir ritten aus. Von einem Hügel aus zeigte sie mir einen adligen Stutzer und seine Begleiter, und selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, daß er genau das war, was ich mir für die Rolle vorgestellt hatte.«
    »Wer war er?« fragte Feltheryn und nippte an dem Tee,

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