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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Sam.
    Die Lichter des Highways flitzen an uns vorbei. Bernie Kosars schlaffe Ohren baumeln von der Kante des Rücksitzes, als er einschläft. Ich bin wegen Sarah total nervös. Und weil ich so dicht neben Sechs sitze.
    »Hey, Sam?«, frage ich. »Hast du Lust auf ein Spiel?«
    »Ja, klar.«
    »Was glaubst du, wie lautet der irdische Name von Sechs?«
    Sechs dreht sich ruckartig zu mir um, wobei ihr rabenschwarzes Haar über ihre Wange hüpft. Verärgert wirft sie mir einen finsteren Blick zu.
    »Hat sie einen?«, fragt Sam lachend.
    »Rate mal«, sage ich.
    »Ja, Sam«, sagt Sechs. »Rate mal.«
    »Hm, Panzer?«
    Ich muss so laut lachen, dass Bernie Kosar aus dem Schlaf hochfährt und wachsam aus dem Fenster schaut.
    »Panzer?«, heult Sechs.
    »Also nicht Panzer, okay, schon gut. Ich weiß nicht, vielleicht irgendwas wie Persia oder Adler oder …«
    »Adler?!«, kreischt Sechs. »Wieso sollte ich Adler heißen?«
    »Na, du bist doch so ’ne Knallharte«, entgegnet Sam lachend. »Sternenfeuer, Donnerschlag oder so was richtig Stählernes könnte vielleicht auch passen.«
    »Genau!«, rufe ich dazwischen. »Dasselbe habe ich auch gedacht.«
    »Und wie ist jetzt der Name?«, fragt er.
    Sechs verschränkt die Arme vor der Brust und schaut aus dem Beifahrerfenster. »Bevor du dir nicht einen richtigen Mädchennamen einfallen lässt, sage ich gar nichts. Adler! Also wirklich, Sam! Glaubst du das etwa?«
    »Wieso? Ich hätte mich selbst Adler genannt, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte«, sagt Sam. »Adler Goode. Klingt doch ziemlich abgefahren, oder nicht?«
    »Klingt wie eine Käsesorte«, sagt Sechs und wir brechen alle in Gelächter aus.
    »Nun gut. Ähm, vielleicht Rachel?«, probiert Sam. »Britney?«
    »Ihhh, nein«, antwortet Sechs.
    »Okay. Rebecca? Claire? Oh, jetzt weiß ich: Beverly.«
    »Du bist so krank«, sagt Sechs lachend. Sie boxt Sam auf den Oberschenkel. Er heult dramatisch und reibt sich das Bein. Dann haut er zurück, landet ein paar Schläge auf ihrem Oberarm und sie täuscht schlimme Schmerzen vor.
    »Ihr Name ist Maren Elizabeth«, verkünde ich. »Maren Elizabeth.«
    »Ach, jetzt bist du mir zuvorgekommen«, sagt Sam. »Maren Elizabeth wollte ich als Nächstes sagen.«
    »Ja, klar«, kommentiert Sechs.
    »Nein, wirklich. Wollte ich echt. Maren Elizabeth klingt echt cool. Willst du, dass wir dich jetzt so nennen? Und John wird durch Vier ersetzt, oder was meinst du, Vier?«
    Ich kraule Bernie Kosars Kopf. Ich glaube nicht, dass ich ihn Hadley nennen könnte, aber an Maren Elizabeth könnte ich mich gewöhnen. »Ich finde, du solltest einen menschlichen Namen annehmen«, sage ich. »Wenn nicht Maren Elizabeth, dann irgendeinen anderen. Zumindest, solange wir uns in Gesellschaft von Fremden befinden.«
    Nach einer Weile werden wir still. Ich greife hinter mich undnehme den Samtbeutel mit dem lorischen Sonnensystem aus meinem Kasten. Ich lege mir die sechs Planeten und die Sonne auf die Handfläche und sehe zu, wie sie schwebend und glühend zum Leben erwachen. Während die Planeten anfangen, um die Sonne zu kreisen, merke ich, dass ich ihre Helligkeit mit meinen Gedanken steuern kann. Ganz bewusst lasse ich mich für einen Moment von ihrem Anblick verzaubern und vergesse, dass ich vielleicht bald schon Sarah sehen werde.
    Sechs dreht sich um und betrachtet das vor meiner Brust schwebende Sonnensystem. Dann sagt sie: »Ich weiß nicht, aber ich mag den Namen Sechs. Ich war ein ganz anderer Mensch, als ich Maren Elizabeth hieß. Sechs fühlt sich genau richtig an. Es könnte doch eine Abkürzung sein, falls jemand fragen sollte.«
    Sam sieht zu ihr hinüber. »Eine Abkürzung? Wofür? Sechzig?«
    ***
    Ich stelle sieben Becher und einen Kessel auf den Herd. Während ich darauf warte, dass das Wasser kocht, zerdrücke ich drei der Pillen, die ich Héctors Mutter gestohlen habe, mit einem Metalllöffel zu feinem Pulver. Wie immer, wenn ich an der Reihe bin, den Abendtee für die Schwestern zu bereiten, steht Ella neben mir und sieht zu.
    »Was machst du da?«, fragt sie.
    »Etwas, das ich wahrscheinlich bereuen werde«, antworte ich. »Aber ich muss es tun.«
    Ella breitet einen Bogen zerknittertes Papier auf dem Tisch aus und beginnt, mit dem Bleistift zu zeichnen. In kürzester Zeit hat sie ein perfektes Bild von den sieben Bechern auf dem Herd angefertigt. Nach allem, was ich aus ihr herausbekommen habe, hat sie in Schwester Lucias Büro mit einem Ehepaar gesprochen,das behauptete ›eine Menge

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