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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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anzapfst?«
    »Ihr ComNet ist nicht überall aktiv. Sein Status ist reduziert. Aber es könnte Bescheid wissen.«
    Am Ende des Korridors befand sich ein großer Kuppelsaal, der von Oberlichten erhellt zu werden schien, obwohl sie sich tief im Innern von Thule aufhielten.
    Der Raum war mit größeren Versionen der Rechner im Vorzimmer ausgestattet. Manche waren zerstört und ihre Einzelteile auf dem Boden verstreut worden, andere waren umgestoßen. Thinner stellte einen wieder auf und drückte einige Knöpfe.
    Die Bildschirm-Blende fuhr hoch. Thinner beugte sich über den Rechner und brachte das Gesicht dicht an die Vertiefungen heran. Die Stirn des Cyborgs glühte.
    »Thinner starb, bevor du nach Wiederauferstehung gekommen bist«, sagte der Cyborg mit kraftloser Stimme. »Kahns Kammern befinden sich auf dieser Ebene. Geh den Korridor in entgegengesetzter Richtung bis zum Ende. Ich werde die Stadt nach Möglichkeit davon abhalten, dir Schaden zuzufügen.« Der Cyborg drückte die Hand in die Vertiefungen auf der Konsole.
    Arthur trat zurück und preßte dann die Hände auf die Ohren. Es ertönte ein hochfrequentes Geräusch, fast im Ultraschallbereich. Dann war wieder alles still. Arthur lag neben dem Terminal auf dem Rücken. Der Körper des Cyborgs war vornüber gefallen, wobei der Kopf lose auf der Konsole zu liegen schien. Die Augen waren gebrochen. Schließlich begriff er. Thinner hatte sie auf dieser Reise überhaupt nicht begleitet. Der Kopf war nur Staffage gewesen.
    Arthur erhob sich, wandte sich um und floh.
     
    Unter den gestellartigen Stadt-Teilen, die Matthäus eskortierten, kam Unruhe auf. Er schaute von den Mustern auf, die er in den Schnee gekratzt hatte.
    Thules Silikat-Barrieren senkten sich. Matthäus erhob sich und winkte den Gleiter herbei. »Los!« Das Fluggerät würde über der Stadt schweben, bis es angefordert wurde. Falls es überhaupt noch gebraucht wurde. Er hatte zwar noch Hoffnung, aber sie schwand rasch.
    Er marschierte über das Schneefeld, bis er die stachelige Barriere erreicht hatte. Dann überschritt er die Stadtgrenze von Thule, ohne daran gehindert zu werden. Reah hatte die Stadt in der Verkleidung eines Cyborgs betreten, wobei ihre Persönlichkeit im leeren Bewußtsein des beschädigten Stadt-Teils versteckt war. Matthäus staunte über den Einfallsreichtum seiner Mutter. Sie hatte Thules Verteidigung überlistet, in der Hoffnung, Kahn den Weg zu bereiten.
    Gleichzeitig hatte sie ihrem Sohn den Weg bereitet.
     
    »Reah ist in der Stadt«, meldete Arthur schwer atmend. Nach den Geräuschen vor ein paar Minuten schien im Vorzimmer eine unnatürliche Stille zu herrschen. »Sie war in Thinner. Thinner war bereits tot…«
    Kahn schaute Jeshua an. »Du hast es gewußt, nicht wahr?«
    »Sie ist das Shekkinah«, behauptete Jeshua. »Keine Stadt ist tiefer in Sünde und Irrtum verstrickt als diese. Sie mußte einfach kommen.«
    »Gottverdammter mystischer Unsinn!« Kahn fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. »Ich muß wissen, was auf der anderen Seite liegt!« Er wies in Richtung des Amphitheaters. »Von ComNet erfahren wir ja überhaupt nichts.«
    »Und ich habe deine Kammern lokalisiert«, sagte Arthur. »Das heißt, die…«
    »Wo?«
    »Archon«, fuhr der Homunculus im Terminal dazwischen. Er putzte sich die Beine. »Es wird davon abgeraten, daß du…«
    Die Stimme wurde undeutlich, dann wieder verständlich. »…Besichtigung der Stadt. Ich empfehle dir, hierzubleiben. Die Kammern des Original-Pontifex sind nicht in Ordnung.«
    Die Darstellung verschwamm. Kahn trat näher an den Monitor heran. Die Abbildung wurde kurzzeitig durch eine andere ersetzt, eine Frau in einem langen, wallenden Gewand. Dann erschien wieder die Heuschrecke.
    »Welche Gefahr geht von dort aus?« fragte Kahn.
    Das humanoide Gesicht der Heuschrecke lächelte ihn an, dann verschwand die Abbildung plötzlich.
    »Bring mich zu den Kammern«, sagte Kahn zu Arthur. Zögernden Schrittes ging dieser den Weg zurück. Er wollte nicht – die Eindrücke der letzten Minuten hatten ihm bereits den Rest gegeben –, aber er wußte, daß er keine andere Wahl hatte, gegen seinen Willen, gegen jede Hoffnung. Er hatte von der Frucht gegessen, sich verbotenes Wissen angeeignet, und nun war er selbst Teil des Geister-Spiels. Den Gang entlang, nach links abbiegen statt nach rechts, auf die halb geöffnete Tür zu.
    »Hier«, sagte er.
    Kahn trat ein. Der erste Raum war klein und roch staubig. Der Boden war anscheinend

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