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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ist.
    ***
    Ich versuche, mich zu bewegen, bin aber wie festgewachsen. Für einen Augenblick sehe ich etwas in Adelinas Hand aufblitzen und mir wird klar, dass es ein Küchenmesser war, das sie aus ihrem Kleid gezogen hat. Sie stürzt dem Mogadori entgegen, während ich zwischen zwei Kirchenbänken hindurch in die andere Richtung laufe. Mit einer Präzision, die ich vorher noch nie an ihr bemerkt habe, lässt Adelina sich in der Sekunde fallen, als der Mogadori mit seinem Schwert ausholt und auf ihre Kehle zielt. Sein Schlag trifft komplett ins Leere. Als Adelina wieder hochkommt, erwischt sie ihn mit dem Messer an seinem rechten Oberschenkel. Dunkles Blut spritzt aus der Wunde hervor, doch die Attacke kann den Mogadori nicht stoppen. Er wirbelt herum und bringt sich mit dem Schwert wieder in Position. Adelina macht eine elegante Rolle vorwärts, und beinahe ungläubig sehe ich zu, wie sie dem Mogadori mit dem Messerin das andere Bein schneidet, als sie sich wieder nach oben schwingt. Wie könnte ich Adelina bei diesem Kampf allein zurücklassen?
    Ich bleibe stehen und balle die Hände zu Fäusten. Doch bevor ich irgendetwas tun kann, hat der Mann seine linke Hand um Adelinas Kehle gelegt und hebt sie vom Boden hoch.
    Mit der rechten Hand stößt er sein Schwert in ihr Herz.
    »Nein!«, schreie ich, springe auf eine der Kirchenbänke und stürze auf die beiden zu.
    Adelinas Augen sind geschlossen, doch mit dem letzten Atemzug reißt sie den Arm nach oben. Die Messerklinge schneidet einen Bogen in die leere Luft vor ihr. Dann fällt Adelina das Messer aus der Hand und knallt auf den Boden. Eine Sekunde lang denke ich, dass sie ihr Ziel verfehlt hat, aber das stimmt nicht. Der Schnitt ist so sauber und präzise ausgeführt, dass es ganze zwei Sekunden dauert, bis das dunkle Blut schließlich herausspritzt. Der Mogadori lässt Adelina los und sinkt auf die Knie. Er hat beide Hände an seine Kehle gelegt, um die Blutung zu stoppen, doch das Blut quillt einfach durch seine Finger hindurch. Ich gehe auf ihn zu und hole tief Luft. Dann hebe ich Adelinas Messer auf. Einen kurzen Augenblick halte ich es nur. Dann, in dem Moment, in dem er es erblickt und seine Augen groß werden, ramme ich es ihm in die Brust. Er löst sich vor meinen Augen auf. Sein Körper zerfällt zu Asche, die sich über den Fußboden verteilt.
    Ich gehe in die Knie, nehme Adelinas leblosen Körper in die Arme, halte ihren Hinterkopf fest und ziehe sie an mich. Als sich unsere Wangen berühren, fange ich an zu weinen. Sie ist von mir gegangen. Und trotz meines erst kürzlich entdeckten Erbes weiß ich, dass es nichts gibt, womit ich sie zurückholen könnte.
    Ich brauche Hilfe.

27
    Von links höre ich ein Knurren. Ich hebe den Kopf. Ein weiterer Mann im Trenchcoat. Sein Haar ist lang und braun. Als der Mogadori seine Hand hebt, springe ich auf die Füße. Ein Lichtblitz kommt aus seiner Hand geschossen und trifft mich hart an der linken Schulter, sodass ich nach hinten geschleudert werde. Der Schmerz kommt unmittelbar und nimmt mir den Atem. Wie elektrischer Strom durchzuckt er meinen Arm. Meine linke Hand fühlt sich taub an. Mit der rechten lange ich nach oben und betaste die Wunde an meiner Schulter. Ich hebe den Kopf und sehe den Mogadori entmutigt an.
    Der Zauber
, fällt mir plötzlich ein. Als wir herumreisten, hatte Adelina mir erzählt, dass ich nicht getötet werden könnte, bevor ich gemäß der von den Ältesten bestimmten Ordnung an der Reihe war. Diese Verletzung ist schwer genug, dass sie mich hätte töten können. Ich schaue auf meinen Knöchel, um nachzusehen, ob es mittlerweile sechs Narben gibt anstatt der drei, die ich in den letzten Monaten hatte – aber nichts hat sich verändert. Aber wie kann ich dann getötet worden sein? Wie kann ich so ernsthaft verletzt worden sein?
Wurde der Zauber womöglich gebrochen?
    Mein Blick begegnet dem des Mogadori – und plötzlich zerfällt er zu einem Haufen Asche. Für einen verrückten Moment denke ich, dass ich ihn mit der Kraft meiner Gedanken getötet habe. Dann sehe ich, dass der Mogadori aus dem Café genau hinter ihm gestanden hat. Der Mann mit dem Buch. Vor demich weggelaufen bin. Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Geht ihre Eitelkeit am Ende so weit, dass sie sich gegenseitig töten, um dann derjenige zu sein, der mich erledigt hat?
    »Marina«, sagt der Mann.
    »Ich … Ich kann dich töten«, sage ich mit zittriger, trauriger Stimme. Das Blut fließt weiter an meiner Schulter

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