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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ich für Sarah empfinde. Und ich weiß, was er für Sechs empfindet.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich kann sehen, wie du sie anschaust«, sagt Sam. Er klickteinen Link über einen Flugzeugabsturz in Kenia an. Eine Überlebende.
    »Und wie schaue ich sie bitte an, Sam?«
    »Schon gut.« Die Überlebende ist eine alte Frau. Mit Sicherheit keine von uns.
    »Die Loriener verlieben sich für das ganze Leben, Sam. Und ich liebe Sarah. Das weißt du doch.«
    Sam sieht über den Rand seines Laptops. »Das weiß ich in der Tat. Es ist nur, dass … Ach, keine Ahnung. Du bist so ein Typ, der ihr bestimmt gefällt. Nicht so ein Mathematik-Nerd, der vom Weltraum und von Aliens besessen ist. Ich wüsste nicht, wie sich Sechs in jemanden wie mich verlieben könnte.«
    »Du bist ein Wahnsinnstyp, Sam. Vergiss das nicht.«
    Ich schiebe die rückwärtige Glastür auf, die den Weg zum Pool versperrt.
    Hinter dem Pool liegt ein zugewucherter Hof, der von dicken Steinmauern umgeben ist und vor neugierigen Blicken schützt. Der nächste Nachbar ist einen halben Kilometer entfernt. Die nächstgelegene Stadt ist nach zehn Minuten Autofahrt zu erreichen.
    Sechs zischt anmutig durchs Wasser und berührt dabei wie ein Insekt nur flüchtig die Oberfläche. Doppelt so schnell durchpflügt neben ihr ein schnabeltierähnliches Wesen mit langem blonden Haar und Bart das Wasser – ich habe keine Ahnung, welches Tier Bernie Kosar hier gerade kopiert.
    Sechs spürt meine Anwesenheit, kommt zum Beckenrand geschwommen und stützt sich mit den Ellbogen darauf ab. Bernie Kosar springt aus dem Wasser und nimmt wieder seine übliche Beagle-Form an. Als er sich schüttelt, macht er mich total nass. Es ist angenehm erfrischend und plötzlich muss ich daran denken, wie schön es ist, wieder im Süden der USA zu sein.
    »Du solltest meinen armen Hund hier besser nicht so quälen«,sage ich und ertappe mich dabei, wie ich auf ihre schlanken Schultern und ihren perfekt geformten Hals starre. Vielleicht hat Sam recht. Vielleicht betrachte ich sie ja genauso wie er. Mehr als je zuvor möchte ich zurück in mein Zimmer laufen, das Telefon einschalten und Sarahs Stimme hören.
    »Fragt sich, wer hier wen quält. Dieser kleine Kerl schwimmt, als ob er wieder völlig gesund wäre. Da wir gerade davon sprechen – wie geht es deinem Kopf?«
    »Er tut noch weh«, sage ich und streiche mit der Hand darüber. »Aber alles nicht so schlimm. Morgen kann ich wieder trainieren, wenn du deswegen fragst.«
    »Gut«, erwidert sie. »Ich werde langsam kribbelig. Lange her, dass ich mit jemandem trainiert habe.«
    »Willst du wirklich mit mir üben? Du weißt doch, dass du dich dabei verletzen könntest, oder?«
    Sie lacht und spuckt einen Mund voll Wasser in meine Richtung. »Oh, sieh mal«, sage ich, stelle mir in Gedanken die Oberfläche des Pools vor und fabriziere einen Windstoß. Das Wasser steigt zu ihrem Gesicht auf. Sie taucht unter, um der Welle zu entkommen. Als sie wieder auftaucht, reitet sie auf dem Gipfel einer hohen Woge, die in ihrer Wucht beinahe den ganzen Pool leert, sie aber zu mir hinbefördert. Bevor ich reagieren kann, springt sie ab, doch die Woge rollt weiter, haut mich glatt um und wirft mich bis ans Haus zurück. Ich höre sie lachen. Das Wasser strömt in den Pool zurück. Ich stehe da und versuche, sie wieder ins Wasser zu schubsen. Sie wehrt meine Telekinese ab. Plötzlich finde ich mich segelnd in der Luft wieder, wo ich auf dem Kopf stehe und hilflos mit den Armen rudere.
    »Um Himmels willen, was treibt ihr denn hier draußen?«, möchte Sam wissen. Er steht vor der gläsernen Schiebetür.
    »Ähm, Sechs hat totalen Blödsinn geredet und da hab ich ihr mal gezeigt, wo ihr Platz ist. Siehst du das nicht?«
    Ich schwebe noch immer einen Meter über der Mitte des Pools. Ich kann förmlich spüren, wie Sechs mich an meinem rechten Knöchel festhält. Es fühlt sich an, als würde es nicht telekinetisch, sondern tatsächlich passieren.
    »Oh ja, absolut. Du hast sie genau da, wo du sie haben wolltest.«
    »Ich wollte gerade zum entscheidenden Schlag ausholen, weißt du. Musste nur den passenden Moment abwarten.«
    »Was meinst du, Sam?«, fragt Sechs. »Soll er seine Chance bekommen?«
    Sams Mund verzieht sich zu einem Grinsen. »Nimm das da weg!«
    »Hey, wartet mal!«, kann ich gerade noch rufen, bevor sie mich loslässt und ich kopfüber ins Wasser falle. Als ich wieder an die Oberfläche komme, sind Sam und Sechs in einen hysterischen Lachanfall

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