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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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...«
    »Du hast doch auch eine Pistole? Außerdem wissen sie selbst, wenn sie es gut haben. Sei vorsichtig, mache jede Tür hinter dir zu, behandle sie immer anständig, dann ...«
    »Ich habe keine Lust, für die verdammten Biester zu arbeiten«, protestierte Voss.
    »Das mußt du aber.« Brock ging an den Eisschrank in der Küche, holte zwei Dosen Bier heraus und öffnete sie.
    »Hör zu, ich bin schlauer als du und ...«
    »Und ich bin stärker. Wenn es dir hier nicht paßt, kannst du jederzeit gehen. Ich bleibe jedenfalls hier.« Brock gab Voss eine Dose und setzte die zweite an den Mund.
    »Ich kenne die Tiere gut«, fuhr er dann fort, »und weiß deshalb auch, daß sie sehr von ihren Gewohnheiten abhängig sind. Sie bleiben hier, weil sie nicht wissen, wo sie sonst leben sollten, und weil wir sie füttern. Außerdem können sie sich vermutlich nicht von dem Respekt für Menschen befreien, der ihnen eingetrichtert worden ist. In den Wäldern gibt es weder Wölfe noch Bären, so daß wir uns nur wegen der Schweine Sorgen machen müssen. Ich hätte in einer Stadt bestimmt mehr Angst.«
    »Warum?« Voss hatte seinen Widerstand offenbar bereits aufgegeben. Er legte das Buch beiseite und griff nach der Bierdose. Brock warf einen Blick auf den Buchtitel: Nacht der Leidenschaft. Voss war vielleicht intelligenter geworden, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Er wollte einfach nicht denken.
    »Wegen der Menschen«, antwortete Brock. »Gott allein weiß, was sie schon jetzt alles anstellen.« Er schaltete das Radio an und stellte eine Nachrichtensendung ein. Davon hatte er allerdings nicht viel: meistens wurde von der neuen Intelligenz der Menschen gesprochen, aber die vielen komplizierten Ausdrücke waren unverständlich. Allerdings klang die Stimme des Ansagers erschrocken.
    Nach dem Mittagessen entschloß Brock sich zu einem Streifzug durch den Wald. Vielleicht fand er dabei die Schweine wieder und konnte feststellen, was sie vorhatten. Er machte sich ihretwegen mehr Sorgen, als er Voss gegenüber zugegeben hatte. Die Schweine waren schon immer schlauer, als die meisten Menschen dachten. Vielleicht waren sie bereits auf die Idee gekommen, der Farm einen Besuch abzustatten, deren Futtervorräte nur von zwei Menschen bewacht wurden.
    Brock forderte Voss nicht einmal auf, ihn zu begleiten; er wußte, daß der andere auf jeden Fall abgelehnt hätte. Außerdem war es besser, wenn einer von ihnen die Farm bewachte. Brock machte sich mit Joe auf den Weg, durchstreifte den Wald mehrere Stunden lang, ohne ein einziges Tier gesehen zu haben, und kam müde zurück.
    »Ich habe mir die ganze Sache überlegt«, sagte Voss, als Brock wieder das Wohnzimmer betrat. »Vielleicht ziehen wir lieber zu einem anderen Farmer. Ralph Martinson kann uns bestimmt brauchen, nachdem sein einziger Arbeiter gegangen ist.«
    »Ich bleibe hier.«
    Voss betrachtete ihn abschätzend. »Du hast wohl keine Lust, wieder den Idioten abzugeben?«
    Brock zuckte innerlich zusammen, antwortete aber ruhig: »Du kannst es nennen, wie du willst.«
    »Ich bleibe aber nicht ewig hier.«
    »Das hat niemand von dir verlangt. Komm mit, wir müssen die Kühe melken.«
    »Was sollen wir mit der Milch von dreißig Kühen? Der Molkereiwagen ist schon seit drei Tagen nicht mehr gekommen.«
    »Hmmm ... wir müssen uns eben etwas überlegen. Aber wir dürfen die Kühe nicht einfach im Stall stehen lassen.«
    »Warum eigentlich nicht?« murmelte Voss, ging aber hinter Brock her.
    Obwohl die beiden Männer zwei Melkapparate zur Verfügung hatten, dauerte es doch einige Zeit, bis die dreißig Kühe gemolken waren. Brock überlegte sich, daß es am besten war, sie alle trockenzumelken, aber das war nicht einfach, denn die Tiere waren unruhig und schwer zu bändigen.
    Er kam aus dem Stall, nahm eine Heugabel und warf den Schafen, die wie üblich abends von der Weide zurückkamen, Heu über den Zaun. Als er diese Arbeit schon fast beendet hatte, hörte er Joes wütendes Kläffen. Er drehte sich um und sah den riesigen Bullen der Farm, der langsam näherkam.
    Der Bulle hatte sich losgerissen! Brock griff nach der Pistole an seinem Gürtel, faßte aber dann die Heugabel fester. Die lächerliche kleine Schußwaffe würde ihm nichts gegen dieses Ungetüm helfen. Der Bulle schnaubte, scharrte mit einem Huf den Boden auf und senkte dabei den Kopf mit den gekappten Hörnern.
    »Schon gut, Alter.« Brock ging langsam auf das Tier zu und fuhr sich dabei mit der Zunge über die

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