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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht entdeckt hatte. Es schwamm noch immer dort. Es war wahnsinnig groß und erinnerte mich mehr an eine geisterhafte Projektion als an ein echtes Gesicht. Möglicherweise gehörte beides zusammen, doch das würde sich erst später herausstellen.
    Es war nicht einfach, in den Teich zu rutschen. Der Wind schob mir das aufgewühlte schaumige Wasser entgegen, das meine Beine umspielte. Die Steinschräge war glatt. Es war unmöglich für mich, überhaupt Halt zu finden.
    Schon nach dem zweiten Schritt rutschte ich ab und landete in diesem verdammten Teich.
    Das Glück war mir hold. Ich sank nicht ein. In die Nähe des Ufers mußte etwas hingespült worden sein. Vielleicht hatte auch jemand hier seinen Schutt abgeladen. Was auch passiert sein mochte, mir kam dies sehr entgegen.
    Das Wasser reichte mir bis an die Oberschenkel. Es kochte und toste noch immer. Die dünnen Wasserfäden rauschten vom Himmel her in den Teich hinein und schlugen auf der Oberfläche eine Menge Kreise, die an ihren Rändern zusammenliefen.
    Immer wieder tanzte das Gesicht. Ich sah es im Spiegel. Ich sah auch die Schlangen wie lange Fäden durch das Wasser huschen, aber sie kamen nicht in meine unmittelbare Nähe. Als ich den Blick einmal zu meinem Kreuz hin senkte, da war es von einem Schutzkranz aus bleichem Licht umgeben.
    Plötzlich war das Gesicht weg!
    Hatte ich nicht aufgepaßt? Hatte ich mich zu sehr durch meine Gedanken ablenken lassen? Ich fand die Lösung nicht, aber vor mir kochte nur das Wasser.
    Nein, Medusa hatte sich nicht zurückgezogen. Das war nicht ihre Art. Sie mußte wissen, daß wir nicht aufgeben würden, sie zu jagen. Und sie wollte den Erfolg haben. Den konnte sie nur bekommen, wenn sie sich ihren Gegnern stellte.
    Aber wann?
    Ich blickte auch weiterhin nur in den Spiegel. Medusa war eine hinterlistige Person. Die Unterwelt hatte sie nach dem griechischen Vorbild geschaffen, und ich rechnete damit, daß sie genau die Eigenschaft besaß, die ihr die Götter bei der Erschaffung mitgegeben hatten.
    Was mit Suko und Jane passierte, bekam ich nicht mit. Durch den rauschenden Regen aber glaubte ich, Schüsse gehört zu haben.
    Der Donner hatte nachgelassen. Auch die Kraft der Blitze war schwächer geworden. Das Unwetter zog weiter in Richtung London. Weit im Norden zeigte der Himmel seine bedrohliche Kulisse.
    Hände wie Totenklauen umklammerten meine Knöchel. Ich spürte sie als Eisenringe und wußte, daß sich Medusa mir geschickt unter Wasser genähert hatte.
    Medusa würde versuchen, mich wegzuziehen, um im Teich ihre Vorteile ausspielen zu können.
    In der Rechten hielt ich das Schwert.
    Schräg stach ich damit zu.
    Die Klinge verschwand bis zur Hälfte im Wasser, und ich spürte auch einen Widerstand.
    Zugleich ließen mich die Klauen los.
    Ich zog mein Schwert wieder aus dem Wasser. Den Blick hatte ich vom Spiegel abgewendet. Ich kämpfte jetzt mit dem Gleichgewicht und war damit noch beschäftigt, als etwa eine Körperlänge von mir entfernt die Gestalt der Medusa aus dem Wasser schoß und mich in ihr Gesicht schauen lassen wollte...
    ***
    Ich reagierte blitzartig.
    Es war nur der Kopf, den ich bewegte. Noch als sie in die Höhe schoß, schaute ich in den Spiegel, den ich so hielt, damit ich sie darin sehen konnte.
    Was aus dem Teich in die Höhe geschnellt war, das war keine Medusa, die die Schönheit der griechischen Ideale mitbrachte. Sie war für mich nichts anderes als ein Monstrum oder ein untotes Gespenst. Ein weiches Frauengesicht, das von dunklen Schlangen umkränzt war.
    Doch dann gab es noch den Körper!
    Ein widerliches Etwas. Schrecklich anzusehen. Verfault, verwest. Altes klumpiges Fleisch. Dünne, graue und feuchte Haut, die lappig nach unten hing. In diese Reste hinein hatten sich die Schlangen verbissen, deren Körper hin und her zuckten.
    Stein, ich wäre zu Stein geworden, wenn ich sie direkt angeschaut hätte.
    Aber ich besaß den Spiegel. Er war als Waffe ebenso wertvoll wie das Schwert des Salomo, mit dem ich weit ausholte und dann mit voller Wucht zuschlug, wobei ich mich nur an das Bild in der Spiegelfläche gehalten hatte.
    Es war wohl Einbildung, die Klinge pfeifen zu hören, aber sie hätte es bei diesem wuchtigen Schlag getan.
    Der Spiegel war das Dokument der reinen Wahrheit. Er gab mir das wieder, was tatsächlich passierte.
    Die Schwertklinge fegte wie eine Sense heran und genau auf den Hals der Gorgonin zu.
    Ein harter Schlag reichte aus.
    Der Kopf hob ab. Für einen winzigen

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