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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sitzen und zuzuhören. Entspannen, etwas reden, die Seele baumeln lassen, nicht an das zu denken, was uns tagsüber bedrückte. Diese Abende braucht der Mensch einfach.
    Ich stand auf.
    »Holst du dir noch ein Glas?«
    »Sicher. Aber diesmal zahle ich.«
    »Dann bring mir bitte ein Wasser mit.«
    »Es gibt auch Wein.«
    »Ich muß fahren.«
    »Ein Glas?«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Wir beide haben die Entenbrust und den Salat gegessen.«
    Die Detektivin lächelte. »Also gut, du Quälgeist. Dann eben ein Glas Wein und ein Wasser.«
    »Das ist ein Wort.« Ich ließ Jane sitzen und ging zwischen den Tischen hindurch und unter den bunten Lichtergirlanden auf die vom offene Blockhütte zu, an der sich die Gäste das Essen und die Getränke abholen konnten.
    Der Rasen verschwand. Unter meinen Schuhen knirschte der Kies, und nach wenigen Schritten stand ich dort, wo ich hin wollte und reihte mich in die kleine Schlange ein. Nur zwei Gäste standen vor mir. Der Geruch von Gegrilltem wehte mir entgegen. Die Holzstühle vor den Tischen waren fast alle besetzt. Es hatte sich herumgesprochen, daß es hier etwas Gutes zu essen und zu trinken gab. Da nahmen die Gäste auch eine weitere Fahrt in Kauf, um der Hitze und der stickigen Luft der Großstadt zu entkommen.
    Ich gab die Bestellung auf. Für Jane nahm ich einen leichten Sommerrosé und eine kleine Flasche Wasser mit. Mir füllte man wieder eines der großen Gläser. Das Weizenbier gehörte zu der Sorte, die nicht so viele Alkoholprozente beinhalteten. Man konnte sich davon schon einige Gläser genehmigen.
    Die Getränke stellte ich auf ein rundes Tablett und ging wieder zu meinem Platz zurück.
    »Ein Rosé, sehr gut!« lobte Jane.
    »Ja, das meine ich auch.«
    Sie hob das Glas an und prostete mir zu. »Auf daß wir noch lange einen wunderschönen Mond betrachten können«, erklärte Jane mit weicher Stimme und etwas verloren lächelnd. Sie hatte den Mond gemeint, der in den Lücken zwischen den Wolken zu sehen war. Er war nicht mehr ganz voll und sah aus wie ein Kreis, der eine Delle bekommen hatte, aber er hatte eine goldgelbe Farbe angenommen und blickte auf die Menschen nieder wie ein Wächter.
    Das Bier und das Weinglas stießen zusammen. Auch ich fühlte mich zu einem Trinkspruch angeregt. »Auf uns, Jane. So jung kommen wir nicht mehr zusammen.«
    »Das stimmt«, gab sie lachend zu und trank.
    Ihr schmeckte der Wein ebenso gut wie mir das Bier. Auch die leichte Kühle, die das Wasser mitbrachte, störte uns nicht. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich noch stundenlang hier sitzen können, um das Leben einfach nur zu genießen.
    Außerdem hatten wir Freitag. Da mußte man einen solchen Abend einfach genießen. Der große Ärger kam noch früh genug, aber bitte nicht an diesem Abend.
    Jane hatte eine dunkle Strickjacke über ihre Schultern gelegt. Ansonsten trug sie ein weißes Kleid, das sehr locker und bauschig fiel, und dessen Stoff der Haut schmeichelte.
    Sie hielt die Augen halb geschlossen. Ihr Blick traf den Himmel, und ich sagte: »Hauptsache, es geht dir gut.«
    »Ich kann nicht klagen.«
    »Und was macht das Geschäft?«
    »Ruhig.«
    »Keine kleinen Ganoven, die du zu jagen hast?«
    »Nein, und auch keine großen. Im Moment ist Sommerpause.« Sie seufzte. »Das kann man von dir ja nicht gerade behaupten – oder?«
    »Leider nicht.«
    »Was ist denn mit Urlaub?«
    Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. »Kannst du mir das Wort noch einmal buchstabieren?«
    »Könnte ich. Mache ich aber nicht. Du mußt mal ein paar Tage wegfahren, John. Meinetwegen auch mit mir.«
    »Waren wir nicht vor kurzem erst in Spanien?« fragte ich.
    »Erstens war das die Insel Mallorca, zweitens war es dienstlich, und drittens liegt das schon wieder so gut wie ein Jahr zurück.«
    »Aber die Stunden am Strand waren doch super. Ich erinnere mich. Auch ein Abend, der ähnlich war wie dieser. Nur noch etwas wärmer. Wir hatten uns Wein mitgenommen und...«
    »Ja, und dann trafen wir die Diener des El Toro, die die junge Frau jagten. Damit war der Urlaub dann vorbei.« Jane trank einen Schluck Rose.
    »Aber ich finde es auch hier richtig toll«, sagte ich.
    »Klar, da muß nur das Wetter mitspielen.«
    »Das tut es doch.«
    »Fragt sich nur wie lange«, sagte Jane. »Für den Wochenanfang ist schon wieder Regen angesagt worden. Vermischt mit Gewittern, Hagelschauern und Sturm.«
    »Dann brauchen die Gartenfreunde wenigstens nicht zu gießen.«
    Jane lachte über meine

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