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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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muffigen Stadt, wo nichts passiert. Ich habe immer gedacht, dass ich hier weggehen würde, sobald ich achtzehn bin. Doch weil John Smith jetzt da draußen ist und gejagt wird, muss ich Santa Teresa so schnell wie möglich verlassen und mich ihm anschließen. Die Frage ist nur, wie ich ihn finden kann.
    Meine letzte Stunde ist Spanische Geschichte. Die Lehrerin leiert irgendwas über General Francisco Franco und den Bürgerkrieg in den 1930er Jahren herunter. Ich blende sie aus undschreibe stattdessen die Einzelheiten des aktuellsten Artikels, den ich über John gelesen habe, in mein Notizbuch.
     
    John Smith
    Lebte 4 Monate in Paradise/Ohio Wurde von einem Polizisten in Tennessee angehalten, als er in einem Truck mitten in der Nacht Richtung Westen fuhr. Zwei ungefähr gleichaltrige Personen waren bei ihm.
    Wo fuhren sie hin?
    Einer seiner Begleiter war angeblich Sam Goode aus Paradise. Man vermutete zuerst, dass er gekidnappt wurde, geht aber jetzt davon aus, dass er ein Komplize ist.
    Wer ist die dritte Person? Ein schwarzhaariges Mädchen. Das Mädchen in meinem Traum hatte schwarzes Haar.
    Wo ist Henri?
    Wie konnten sie zwei Helikoptern und 35 Polizisten entkommen? Warum sind die Hubschrauber abgestürzt?

    Wie kann ich ihn ODER die anderen kontaktieren? Etwas im Internet posten?
    Zu gefährlich. Kann ich etwas tun, was den Mogs verborgen bleibt? Wenn ja: Wird einer der anderen es überhaupt bemerken?
    John ist auf der Flucht? Geht er jemals ins Internet?
    Weiß Adelina etwas, das ich nicht weiß? Kann ich es ansprechen, ohne mich zu verraten?
     
    Der Kugelschreiber schwebt über der Seite. Das Internet und Adelina. Meine einzigen Ideen, die aber beide nicht vielversprechend erscheinen. Was kann ich sonst noch tun? Alles andere ist offenbar genauso aussichtslos, wie auf einen Berg zu steigen und Rauchsignale auszusenden. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, irgendetwas zu übersehen – ein entscheidendes Element, das so offensichtlich ist, dass es mir direkt vor der Nase liegt.
    Die Lehrerin redet weiter. Ich schließe die Augen und lasse mir alles noch mal durch den Kopf gehen. Neun Garden. Neun Cêpan. Ein Raumschiff, das uns auf die Erde brachte, hier irgendwo versteckt ist und uns vielleicht auch wieder zurückbringt. Ich kann mich nur noch erinnern, dass wir mitten in einem Sturm an einem abgelegenen Platz landeten. Um uns vor den Mogadori zu schützen, wurden wir mit einem Zauber belegt. Der wurde aber nur aktiviert, weil wir uns getrennt haben, und funktioniert nur, solange wir getrennt bleiben. Aber warum? Ein Zauber, der uns voneinander entfernt hält, hilft uns auch nicht gerade weiter, einander zu finden und die Mogadori zu bekämpfen. Was ist der springende Punkt dabei?
    Während ich mir diese Frage stelle, kommt mir plötzlich ein anderer Gedanke. Ich schließe die Augen und lasse mich von Logik leiten.
    Es war beabsichtigt, dass wir uns versteckt halten. Doch wie lange? Bis sich unser Erbe entwickelt hat und wir über die Werkzeuge verfügen, um zu kämpfen und zu gewinnen. Welche Fähigkeit erlangen wir, wenn das erste Erbe endlich eintritt?
    Die Antwort ist fast zu simpel, um wahr zu sein. Ich halte den Kugelschreiber noch immer in der Hand und notiere die einzige Antwort, die mir einfällt:
     
    Der Kasten.

10
    Jede Nacht habe ich Albträume. Jede Nacht erscheint mir Sarahs Gesicht, jedoch nur für eine Sekunde, bevor es von der Dunkelheit verschluckt wird und ich sie um Hilfe rufen höre. Wie verzweifelt ich auch suche, ich kann sie nirgendwo finden. Sie ruft nach mir mit ihrer verängstigten, düsteren und einsamen Stimme, aber ich kann sie niemals finden.
    Und dann sehe ich Henri, sehe seinen zerschundenen Körper, während er mich anblickt und das Ende unserer gemeinsamen Reise gekommen ist. Niemals sehe ich Angst, Bedauern oder Trauer in seinen Augen, sondern Stolz, Erleichterung und Liebe. Er scheint mir sagen zu wollen, dass ich weitermachen, kämpfen und gewinnen muss. Und dann, kurz bevor es zu Ende geht, weiten sich seine Augen, so als ob er noch um etwas mehr Zeit bitten wolle. »Dass wir nach Paradise gekommen sind, war kein Zufall«, sagt er noch einmal, aber ich habe noch immer keine Ahnung, was er damit meint. Dann sagt er: »Auf keine Sekunde möchte ich verzichten, Kleiner. Nicht um alles in Lorien. Nicht um alles in der ganzen verdammten Welt.« Das ist mein Fluch: Jedes Mal, wenn ich von Henri träume, muss ich mitansehen, wie er stirbt. Immer wieder.
    Dann erscheint

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