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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort. Sie war der Meinung, daß mir auch immer etwas einfiel, und das Thema Urlaub wollte sie zunächst einmal ad acta legen. Ich nahm das große Weizenglas und ließ das süffige Gebräu langsam in die Kehle gleiten. Es schmeckte noch immer super. Das leichte Prickeln gefiel mir, Schaum umspielte meine Lippen, den ich nach dem Absetzen des Glases wegleckte.
    An Dämonen oder andere Wesen aus dem Reich der Finsternis dachte ich in diesen Augenblicken wirklich nicht. Ich wollte das Leben einfach nur genießen, denn morgen war auch noch ein Tag. Und zudem erst Samstag. Bis zum Montag war noch Zeit. Ich schob den Gedanken daran auch weit von mir.
    Mittlerweile war es dunkler und auch kühler geworden. Die Vögel hatten ihren abendlichen Gesang beendet und sich zum Schlafen in ihre Verstecke begeben. Das Rauschen des Flusses vernahmen wir jetzt noch deutlicher, so daß die Stimmen der anderen Gäste in den Hintergrund traten. Die ersten gingen bereits, denn ihnen war es zu kühl geworden, und auch Jane setzte sich wieder aufrecht hin.
    »Wann machen wir den Abflug?«
    »Das bestimmst du.«
    Sie zog die Nase kraus und schaute sich um. »Wenn ich ehrlich sein soll, wird es mir schon ein wenig kühl. Ich denke, daß wir so langsam austrinken sollten.«
    »Und was machen wir mit dem Rest der Nacht?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Eine kleine Bar. Mit Musik, mit Tanz. Oder eine Disco zum Abtanzen und Rappen bis der Arzt kommt?«
    »Bin ich im Film?«
    »Also nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir könnten noch zu Sarah Goldwyn fahren und uns dort weiter unterhalten. Wenn du zu müde bist, um nach Hause zu fahren, kannst du bei mir schlafen.«
    »Jaa...«, dehnte ich, »das hört sich gar nicht mal so schlecht an.« Ich konnte das Grinsen schlecht unterdrücken. »Schließlich haben wir von Mallorca noch etwas nachzuholen. Am Strand sind wir dazu nicht gekommen, wie du weißt.«
    Jane legte den Kopf zurück und lachte gegen den dunklen Himmel. »Du vergißt auch nichts, wie?«
    »Warum auch? Schließlich hast du mich erst darauf gebracht. Spanischen Wein werdet ihr doch sicherlich auch noch im Keller haben, denke ich mir.«
    »Du kennst dich gut aus.«
    »Ich bin schließlich Polizist.«
    » Sorry , das hatte ich vergessen.«
    Wir ließen es langsam ausklingen und leerten unsere Gläser. Auch die Wasserflasche war leer, und Jane ließ noch die letzten Tropfen aus ihrem Glas über die Lippen gleiten.
    In meinem Glas befand sich auch nur noch Schaum, und Jane erhob sich, zog die Jacke fester um ihre Schultern und wartete, bis ich an ihrer Seite war, um sich bei mir einzuhaken. Wie ein Liebespaar steuerten wir den Platz an, auf dem Jane ihren Golf abgestellt hatte. Die Lichter und die Stimmen blieben hinter uns zurück. Sie versickerten in der Dunkelheit und stürzten hinein in das Rauschen der Themse.
    Wir hatten es nicht eilig und schlenderten gemütlich dem Wagen entgegen. Vor uns war ebenfalls ein Paar unterwegs. Wir hörten es lachen und sprechen. Den Stimmen nach zu urteilen mußten die beiden noch jung sein, und ihr Auto stand als erstes in der Reihe. Bevor sie einstiegen, küßten sie sich intensiv. Ich konnte mir vorstellen, daß die beiden im Auto noch einiges zu tun hatten.
    Jane hatte meinen kurzen Blick bemerkt. »Na, du alter Knochen, bist du neidisch?«
    »Nein, die Zeiten sind vorbei. Das war einmal.«
    »Auch im Auto?«
    »Unter anderem.«
    »Ich will ja nicht näher nachfragen, aber ich gönne es dir, John. Oder habe es dir gegönnt.«
    »Herzlichen Dank.«
    Ich fühlte mich locker, etwas beschwingt. Nicht betrunken, nicht einmal angetrunken, nach diesen drei Weizen, aber hinter das Steuer hätte ich mich jetzt nicht mehr gesetzt. Das übernahm Jane, die ihre Tür öffnete und sich in den Wagen drückte.
    Ich ließ mich an der Beifahrerseite auf den Sitz fallen und schloß die Tür.
    Jane hielt den Zündschlüssel noch in der Hand. Sie tickte ihn gegen den Lenkradring. »Also, der Herr, wohin jetzt? Hast du dich inzwischen entschieden?«
    »Keine Disco.«
    »Gut.«
    »Keine Bar.«
    »Akzeptiert.«
    »Bleibt deine Wohnung.«
    Sie lächelte hintergründig. »Außerdem ist es da bequemer. Nach dem Wein kann man sofort ins Bett fallen.«
    »Du hast es erfaßt.«
    »Dann los.«
    »Und was wird Sarah sagen?«
    »Der, John, das weißt du doch, der ist wirklich nichts Menschliches fremd. Als vierfache Witwe kennt sie eben alle Vor- und Nachteile des Lebens.«
    »Kein Einspruch, Euer Ehren.«
    ***
    Das

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