Die Macht Des Eisplaneten
paar von Ihren komischen Vorstellungen wenigstens lange genug beiseite zu legen, damit er überhaupt Platz vorfindet, das unterzubringen, was er Ihnen erzählen will. Und was Sie wiederum angeht«, meinte sie mit einem Nicken zu Portia und Bill,
»so können Sie von mir aus gern jede Medizin bekommen, die es hier gibt.«
»Die werden sie Analysieren«, stöhnte Schwester Agate. »Die werden sie Synthetisieren«, jammerte Bruder Schiefer. »Na und?« versetzte Clodagh. »Wenn es kranke Leute gibt, die Medikamente brauchen, und wenn die so ein Zeug produzieren können, wie wir es hier haben, um diese Leute zu heilen, dann ist das doch eine gute Sache.«
»Sie begreifen nicht!« heulte Schwester Feuerfels auf. »Wir haben es doch schon auf anderen Welten erlebt! Auf unseren eigenen! Wir haben sogar selbst bei der Schändung mitgeholfen, möge die Gütige Urquelle uns vergeben, bevor wir begriffen, was wir da anrichteten, und endlich das Licht zu schauen begannen.
Bruder Schiefer war Geologe bei den intergalaktischen Energieplünderern, und ich selbst habe Fertigungsanlagen gesteuert, mit denen diese Leute andere Welten ihrer Schätze berauben konnten. Aber selbst nachdem ich erfahren hatte, daß es Bessere Wege gibt, konnte ich meine Arbeitgeber nicht davon überzeugen. Die wollten bloß alles kaputtmachen!
Oh, glauben Sie mir doch, Clodagh! Ich habe mitangesehen, wie die vorgehen. Wir alle haben es gesehen. Die würden hier Fabriken bauen und das Wasser verschmutzen, die Stimme der Gütigen … des Planeten verstopfen, ihm seine heilenden Pflanzen und Mineralien entreißen, bis er nur noch nackt und kahl brachliegt!«
»Es wäre doch bloß eine ganz kleine Fabrik«, warf Bill Guthrie ein und hob Daumen und Zeigefinger einen Zoll breit auseinander, um den anderen zu verdeutlichen, wie klein die Fabrik tatsächlich werden würde.
»Und selbst wenn wir alle ausgereiften Pflanzen abernten würden -
das macht doch nichts. Es sind schließlich Pflanzen, und die wachsen doch nach, nicht wahr? So etwas bezeichnen wir als erneuerbare Rohstoffquellen, Clodagh«, sagte Portia in einem Ton, als würde sie zu jemandem sprechen, der dumm genug war, mitten im Winter ohne einen schützenden Mantel vor die Tür zu gehen.
»Das ist doch etwas Organisches, etwas Wachsendes.«
»Das ist Ihre Haut auch«, versetzte Clodagh kopfschüttelnd. »Aber wenn das Coo-Gestrüpp Sie Ihnen völlig vom Leib gerissen hätte, würde sie auch nicht wieder nachwachsen - jedenfalls nicht schnell genug, um Sie am Leben zu erhalten. Petaybee ist genau wie Sie.
Wenn man ihm die Haut vom Leib zieht, wird er wieder zu dem, was er vorher war - vielleicht nicht gerade tot, aber auch nicht mehr wach.«
»Es geht hier um Leben, um Menschenleben, die vergeudet werden, nur weil man ihnen die Heilmittel versagt, die Petaybee zu bieten hat. Das sind Sie denen doch schuldig …« Und wie um diesen Einwand zu unterstützen, begannen die Höhlenwände von dem Echo wiederzuhallen: »Hilfe! Hilfe! So hilf uns doch bitte jemand.«
10.KAPITEL
Gal Drei, Reparaturbucht
Bunny versuchte, den Schiffscomputer dazu zu bringen, Alarm zu schlagen, während Diego sich daranmachte, die Luke wieder irgendwie zu öffnen. Mit seinem Armband brachte er es nicht fertig, ebenso wenig mit den vielen verschiedenen Kombinationen von Tastendrücken auf dem Eingabefeld unterhalb der glatten Metallfläche. Plötzlich klickte irgend etwas - er war sich nicht sicher, was es sein konnte -, und die Verschlußiris öffnete sich. Draußen im Gang vernahm er Schritte und spähte hinaus, um zu sehen, woher sie kamen.
»Bunny, schnell, wir müssen uns verstecken!« sagte er. »Die Leute in den weißen Anzügen kommen zurück. Die schleppen irgend etwas mit sich. Sieht aus wie Körper.«
»Und wenn wir davonrennen?«
»Schneller als ein Laser kannst du auch nicht rennen!«
»Die tragen alle Druckanzüge, Diego. Wenn sie die Außenluke öffnen, dann war’s das für uns.«
»Das auch. Obwohl - so, wie die schleppen müssen, haben sie wahrscheinlich gar keine Hand frei, um die Laserwaffen zu ziehen und auf uns zu richten.«
»Nun komm schon, Diego! Wenn wir hier noch lange herumdiskutieren, sind wir mit Sicherheit erledigt.«
»Die sind schon zu nahe!« widersprach er. Jetzt konnte er sie ganz deutlich ausmachen: die weißgekleideten Gestalten trugen zwei Frauen mit sich - Yana und Marmie! Eine der Gestalten, ein hochgewachsener Mann, trug zwar einen Helm, aber keinen weißen Anzug.
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