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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augen hielt sie halb geschlossen.
    »Was hast du?« fragte Jane, als sie sah, wie ich den Kopf schüttelte.
    »Rita gefällt mir nicht.«
    »Das dachte ich mir.«
    »So verhält sich niemand.«
    »Wir sind gleich am Ziel, John. Ich möchte nicht vorher anhalten. Wir können dann alles sehen und erhalten auch eine Erklärung, da bin ich mir sicher.«
    »Alles klar.«
    Meine Nervosität hatte trotzdem zugenommen. Die Weiche des Schicksals war mal wieder in meine Richtung gestellt worden, davon ging ich einfach aus, und meine innere Unruhe stieg stark an. Immer wieder drehten sich meine Gedanken um die Worte Blut und Schlangen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Rita damit gemeint hatte.
    Einen Blick entfernt lag das Haus der Sarah Goldwyn in einer recht stillen Straße. Sie wurde noch durchflossen vom Atem der Vergangenheit, denn alle Häuser hatten hier ihre Jahre auf dem Buckel. Dazu gehörte auch Sarahs Haus, das sie innen allerdings um- und ausgebaut hatte. So befand sich unter dem Dach ihr perfektes Archiv, das alle paranormalen Gebiete umfaßte, bis hin zu den harten Grusel-Thrillern, denn ihr Besitz an Videokassetten war enorm.
    Sie kannte sich aus. Sie war eine tolle Helferin und trotz ihres Alters noch immer sehr neugierig auf die Dinge, die in der Welt passierten. Da machte sie manch Jüngerem etwas vor.
    Jane lenkte den Wagen an den linken Straßenrand und stoppte direkt vor dem Haus auf dem Parkplatz, für den jeden Monat gezahlt wurde.
    »Da wären wir«, sagte Jane und zog den Zündschlüssel ab.
    Ich schnallte mich bereits los und stieg aus. Die Haustür wurde geöffnet. Lady Sarah hatte unsere Ankunft bemerkt und kam aus dem Haus. Sie durchschritt den Vorgarten, in dem die Sommerblumen in all ihrer Pracht standen, kam aber nicht bis zum Wagen, sondern wartete außerhalb des Scheins einer Straßenlaterne, die ihr gelbes Licht über unseren Wagen ausbreitete.
    Jane war inzwischen ausgestiegen. Ich hatte eine der beiden Hintertüren geöffnet. »Bitte, Mrs. Forman, wir sind da.«
    Sie bewegte sich nicht.
    »Wir können aussteigen.«
    Abermals erhielt ich keine Reaktion. Sie schlief so tief, daß es mich schon erschreckte.
    Jane war zu Sarah gegangen und hatte mit ihr gesprochen. Jetzt wunderte sie sich, daß unser Gast noch immer nicht ausgestiegen war. »Was ist mit ihr? Bekommst du sie nicht wach?«
    »So ähnlich.«
    »Du mußt nicht so zart mit ihr umgehen. Schüttele sie mal durch. So tief kann man doch nicht schlafen.«
    Das dachte ich eigentlich auch, doch bei Rita Forman war das einfach der Fall.
    Ich folgte Jane’s Rat, streckte ihr den Arm entgegen und legte meine Hand auf ihre Schulter.
    Eine Sekunde später stand ich fast vor dem Durchdrehen. So stark traf mich die Überraschung. Ich unterdrückte nur mühsam einen Aufschrei.
    Meine Hand lag noch auf Rita Forman’s Schulter, aber sie berührte keinen normalen Menschen mehr.
    Rita Forman war zu Stein geworden!
    ***
    Die nächsten Sekunden verstrichen, ohne daß ich es richtig mitbekam. Ich fühlte mich umklammert und wie in einem Gefängnis, und eine Stimme tief im Hinterkopf höhnte nur immer:
    SCHLANGEN UND BLUT!
    Ich wußte nicht, wie lange ich in der Haltung gestanden hatte, wobei ich mir ebenfalls wie versteinert vorkam. Schließlich nahm ich die Berührung an meinem Rücken wahr. Jane Collins hatte mich mit dem Finger angestoßen.
    »Was ist mit dir los, John? Du... du... stehst da, als wäre alles zusammengebrochen.«
    Ich gab keine Antwort, sondern schob meinen Oberkörper wieder aus dem Golf hervor.
    »So ähnlich ist es auch«, flüsterte ich, nachdem ich mich zu Jane hingedreht hatte.
    »Wie?« Sie schüttelte den Kopf. »Was ist mit Rita? Warum hast du sie nicht wach bekommen? So tief kann doch niemand schlafen.«
    »Das stimmt schon.«
    »Na also.«
    »Nichts ist mit na also. Sie kann nicht mehr erwachen, denn Rita Forman ist...«
    »Tot?« keuchte Jane und trat einen Schritt zurück.
    »Nein und ja.«
    »Wieso? Rede endlich.«
    »Rita Forman ist zu Stein geworden!«
    Jane Collins hatte jedes Wort genau verstanden, und sie wußte auch, daß ich sie nicht anlog, denn mit diesen Dingen macht man keine Witze. Dennoch schüttelte sie den Kopf und hauchte: »Das kann nicht wahr sein, John.«
    »Leider stimmt es.« Ich trat zur Seite. »Du kannst dich gern selbst davon überzeugen.«
    Sehr langsam schob sich Jane vor und tauchte ebenso wie ich in den Fond des Golfs. Nur hatte ich die andere Tür geöffnet.
    Jane

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