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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Decken über und brachte ihnen Futter und Wasser. Erst dann schlüpfte er aus seiner Regenkleidung. Die nassen Lederhandschuhe und den Schurz tauschte er gegen trockene aus.
    Cholly rauchte eine Pfeife, während er die Tiegelchen und Töpfe begutachtete, die Sambar während ihrer Abwesenheit hatte säubern und füllen müssen. Pfeiferauchen war zwar nur ein kleines Laster, aber eines, das sich sein Eheweib verbat. ». weil das ganze Haus danach stinkt. Sogar mein Haar riecht nach Rauch.«
    Außer seiner Frau gab es in Freistatt nichts, was er fürchtete. Weder Hexer noch Dämon, weder Mensch noch Gott, ob lebendig oder tot. Als die Nacht voll von Ischades und Roxanes Untoten gewesen war, hatte er mehrere der armen Wichte erlöst, hatte ihnen den Kopf abgeschlagen, damit sie in die Hölle zurückkehren konnten, aus der sie hervorgeholt worden waren.
    Nicht alle hatten sich gern erlösen lassen. Einer, ein ehemaliger Stiefsohn, hatte ihm über eine Stunde lang beweisen wollen, daß er nicht tot war. Er hatte sogar den Nerv, sein Kurzschwert zu ziehen und den Leimsieder zu bedrohen. Cholly hatte den Zombie mit seinem Beil zerhackt. Danach war er auf jeden Fall tot gewesen.
    Über ein Dutzend Leichen waren im Wagen verstaut. Fünf hatten sie in der Gegend der Roten Laternen gefunden, was wohl schließen ließ, daß es eine betriebsame Nacht gewesen war. Drei davon waren die von Frauen. Eine war sogar hübsch gewesen.
    »Siehst du«, sagte Sambar altklug, während er und Aram den Wagen abluden, »das kommt davon, wenn man sich in der Schlüpfrigen Lilie herumtreibt.«
    »Ich hoffe, sie waren wenigstens fertig. Es wäre doch jammerschade, wenn sie sterben mußten, ohne zuvor was gehabt zu haben.« Aram kicherte.
    »Eines Mondtags kommst du vielleicht mit der Fuhre als Ware, nicht als Aufsammler.«
    »Ich kann auf mich aufpassen.«
    »Das geringste, was du dir holen kannst, sind Eshis Masern.«
    »Habe ich aber bisher noch nicht. Außerdem macht das nicht so dick wie dein Zuckerzeug. Aber in einem Jahr wirst auch du Geschmack auf Süßes anderer Art kriegen. Das darfst du mir glauben.«
    »Idiot!« kreischte Markmor. »Du hirnverbrannter Idiot!«
    Der junge Mann mit dem wallenden Silberhaar zitterte bei dieser Tirade und starrte auf den Boden, um zu verhindern, daß der mächtigste Zauberer in Freistatt ihm in die Augen blicken konnte. Bis vor ein paar Jahren war des Zauberlehrlings Vater, Mizraith (6) , der oberste jener Zauberer gewesen, die nicht an die Hasardriten der Magiergilde gebunden waren. Markmor war damals ein dreister Streber gewesen, kaum mehr als ein Kind nach Magiermaßstäben und anderen. Doch er hatte Mizraith fair in einem Zauberduell geschlagen und sich dadurch als Bester unter jenen erwiesen, die an der magischen Tradition Ilsigs festhielten. Allerdings hatte er sich eine Zeitlang im Hintergrund halten, seinen Tod vortäuschen und seine Zauberei aufgeben müssen, um nicht in den Sog des Magier- und Göttertötens gerissen zu werden, der in den letzten Jahren Freistatt in Atem gehalten hatte. Aber er war zurückgekehrt und beabsichtigte, alles, was er verloren hatte, mit Zins und Zinseszins zurückzugewinnen.
    »M-mir blieb keine Zeit, Meister«, stammelte Marype. »Ich war gerade dabei, dem Boten den Hals durchzuschneiden, als ich Pferde hörte. Ich verschwand kurz, weil ich hoffte, wer immer es war, würde sich nicht um die Leiche kümmern. Aber als ich zurückkehrte, war sie verschwunden.«
    »Du brauchtest nur das Amulett zu nehmen und wegzulaufen! Es war absolut nicht notwendig, daß du ihn umbrachtest. Ein Schlag auf den Schädel hätte genügt. Wie konnte es so schwierig sein?«
    Markmors Gewand aus glänzender roter Seide streifte über den Marmorboden, während er zornig hin und her rannte. Sein kurzes Haar und der Spitzbart waren so schwarz wie seine Seele. Unter den zusammengewachsenen buschigen Brauen funkelten seine amethystfarbenen Augen vor Wut.
    Mehrere Momente drohender Stille vergingen, ehe er fortfuhr: »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie wertvoll dieses Stück ist? Nicht nur für mich, sondern für uns alle, die wir unabhängig von der Magiergilde arbeiten? Und was passieren könnte, wenn der Erste Hasard es in die Hand bekommt, wie es vorhergesehen war? Verstehst du, in welche Gefahr du uns durch deine Pfuscherei gebracht hast? Verstehst du es? Sprich!«
    »Ich denke schon, Meister«, wand sich Marype.
    »Nein, das ist ja dein Problem, Marype. Du denkst nicht! Denn wenn du gedacht

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