Die Macht Des Eisplaneten
es mich auch freut, daß der Planet sein Kommunikationsnetz mittlerweile über den ganzen Globus ausweitet, habe ich doch nicht die geringste Ahnung, was wir tun könnten, um ‘Cita zu helfen.«
Chumia sagte: »Dann war das wohl die andere leuchtende Stelle auf der Karte am Versammlungsort, wie? Das sollten die Wellen und die Kreise also bedeuten — daß es im Süden noch weiteren Ärger gibt. Du hast recht, Sean, ich habe auch noch nie erlebt, daß der Planet uns schon mal mitgeteilt hätte, was da unten los ist.«
Muktuk schüttelte den Kopf. »Meine Hunde würden mich zwar überall hinbringen, aber im Winter den Ozean zu durchschwimmen, das ist nicht gerade ihre Stärke.«
»Ich würde ihn ja selbst durchschwimmen«, warf Sean ein. »Aber das mentale Bild, das ich empfange, zeigt mir einen Ort tief im Binnenland, fernab von allen Wasserwegen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die Bären sich so weit vom Packeis entfernen konnten.«
»Bären?« fragte Bunny. »Polarbären? ‘Cita ist dort unten von Polarbären umzingelt? Onkel Sean, wir müssen sie unbedingt retten!«
Sean gewährte ihr ein leises, wehmütiges Lächeln. »Komisch, das hat sie auch gesagt, als sie erfuhr, daß ihr von Piraten entführt worden wart. Aber das habt ihr ja auch ganz gut überstanden.«
»Was mich betrifft, ziehe ich petaybeeanische Polarbären allemal den Piraten vor, gatita«, sagte Diego zu Bunny und löste einen Arm vom Hals des Hundes, um ihre Hand zu ergreifen. »Die müssen sich wenigstens vor dem Planeten verantworten, während unser Dinah-Winzling nur ihren Louchard hat.«
Dinah O’Neill hob eine Augenbraue. »Vielleicht. Ich habe allerdings auch das Kommando über einen Raumshuttle, den ich Ihnen zur Verfügung stellen könnte, um diese kleine Mißlichkeit aus der Welt zu schaffen. Sofern der Shuttle vorher befreit werden kann, heißt das.«
Sofort wurde die Rettungsexpedition zusammengestellt und mit großer Eile in Bewegung gesetzt. Sean, Yana und Bunny waren überall zugleich und organisierten das Vorgehen. Der Schnee war noch nicht zu dicht gefallen, um Bunnys Spur im Dunkel nicht zurückverfolgen zu können, und die Hundeschlitten verbreiterten die Fährte noch. Zwar waren die Nächte im nördlichen Tanana Bay noch länger als in Kilcoole, doch Führer und Hunde waren an Nachtmärsche gewöhnt. Fünfzehn Schlitten verließen das Dorf, beladen mit Seilen, Ketten, Fischernetzen, Winden und allem möglichen, das bei der Bergung des Shuttle nützlich werden könnte.
Dinah die Vierbeinerin und Nanook trabten hinterher. Dinah die Zweibeinerin begleitete als Statthalterin des Piraten die Rettungsmannschaft. Megenda allerdings hatten sie in der Versammlungshöhle eingesperrt, um ihn unschädlich zu machen und ihm Gelegenheit zu geben, sich von den Erfrierungen und der Lungenentzündung zu erholen, denen er nur um Haaresbreite entronnen war.
»Nicht zu dicht ran«, rief Bunny den Schlitten zu, als sie sich dem Loch im Eis näherten, in dem der Shuttle trieb. »Er ist schon unter meinem Gewicht allein eingebrochen.«
»Weg freimachen! Alles von der Bahn!« rief Muktuk Murphys Stimme von hinten. »Komme jetzt durch!«
Hinter sich führte er eine Lockenfellstute, gefolgt von drei der wilden Lockenhengste, von denen jeder ein ungeheuer wirkungsvoll aussehendes Horn trug.
»Wo hast du die denn aufgetrieben, Muktuk?« wollte Sean wissen.
»Das sind ja richtige Prachtexemplare!«
»Gehören zur Herde von Tanana Bay«, erklärte Muktuk stolz und klatschte liebevoll auf den schweren Hals der neben ihm gehenden Stute. »Ich habe ihr gesagt, wir hätten eine Aufgabe für die Klügsten, da hat sie die Auswahl selbst getroffen. Die können in dieser Jahreszeit noch etwas mehr für uns tun, als sich bloß darüber zu zanken, wer nun welche Jungstute bekommt. Nicht, daß jetzt Paarungszeit wäre. Die ist erst im Frühling«, fügte er grinsend hinzu.
»Hmmm«, machte Dinah O’Neill halblaut, daß Yana sie gerade noch verstehen konnte. »Die ziehen ja eine ganz schöne Nummer ab.
Wußte gar nicht, daß Tiere sich so aufführen können. Geben an wie Kadetten, die gerade ihren Pilotenschein gemacht haben.«
Yana gewährte ihr ein rätselhaftes Lächeln. Das Aufbäumen, Buckeln und Verbeißen der drei Männchen faszinierte sie ebenso wie Dinah. Die Schlitten mit ihren schwanzwedelnden, heulenden Hunden fächerten seitlich des Pfads auseinander und weiteten ihren Kreis um das Loch, während Muktuk seine Stute geradeaus
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