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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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den Lempchin zu stark aufgebrüht hatte. Er zog die Ptisane bei weitem vor.
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Snegelringe. »Ich habe sie gefragt, aber sie hat nur gelacht und gesagt, es wäre besser, wenn ich es nicht wüßte, denn er wäre nicht die Art von Mann, die ich gerne kennen würde.«
    Feltheryn runzelte die Stirn. Es war unwahrscheinlich, daß daraus Schwierigkeiten erwachsen könnten, aber er zog es vor, in jedem Fall zu wissen, womit er es bei seinen Unternehmungen zu tun hatte.
    »Wird sie zu der Vorstellung kommen?«
    »Sie meinte, sie würde sie um nichts auf der Welt versäumen, besonders nicht, nachdem ich ihr erzählt habe, daß Prinz Kadakithis und die Beysa in der neu ausgekleideten Loge sitzen würden. Sie hat gesagt, daß sie auch noch mehrere Damen mitbringen würde.«
    »Ah, gut«, sagte Feltheryn. »Je mehr vornehme Leute, desto illustrer!«
    »Das Haus wird funkeln wie das Mittwinterfest in Ranke«, warf Glisselrand gedankenverloren ein, und Feltheryn entdeckte eine Spur von Bedauern in ihrer Stimme. Es war gut in Ranke gewesen, mit der wohlwollenden Unterstützung des Kaisers.
    Sie warf die Decke mit einer theatralischen Geste zurück und setzte sich auf.
    »Und ich«, verkündete sie, »muß doppelt so hell funkeln! Lempchin! Lauf zum Kräuterhändler und bring mir ein Päckchen Henna. In meinem Haar scheinen graue Strähnen durch!«
    Die angespannte, ungewisse Zeit vor der Premiere verstrich, der Nachmittag, an dem es nichts zu tun gab außer den tausend winzigen Dingen, die noch auf ihre Erledigung warten mußten. Als die Dämmerung hereinbrach und die Sterne am Firmament zu funkeln begannen, entzündete Lempchin Öllampen vor dem Theater. Die Innentüren wurden geschlossen, die Außentüren geöffnet, und Lempchin schickte sich an, Eintrittskarten zu verkaufen.
    Feltheryn begab sich in seine Garderobe links der Bühne und traf Vorbereitungen, sich zu schminken. Er brauchte nicht mehr so viel Schminke wie früher. Jetzt kam es darauf an, jung genug für die Rolle des Königs auszusehen. Früher war es darum gegangen, alt genug zu erscheinen.
    Er war schon halbwegs fertig, als er vor seiner Garderobentür Horts und Rounsnoufs Stimmen hörte.
    »Aber du kannst warten«, sagte Hort. »Er wird auch noch später da sein!«
    »Ich könnte, aber ich will nicht«, erwiderte Rounsnouf, und dann bewegten sich die Stimmen an Feltheryns Garderobentür vorbei zum Hintereingang des Theaters.
    Einen Augenblick lang verspürte Feltheryn Panik, ließ den Schwamm fallen, mit dem er Rouge aufgetragen hatte, und sprang auf. Er eilte auf den Gang hinaus, aber es war bereits zu spät. Die Tür fiel zu, und Rounsnouf und der Geschichtenerzähler waren verschwunden!
    »Bei Shipris Zitzen!« fluchte Feltheryn, und seine Stimme dröhnte wie Vashankas Donner. Die Tür der anderen Garderobe wurde geöffnet, und Snegelringe streckte den Kopf heraus, das Gesicht merkwürdig bleich, weil er nur die Grundfarbe aufgetragen und bisher weder die Augen noch die Lippen geschminkt hatte.
    »Kümmere dich um das Theater!« wies Feltheryn ihn an. »Rounsnouf ist abgehauen, und ich muß ihm hinterherjagen!«
    »Zum Wilden Einhorn?« erkundigte sich Snegelringe.
    »Wenn ja, dann werde ich dem Wirt das Fell über die Ohren ziehen. Ich habe ihn bezahlt, um dafür zu sorgen, daß die Vorstellung pünktlich beginnt!«
    Er kehrte in seine Garderobe zurück, wischte sich die Schminke mit einem feuchten Tuch aus dem Gesicht und streifte sich ein langes Hemd über. Nur um sicherzugehen, daß er auch ernst genommen wurde, schnallte er sich den Gürtel mit dem Schwert des Königs um. Er warf sich einen kurzen Mantel gegen die Kälte über und verließ das Theater. Es spielte keine Rolle, daß das Schwert aus billigem Eisen bestand.
    Im Gehen blickte er schnell die Gasse entlang und stellte fest, daß die Leute bereits ankamen. Für diese Eskade würde er Rounsnouf die Haut abziehen, und vielleicht würde er sich auch diesen Hort vornehmen!
    Er eilte durch die hereinbrechende Dunkelheit, wobei er immer noch die Dialoge der zweiten Szene des ersten Aktes im Kopf durchging. Nach wenigen Minuten hatte er das Labyrinth erreicht. Er war so wütend, daß er die hastigen Fußschritte, die plötzlich hinter ihm aufklangen, kaum bemerkte, sie sogar verdrängte, bis sie sich beschleunigten und es offensichtlich war, daß ihm jemand folgte.
    Die wichtigste Fähigkeit für einen Bühnenschauspieler besteht darin, sich in kürzester Zeit auf

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