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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ausgebrochen.
    »Das war bloß Runde Nummer eins«, sage ich und klettere aus dem Schwimmbecken. Dann ziehe ich mir mein T-Shirt aus und werfe es auf den Boden. »Ich war lediglich abgelenkt. Wartet ab!«
    »Wie ist das jetzt mit ›cool und abgebrüht‹?«, fragt Sam. »War das nicht dein Kommentar nach dem Haareschneiden?«
    »Strategie«, erwidere ich. »Ich wiege sie in Sicherheit, und wenn sie dann glaubt, dass alles in schönster Ordnung ist, ziehe ich ihr den Boden unter den Füßen weg.«
    »Ha! Ja, genau«, sagt Sam und fügt dann hinzu: »Gott, ich wünschte, ich hätte ein Erbe.«
    Sechs steht in einem einteiligen schwarzen Badeanzug zwischen uns. Sie lacht immer noch. Als sie sich nach vorn beugt, um ihr Haar auszuwringen, laufen Wassertropfen an ihren Armen und Beinen hinab. Die Narbe an ihrem Knöchel ist immer noch verfärbt, aber längst nicht mehr so violett wie noch vor einerWoche. Sie richtet sich wieder auf und lässt dabei schwungvoll das Haar über den Kopf nach hinten fallen.
    Sam und ich sind völlig fasziniert.
    »Dann also Training heute Nachmittag?«, fragt Sechs. »Oder hast du immer noch Angst, ich könnte mich verletzen?«
    Ich puste meine Wangen auf und lasse die Luft langsam entweichen. »Ich schätze, ich werde dich wohl rücksichtsvoll behandeln müssen. Die Narbe an deinem Bein sieht ja immer noch ziemlich schlimm aus. Aber, ja, Training heute Nachmittag.«
    »Sam, bist du dabei?«
    »Ihr wollt, dass ich beim Training dabei bin? Im Ernst?«
    »Natürlich. Du bist jetzt einer von uns«, sagt Sechs.
    Er nickt und reibt sich die Hände. »Ich bin dabei«, sagt er und grinst wie ein Kind an Heiligabend. »Aber wenn ihr mich nur als Zielscheibe haben wollt, gehe ich nach Hause.«
    ***
    Wir fangen um zwei Uhr an, doch angesichts des trüben Himmels glaube ich nicht, dass wir sehr lange trainieren können. Sam wippt auf seinen Fußballen. Er trägt Gymnastik-Shorts und ein übergroßes T-Shirt. Eigentlich besteht er nur aus Knien und Ellbogen. Doch wenn Mut und Entschlusskraft zählen würden, hätte er wohl fast dieselbe Statur wie der Mogadori, den ich an Bord des Schiffes gesehen habe.
    Zu Beginn zeigt uns Sechs, welche Kampftechniken sie erlernt hat. Das ist weit mehr, als ich auf Lager habe. Ihr Körper bewegt sich fließend und mit der Präzision einer Maschine, wenn sie einen Fußtritt oder Boxhieb landet oder einen Backflip vollführt, um einem Angriff auszuweichen. Sie demonstriert uns, wie wir mit Geschicklichkeit und Koordination zum Gegenangriffübergehen können und wiederholt mit uns dieselben Manöver, bis wir sie instinktiv beherrschen. Sam macht alles mit, sogar wenn Sechs ihm einen Schlag von hinten versetzt und er kopfüber im Gebüsch landet, oder sie ihn so heftig erwischt, dass er japsend nach Luft ringt. Sechs probiert dasselbe mit mir. Obwohl ich so tue, als würde mir das alles nichts ausmachen, muss ich mich furchtbar anstrengen und werde am Ende doch meistens besiegt. Ich kann kaum begreifen, dass sie sich diese Tricks alle selbst beigebracht hat. Nachdem ich das zweite Mal den Mund voller Gras und Dreck habe, wird mir klar, wie viel ich von ihr noch lernen kann.
    Nach einer halben Stunde setzt der Regen ein. Zuerst nur mit einem leichten Tröpfeln, dann öffnet der Himmel seine Schleusen und wir müssen ins Haus gehen. Sam streicht durch die Zimmer und bekämpft mit Tritten und Schlägen einen eingebildeten Feind. Ich sitze im Sessel, halte mein blaues Amulett umfasst und schaue für lange Zeit aus dem Fenster. Während ich den Regen da draußen betrachte, erinnere ich mich an die beiden letzten Regenstürme, die nur deshalb aufgezogen sind, weil Sechs es ihnen befohlen hat.
    Als ich meinen Blick vom Fenster abwende, sehe ich Sechs fest schlafend in einer Ecke des Wohnzimmers liegen. Sie hat sich um Bernie Kosar gewickelt und drückt ihn wie ein Kissen an sich. So schläft sie immer. Sie legt sich auf die Seite und rollt sich zusammen, sodass die scharfen Züge ihrer Gestalt verwischen.
    Ihre weißen Fußsohlen zeigen in meine Richtung. Ich benutze Telekinese, um ihren rechten Fuß ganz leicht zu kitzeln. Sie zappelt mit dem Fuß, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen. Ich kitzele sie noch einmal. Sie bewegt ihren Fuß etwas heftiger. Ich warte ein paar Sekunden und kitzele dann, so sanft es geht, die ganze Unterseite ihres Fußes, von der Fersebis zum großen Zeh. Sechs zieht ihren Fuß zurück und streckt dann ihr Bein der Länge nach aus.
    Die

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