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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vernahm die Worte trotz der Schmerzen in seiner zerschmetterten Schulter, und als seine Gedanken zu dem Grauen zurückkehrten, das noch vor kurzem in Freistatt geherrscht hatte, verlor er die Kontrolle über seine Blase, wandte sich um und floh.
    Feltheryn stand triumphierend da, während das Schwert sein Licht in der unnatürlichen stillen und leeren Straße verströmte. Er sah zu, wie der entsetzte und unfähige Dieb in den Schatten untertauchte, und dann wurde ihm auf einmal bewußt, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Es gab keinen Applaus!
    Das Licht des Schwertes erlosch zischend, als wäre es mit einem Eimer eisigen Wassers gelöscht worden, und dort, wo ihn die beiden Klingen ins Fleisch geschnitten hatten, sprangen ihn die Schmerzen an. Feltheryn schüttelte sich, atmete tief durch und schob das Bühnenschwert zurück in die Bühnenscheide. Er betastete die Schnittwunde über seinem Bauch und kam zu dem Schluß, daß sie nicht tödlich war, dann untersuchte er die Stichwunde zwischen den Rippen. Die war ernster und würde einen Wundarzt erfordern - nach der Vorstellung.
    Er wandte sich um, machte sich wieder auf den Weg zum Wilden Einhorn, und die Wut kehrte mit aller Macht zurück.
    Aber er war nicht auf das vorbereitet, was ihn erwartete, als er die Tür heftig aufstieß und die bräunliche Düsternis mit seinen stahlblauen Augen durchdrang.
    Rounsnouf und Hort saßen mit einer dritten Person in ein angeregtes Gespräch vertieft an einem Tisch, und ein Wirt -nicht der, den Feltheryn bestochen hatte - füllte ihre Krüge mit dunklem Bier.
    Der Wirt begegnete einem Blick, der sich nicht von dem irgendeines anderen Mannes unterschied, der sich Schwierigkeiten gegenübersah, aber es war der dritte Gast an Rounsnoufs Tisch, der Feltheryns Aufmerksamkeit erregte und fesselte. Ein Dämon! Sie tranken mit einem grauhäutigen, warzengesichtigen, glotzäugigen Dämon!
    »O je«, sagte Rounsnouf. »Ich glaube, ich habe den Direktor wütend gemacht.«
    »Bei der Herrin der Sterne!« rief der junge Geschichtenerzähler aus. »Ihr seid verwundet!«
    »Nicht so sehr mein Fleisch als vielmehr mein Herz!« verkündete Feltheryn, ein Zitat aus dem Stück, das er eigentlich in wenigen Augenblicken eröffnen sollte.
    »Ich wäre nicht gerade jetzt hierher.«, begann Rounsnouf lahm und deutete auf den Dämon.
    »Schnapper Jos Fehler?« wollte der Dämon wissen. »Nur ein kleiner Schluck mit Freunden. Sehr menschliche Angewohnheit!«
    »Geh sofort ins Theater!« stieß Feltheryn hervor. Und wären die Stammgäste des Wilden Einhorns mit der ganzen Sammlung heiliger Theaterstücke vertraut gewesen, hätten sie in seinen lodernden Augen die Beschwörung der ältesten Gottheiten aus den ältesten Dramen gesehen.
    Sie wußten nichts davon, aber niemand widersprach.
    Noch waren die Probleme des Abends nicht beseitigt.
    Verbände, Salben, um die Schmerzen zu betäuben, Schminke, das Kostüm und leichte gymnastische Übungen -nachdem er das alles erledigt hatte, hob sich der Vorhang. Aus der Seitenkulisse lauschte Feltheryn der Liebesszene im Garten zwischen Glisselrand und Snegelringe, während er seine Dialoge im Kopf durchging und den ganzen Unfug aus seinen Gedanken verbannte, der ihn aufgehalten hatte. Es war nun einmal geschehen und vorbei, und jetzt gab es nur noch das Schauspiel.
    Die Szene klang aus, der Vorhang senkte sich, Feltheryn, Rounsnouf und Lempchin zogen mit Hilfe der Schreihälse, die ihnen Myrtis besorgt hatte, an den Seilen, schoben die Kulissen herum und bauten die Bühne so um, daß sie das Arbeitszimmer des Königs zeigte. Feltheryn nahm seinen Platz hinter dem großen Schreibtisch des Königs ein, und wieder hob sich der Vorhang.
    Feltheryn erwachte zum Leben.
    Da war ein Publikum, und er konnte es spüren, jeden einzelnen Zuschauer, er fühlte ihre Blicke, ihren verhaltenen Atem, ihre Aufmerksamkeit, ihre gelenkten Gefühle, als sie sich vorübergehend der Magie des Schauspiels ergaben. Er begann den Monolog, in dem der König seine Zweifel artikuliert, dann betrat Glisselrand die Bühne, und er kam zu den Szenen des Stückes, die er selbst am liebsten mochte, denn die Zeilen sagten genau das aus, was er für sie empfand:
    »Womit also soll ich dich vergleichen?
    Mit einem mächt'gen Vogel, der, obgleich sie
    meine Sklavin sein soll, doch jederzeit die Luft beherrscht?
    Mit einem edlen Pferd, das, wenn ich auch
    die Zügel halt', mit Leichtigkeit den Wind besiegt?
    Ich nenn' Geliebte dich und halte dich im

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