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Die Macht Des Eisplaneten

Die Macht Des Eisplaneten

Titel: Die Macht Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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ganzen Gesprächs äußerst geduldig und ruhig verhalten.
    »Sie sind diejenigen, die bei Clodagh wohnen sollten«, entschied er, wohl wissend, daß er es wahrscheinlich schon bald bereuen würde.
    Bruder Granit brauchte nicht lange Ausschau nach den Gläubigen zu halten, nach denen er suchte. Viele Leute suchten ohnehin bereits nach etwas Besserem, nach etwas, das sie nicht besaßen, etwas, das sie aus dem Alltagstrott ihres Lebens hervorzuheben imstande war, etwas, das ihnen einen Hauch von Größe verlieh. Was aber hätte größer sein können als ein allwissender, allmächtiger, allumfassender Planet? Selbst Dr. Luzon, den Petaybee nur sehr mühsam hatte bekehren können, erkannte dieses Grundkonzept inzwischen an. Deshalb hatte Dr. Luzon ihn ja überhaupt erst ausgeschickt, um den Verzweifelten die Nachricht zu verkündigen.
    »Braddock, mein Junge, ich habe mich geirrt«, hatte Dr. Luzon vom Krankenhausbett aus gesagt. »Dieser Planet ist tatsächlich intelligent.
    Ich habe ihn verhöhnt, da hat er sich gegen mich erhoben.«
    »Ach, Doktor, ich bin ja so froh, daß Sie das endlich einsehen«, hatte Braddock mit beträchtlicher Erleichterung erwidert. »Ich … äh, bin zu demselben Schluß gelangt.«
    »Natürlich sind Sie das. Sie sind ja ein ziemlich scharfsinniger Bursche. Deshalb vertraue ich Ihnen ja auch. Das tue ich tatsächlich, mein Sohn. Und nun, da wir die Wahrheit über Petaybee in Erfahrung bringen konnten - geheiligt sei sein Name! -, erscheint es mir, als hätten unsere Zweifel doch einem ganz bestimmten Zweck gedient. Als ob wir möglicherweise aus einem ganz besonderen Grund zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort waren.«
    »Um die Interessen der Firma wahrzunehmen …«
    Verärgerung huschte kurz über die hohe Stirn und den asketischen Mund des Doktors. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich derart schnell, daß Braddock schon befürchtete, er hätte einen Schmerzanfall erlitten. Schließlich hatte er sich durch das Planetenbeben schwerste Verletzungen zugezogen. »Nein, mein Junge, ich meine einen noch höheren Zweck. Wir waren Zweifelnde, und die positive Macht Petaybees hat uns zum Glauben geführt. Ich begreife jetzt, daß wir als Zeugen dorthin geführt wurden. Deshalb ist es jetzt auch unsere Pflicht, auszuziehen auf die Welten und anderen diese Nachricht zu verkünden. Ja, es obliegt nun uns, dafür zu sorgen, daß auch andere Kontakte zu Petaybee herstellen, auf daß der Planet seinen Einfluß noch über jene wenigen abgeschiedenen Siedler hinaus erweitern kann, denen wir dort begegnet sind.«
    »Aber … äh, ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, daß man dort noch mehr Leute haben wollte.«
    »Die Siedler vielleicht nicht. Die möchten dieses Wunder eifersüchtig für sich behalten, damit Petaybee ihnen allein dient.
    Aber was den Planeten selbst betrifft - aufgrund dieser Selbstsucht seiner Bewohner hat er nicht viel Gelegenheit, seinen Einfluß auch auf andere auszudehnen. Das aber ist unser Ziel.«
    »Unseres?«
    »Während ich hier gelegen habe und noch einmal alles durchgegangen bin, was uns auf Petaybee widerfuhr, bin ich zu einigen unausweichlichen Schlüssen gelangt - keineswegs nur zu jenen, von denen ich Ihnen gerade erzählt habe. Einer davon lautet, daß ich die mir zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten dazu einsetzen muß, zu helfen, und zwar so selbstlos wie möglich, um dafür zu büßen, daß ich mich an Petaybee versündigt habe.
    Aber mein gesundheitlicher Zustand«, mit einem Wedeln der Hand wies er auf seine Beine, die vor ihm auf dem Bett ausgestreckt waren,
    »hindert mich daran, dabei jene aktive Rolle zu spielen, die ich nur zu gern übernehmen würde. Außerdem ist da noch die Tatsache zu berücksichtigen, daß mein Name und meine Verbindung zur Firma möglicherweise als Interessenkonflikt im Zusammenhang mit unserem Vorhaben ausgelegt werden könnten. Und damit diese Verbindung mir bei meiner Buße nicht im Weg steht, muß ich damit anfangen, indem ich Sie entlasse.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht recht, Dr. Luzon«, erwiderte Braddock vorsichtig. Normalerweise fiel es ihm nie schwer, genau zu ermitteln, in welchem Punkt er den Erwartungen seines Arbeitgebers nicht entsprochen und diesen unglücklich gestimmt hatte. Aber der Doktor hatte ihm keinerlei Hinweis darauf gegeben, der in Braddock den Verdacht hätte aufkeimen lassen können, daß er vor seiner Entlassung stand. Ja, nicht einmal die strahlende, gütige Miene

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