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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Sie sah abermals die Schlangen, wie sie aus dem Wasser gekrochen waren und sich auf sie zugeschlängelt hatte. Medusas Boten und Diener, die dann die Menschen übernommen hatten.
    Hineingekrochen in den Mund. Sich weiter nach unten geschlängelt. Tief in den Magen und den Körper hineingewürgt. Wie etwas furchtbar Fremdes, das sie trotzdem nicht hassen konnte.
    Miranda drehte sich um. Ihr Augenmerk galt jetzt endlich der Person, die das Stöhnen von sich gegeben hatte. Über ihr eigenes Schicksal dachte sie nicht mehr nach, sie sah nur noch Alina.
    Der ging es schlecht. Oder zumindest nicht gut, denn sie wälzte sich rücklings auf dem Boden umher. Sie hielt den Mund weit aufgerissen und saugte die Luft ein. Auch sie hatte Schwierigkeiten mit der Atmung. Bei jedem Luftholen hob sie den gesamten Körper an, der danach wieder zurücksackte.
    Für die Umgebung hatte Alina keinen Blick. Sie kümmerte sich ausschließlich um sich selbst, und die schlechten Gefühle steigerten sich bei ihr immer mehr.
    Sie jammerte. Der Kopf schlug hin und her. Alina litt so stark, daß Miranda ihre eigenen Probleme vergaß, sich neben die Freundin kniete und beide Hände gegen deren Schulter legte, um sie festzuhalten.
    Alina wollte nicht. Sie bewegte ihren Körper hektisch. Sie schrie. Sie spie Speichel aus, der Miranda’s Lippen traf, so daß sie ihn schmeckte.
    Er erinnerte sie an Galle, so bitter war er. Aber sie ließ Alina nicht los und drückte sie noch härter gegen den Boden, um ihr einen entsprechenden Halt zu geben.
    »Du mußt jetzt zuhören, Alina. Du mußt jetzt...«
    Der Anblick traf Miranda so überraschend, daß sie an nichts anderes mehr denken konnte. Es war der Körper ihrer Freundin, der für einen Moment das Gefühl der Panik in ihr aufsteigen ließ. Er sah so verändert aus, obwohl er im Prinzip gleichgeblieben war.
    Unter der Haut zeichneten sich die Veränderungen ab. Dicke, dunkle Schlieren. Wie Schläuche. Einfach fremd, anders und auch widerlich. Die Schläuche schimmerten bläulich durch die Haut, und bei genauerem Hinschauen stellte Miranda fest, daß sie sich auch bewegten. Zwar nur zuckend, aber es war schon zu sehen. Ihre Position veränderten sie kaum; sie schoben sich dabei nur vor und zurück wie eine Säge.
    Alina lag jetzt still. Der Anfall war vorbei. Sie hielt die Augen offen, schaute in die Höhe, sah das Gesicht der Freundin über sich und flüsterte deren Namen.
    Miranda hörte nicht hin. Sie dachte daran, wie es ihr nach dem Erwachen ergangen war. Da hatte sie das gleiche durchlitten wie ihre Freundin Alina. Diese Schmerzen, dieser verdammte Versuch, richtig Luft zu bekommen, was ihr zuerst nicht gelungen war. Später war es ihr dann besser ergangen. Das gleiche hatte Alina durchgemacht, und Miranda dachte wieder an sich. Sie stand auf, trat zwei kleine Schritte zurück und schaute an ihrem Körper entlang nach unten.
    Es war nicht anders als bei der Freundin. Auch unter ihrer Haut zeichneten sich die Schläuche ab. Sie wußte genau, daß es keine waren, sondern Schlangen, die der Reihe nach durch ihren Mund in den Körper gekrochen sein mußten.
    Da saßen sie nun fest!
    Miranda Ferris schloß die Augen. Sie wußte nicht, ob sie glücklich oder traurig sein sollte. Sie und Alina hatten sich Medusa versprochen, um zu einem Trio zusammenzuwachsen. Sie waren auf dem besten Weg dorthin. Nun mußte sie mit ansehen, daß Medusa auf ihre Art und Weise den Vertrag erfüllt hatte.
    Alina richtete sich auf. Schwungvoll sogar, und sie schaffte auch ein Lächeln. Sie strich durch ihr langes Haar. Im hohen Gras sitzend wirkte sie plötzlich so mädchenhaft. Oder wie eine Prinzessin, die auf ihren Königssohn wartet.
    »Haben wir geträumt?« fragte sie leise.
    Miranda schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben nicht geträumt. Das kann ich dir versprechen.«
    »Sie hat sich gezeigt.«
    »Ihr Gesicht schwamm im Teich.«
    »Und weiter?«
    »Ihre Schlangen kamen.«
    Alinas Gesichtsausdruck veränderte sich. Die Züge verloren alles Träumerische. Sie erinnerte sich und senkte dann ihren Kopf, weil sie ihren Körper sehen wollte. »Ja, die Schlangen. Es waren die Schlangen, die zu mir gekommen sind. Ich weiß es...«
    »Und auch zu mir.«
    Alina schaute zu ihrer Freundin hin und sagte kichernd: »Sie... sie bewegen sich sogar, Spürst du es?«
    Miranda nickte.
    »Dann gehören wir zu Medusa!« resümierte Alina. »Sie hat uns angenommen...«
    Dem hatte Miranda nichts hinzuzufügen. Was hätte sie auch

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