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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kraft ihrer Telekinese schleudert mich gegen die nächste Wand, wobei sich ein Loch bildet und die dahinterliegenden Kabel freigelegt werden.
    Sam stürzt ins Zimmer und nimmt eine perfekte Kampfhaltung ein. »Was ist los? Wer ist hier?«
    Ich stehe auf und reibe mir den Ellbogen, der die größte Wucht abbekommen hat.
    »Penner«, murmelt Sechs und richtet sich auf.
    Sam sieht erst sie an, dann mich.
    »Ihr seid echt total albern«, sagt er und zieht sich wieder in die Küche zurück. »Eure Flirterei hat mir einen Riesenschrecken eingejagt.«
    »Mir auch«, sage ich und ignoriere dabei seine Erwähnung des Flirts. Doch er ist schon wieder draußen und hört sowieso nichts. Flirte ich etwa? Würde Sarah denken, dass das ein Flirt war?
    Sechs gähnt und streckt ihre Arme zur Decke aus. »Regnet es immer noch?«
    »Hört gar nicht mehr auf. Aber sieh es positiv: Das Wetter hat dir weitere blaue Flecken erspart.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Diese Tough-Guy-Nummer wird langsam ermüdend, Johnny. Und vergiss nicht, was ich alles mit dem Wetter machen kann.«
    »Würde mir nicht im Traum einfallen«, antworte ich. Ich versuche, das Thema zu wechseln. Ich hasse mich selbst, weil ich mit einem anderen Mädchen geflirtet habe. »Hey, was ich dich die ganze Zeit fragen wollte: Wer ist die Fratze in den Wolken? Jedes Mal, wenn du einen Sturm heraufbeschwörst, sehe ich dieses Unheil verkündende Gesicht.«
    Sechs kratzt über ihre rechte Fußsohle. »Ich bin mir nichtsicher. Aber seitdem ich das Wetter beeinflussen kann, taucht immer dasselbe Gesicht auf. Vermutlich ist es lorienisch.«
    »Ja, wahrscheinlich. Und ich dachte schon, es wäre vielleicht ein durchgeknallter Ex-Freund, über den du noch nicht hinweggekommen bist.«
    »Weil ich ja bekannterweise eine Schwäche für neunzigjährige Männer habe. Ach John, wie gut du mich doch kennst.«
    Ich zucke mit den Schultern. Wir grinsen beide.
    An diesem Abend bereite ich unser Essen auf einem rostigen, aber noch brauchbaren Grill zu, der auf der hinteren Veranda steht. Zumindest versuche ich es. Da ich in Paradise zusammen mit Sarah am Hauswirtschaftsunterricht teilgenommen habe, bin ich als Einziger in der Lage etwas zu fabrizieren, das entfernt nach einer Mahlzeit aussieht. Heute gibt es: Hühnerbrust, Kartoffeln und eine Pepperoni-Pizza aus der Kühltruhe.
    Wir sitzen in einem Dreieck auf dem Wohnzimmerteppich. Unter der Wolldecke, die sich Sechs über Kopf und Schultern gelegt hat, trägt sie ein schwarzes Tank-Top. Ihr Amulett hängt gut sichtbar von ihrem Hals herunter. Sein Anblick lässt mich wieder an meine Vision denken. Wie sehr ich mich doch nach einem ganz normalen Abendessen und ganz normalem Schlaf sehne, in dem ich nicht von meiner lorienischen Vergangenheit heimgesucht werde. Hat es so auf Lorien ausgesehen, bevor wir den Planeten verlassen haben?
    »Denkst du eigentlich viel an deine Eltern?«, frage ich Sechs. »Ich meine, so wie es damals auf Lorien war.«
    »Nicht mehr so viel. Ich kann dir nicht mal mehr sagen, wie sie ausgesehen haben. Allerdings weiß ich noch, wie es sich anfühlte, mit ihnen zusammen zu sein. Darüber denke ich manchmal nach. Und du?«
    Ich nehme mir ein Stück von der verbrannten Pizza. Beim nächsten Mal werde ich wohl keine gefrorene Pizza auf denGrill legen. »Ich sehe sie häufig in meinen Träumen. Ich finde es toll, aber gleichzeitig zerreißt es mir das Herz. Es erinnert mich daran, dass sie tot sind.«
    Die Wolldecke rutscht Sechs vom Kopf und bleibt auf ihren Schultern liegen. »Was ist mit dir, Sam? Vermisst du deine Eltern sehr?«
    Sam öffnet den Mund, schließt ihn aber wieder. Offenbar überlegt er gerade, Sechs zu erzählen, dass er glaubt, sein Vater sei von Aliens entführt worden, als er unterwegs war, um Milch und Brot einzukaufen. Schließlich sagt er: »Ich vermisse sie beide, meine Mom und meinen Dad. Aber ich bin gerade lieber mit euch zusammen. Nachdem ich nun so viel weiß, könnte ich es zu Hause bestimmt nicht aushalten.«
    »Du weißt viel zu viel«, sage ich. Es tut mir leid, dass er auf dem Fußboden eines verlassenen Hauses ein schreckliches Abendessen in sich hineinschlingen muss, anstatt zu Hause bei seiner Mutter am Küchentisch zu sitzen und sich an ihren Kochkünsten zu erfreuen.
    »Sam, es tut mir echt leid, dass du in diese ganze Geschichte verwickelt wurdest«, sagt Sechs. »Aber schön, dass du bei uns bist.«
    Sam wird rot. »Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie spüre ich eine seltsame

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