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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaum Spaziergänger oder Biker. Hier gab es keine Biergärten und keine netten Orte, an denen sich die Menschen erholen und die Seele baumeln lassen konnten.
    Suko, der neben mir saß, betrachtete die Umgebung ebenso skeptisch wie Jane Collins auf dem Rücksitz. Sie meldete sich auch und sprach von einem Stück Urwald nahe London.
    Der Vergleich war nicht so weit hergeholt. Keine Menschenhand hatte das Land hier kultiviert. Man hatte den Wald wachsen lassen, und bei großen Überschwemmungen würde das Bett der Themse sicherlich bis in diese Nähe heranreichen.
    Den normalen Weg hatten wir verlassen und dümpelten mit dem Rover wie ein Schiff über unruhiges Wasser hinweg. Es gab keine Anzeichen von Leben, doch wir gingen davon aus, daß diese Medusa nicht allein war. Aus den Tagebuchaufzeichnungen der Rita Forman war hervorgegangen, daß es zwei Frauen gegeben hatte, die unbedingt zu Medusa wollten, um sich von ihr in den Bann ziehen zu lassen.
    Wir glaubten daran, daß wir sie finden würden. Und zwar in dem dichten Waldstück, das vor uns lag und für den Rover eine natürliche Grenze bildete.
    »Wie weit willst du denn noch fahren?« fragte Suko.
    »Bis es nicht mehr geht.«
    »Dann kann ich ja schon aussteigen.«
    »Warte noch.« Ich hatte das dunkelgrüne Loch vor mir gesehen, aber das interessierte mich nicht besonders. Viel wichtiger waren die beiden Reifenspuren, die sich auf dem Boden abzeichneten und genau zu verfolgen waren. Da war das Gras plattgefahren worden, und es hatte sich noch nicht aufgerichtet.
    Hier war jemand vor kurzem noch hergefahren. Die beiden seltsamen Frauen?
    Das grüne und verschwommen wirkende Tor rückte immer näher. Büsche wuchsen so dicht an den Rover heran, daß sie über die Karosserie kratzten und Suko froh war, nicht mit seinem BMW gefahren zu sein. Nach wenigen Metern ging es nicht mehr weiter. Plötzlich war Schluß. Vor uns lag eine kleine Mulde, in der sich Wasser gesammelt hatte, das noch nicht vom Gras überdeckt worden war.
    Ich hielt vor der Mulde an, weil ich nicht darin steckenbleiben wollte. An der anderen Seite setzten sich die Spuren nicht mehr fort. Demnach mußte auch der andere Fahrer hier gestoppt haben.
    Wir stiegen aus.
    Automatisch bewegten wir uns vorsichtig und so leise wie möglich. Das war uns in Fleisch und Blut übergegangen. Da brauchten wir uns nicht erst abzusprechen.
    Meine Hosenbeine wurden von den Farnen gestreift. Ich schaute mich um, weil ich einen ersten Eindruck aufnehmen wollte. Suko bewegte sich aus der unmittelbaren Nähe des Wagens weg, verschwand aber noch nicht im dichten Wald.
    Jane war zu mir gekommen. »Wir dürfen den Spiegel und das Schwert nicht vergessen.«
    »Keine Sorge, daran denke ich.«
    Suko hatte einen Arm gehoben und schnickte mit den Fingern. Er stand ein wenig versetzt, und als wir hinschauten, drückte er einige Zweige zur Seite. Er öffnete damit ein Versteck, und wir sahen ein grünes Auto, das in der Natur abgestellt worden war.
    »Paßt wie die Faust aufs Auge!« erklärte mein Freund.
    »Was denkst du?«
    »Der Wagen gehört ihnen, John. Ein Roadster von BMW. Nicht mal das schlechteste Fahrzeug. Die Ladies wissen wohl, wie man sich bewegen muß. Sie haben Stil.«
    »Und wir wissen, daß sie hier sind«, erklärte ich trocken, bevor ich das Schwert des Salomo aus dem Kofferraum holte. Immer wenn ich es berührte, wollte mich der Strom der Erinnerungen überfallen. Mit diesem Schwert verband ich viel. Eine wahnsinnige Zeitreise, das Zusammentreffen mit dem König Salomo, aber leider auch den Tod meiner Eltern, die sich vor diesem Schicksal nicht hatten bewahren können.
    Das Schwert war ziemlich lang und steckte in einer recht weichen Scheide. Ich wollte es in der Hand behalten und zog es nur einmal kurz hervor, um einen Blick darauf zu werfen.
    Es bestand aus Stahl und Gold. Das Gold bildete in der Mitte einen langen Strich, der am Griff begann und erst in der Spitze endete. Der ihn einfassende Stahl glänzte wie ein Spiegel.
    Jane Collins hatte sich den Spiegel unter den Arm geklemmt Eine rechteckige Fläche wurde von einem braunen Rahmen mit abgerundeten Kanten umgeben.
    »Ich bin fertig«, sagte sie.
    Das war ich auch und Suko ebenfalls. Wir gingen trotzdem noch nicht in dieses geheimnisvolle Waldstück hinein, bei dessen Betrachtung ich das Gefühl hatte, daß es durchaus auch künstlich sein konnte, weil es eben so außerhalb der Norm gewachsen war.
    In der Ferne grollte es. Kein Monster hatte seinen Rachen

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