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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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faßte Rita vorsichtig an. Sie wollte sie bewegen und mußte schon Kraft aufwenden, weil die Frau sehr schwer geworden war. Dann schüttelte sie den Kopf und flüsterte: »Es ist unglaublich, aber es stimmt, John. Sie ist aus Stein.«
    »Das habe ich dir gesagt.«
    Jane tauchte wieder auf. Sie blieb neben dem Auto stehen und strich durch ihr Haar. Mittlerweile hatte es Lady Sarah am Rand des Vorgartens nicht mehr ausgehalten. Sie kam zu uns. Ihre Blicke glitten mißtrauisch zwischen Jane und mir hin und her.
    »Ist etwas passiert?« fragte sie.
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte ich. »Die Frau, von der ich dir erzählt habe, ist auf der Fahrt hierher versteinert.«
    »Nein!«
    Ich hob die Schultern.
    »Darf ich nachschauen?«
    »Bitte.«
    Sarah neigte sich in den hinteren Teil des Golfs. Mit beiden Händen strich sie über den Körper der Frau hinweg und schauderte dabei zusammen.
    »Es stimmt!« hauchte sie. »Es stimmt tatsächlich. Das ist... das ist... unglaublich. Stein, sie ist versteinert! Mein Gott, wie konnte das nur geschehen?« Sie gab sich selbst eine Antwort und flüsterte: »Wer sie anschaut, wird zu Stein. Medusa, eine der Gorgonen. Die Unsterbliche mit dem Schlangenhaupt. So ist es geschrieben worden, und so hat man es sich erzählt.«
    »Blut und Schlangen«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Es waren die einzigen Worte, die sie zu uns gesagt hat. Sie muß sich wahnsinnig davor gefürchtet haben. Zu Recht, wie wir jetzt sehen können. Blut und Schlangen...«
    »Was nichts anderes bedeutet«, flüsterte mir Jane Collins zu, »daß wir es mit einer Medusa zu tun haben. Mit einer neuen, die irgendwo in der Nähe lauert.«
    »Ja, die Versteinerung weist darauf hin. Auch die Schlangen, von denen Rita sprach. Aber was hat sie mit dem Blut gemeint?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich warf einen Blick auf das Gesicht der reglos dasitzenden Person. Es bewegte sich nichts darin. Es war im wahrsten Sinne des Wortes versteinert. Die Haut hatte sich ebenfalls verändert, sie war grauer geworden, aber sie hatte keine Risse bekommen. Wenn ich dagegen klopfte, tat mir der Knöchel weh.
    »Jetzt habt ihr mal wieder ein Problem«, erklärte Lady Sarah. »Was wollt ihr mit ihr machen?«
    »Nicht zu dir bringen«, sagte ich. »Ihr Platz ist nicht mehr unter den Lebenden. Ich werde sie in die Pathologie des Yard bringen. Da sehen wir dann weiter.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir müssen sie zerschlagen«, sagte Jane. »Es wäre ja nicht das erste Mal.« Sie reckte ihr Kinn vor. »Denk an den Fall auf dem kleinen Jahrmarkt damals. Da war ich auch mit von der Partie.«
    Das stimmte. Jeder Fall, in dem wir es mit der Magie der Gorgone Medusa zu tun bekommen hatten, war uns unvergessen geblieben.
    »Es ist nur schade, daß sie uns nichts gesagt hat«, murmelte ich. »Es gibt keinen Hinweis und keinen Punkt, an dem wir ansetzen können. Wir kennen nur ihren Namen.«
    »Das ist doch eine Spur«, meinte Sarah. »Ihr seid wirklich Pechvögel. Erst das Vergnügen, dann das Grauen.« Sie schüttelte den Kopf. »Manche trifft es eben immer.«
    Da hatte sie eine harte Wahrheit gelassen ausgesprochen.
    Und ich wußte, daß die Nacht für mich noch längst nicht beendet war...
    ***
    Jane Collins hatte darauf bestanden, mit mir zu fahren. Außerdem war es ihr Auto. Und gegen ihren Willen etwas durchzusetzen, war gar nicht so leicht. Also hatte ich zugestimmt und die Kollegen von der Pathologie schon telefonisch gewarnt.
    In dieser Nacht brummte in London der Bär. Hier wurde gefeiert bis zum Abwinken. Das gute Wetter ausnutzen, mal richtig einen durch- und draufmachen, so hieß die Devise. Wenn es ging, hatte jeder Kneipenwirt ein paar Stühle vor das Lokal gestellt, denn Gäste gab es wirklich genügend.
    »Ich kann noch immer nicht glauben, was wir da durch die Gegend kutschieren«, sagte Jane. »Sie sieht aus wie ein Mensch, aber sie ist keiner mehr. Das ist nur noch eine Hülle. Sie ist ein Stück Stein, und sie ist während der Fahrt in unserem Wagen gestorben. Das ist verrückt und unglaublich!«
    »Rita Forman hatte Angst. Schreckliche Angst, und dann versteinerte sie.«
    Jane nickte. »Ja, sie versteinerte. Sie hatte Angst. Da gebe ich dir recht. Aber wovor hatte sie Angst?«
    »Schlangen und Blut«, erwiderte ich leise. »Besonders die Schlangen deuten in Verbindung mit der Versteinerung auf etwas Bestimmtes hin.«
    »Medusa!« flüsterte Jane.
    »Sicher.«
    Wir schwiegen, denn wir hatten leider zur Genüge Erfahrungen mit Medusen und

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