Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Männer, die den Job bisher gemacht haben, für die vielen Milliarden Dollar beschert haben, die wir in die Agency hineingepumpt haben, dann würde ich sagen, es ist Zeit, dass man einmal einer Frau eine Chance gibt.«
    »Sie unterstützen aber die Kandidatin des Präsidenten trotzdem nicht«, wandte Russert lächelnd ein.
    »Nein. Ich habe das Weiße Haus schon vor Monaten gewarnt, dass wir Demokraten nicht mit jemandem wie Dr. Kennedy zusammenarbeiten können«, antwortete Rudin voller Überzeugung.
    Russert war ein wenig überrascht, dass sich Rudin so offen gegen seinen Präsidenten stellte, nachdem man überall gehört hatte, dass Präsident Hayes dem Abgeordneten aus Connecticut für dessen widerspenstiges Verhalten erst kürzlich die Leviten gelesen hatte. »Und warum sind Sie der Ansicht, dass Dr. Kennedy nicht die Richtige für das Amt des CIA-Direktors wäre? Sie scheinen nahezu der Einzige im gesamten Kongress zu sein, der gegen ihre Nominierung ist.«
    »Der Einzige, der das auch offen sagt«, wandte Rudin ein. »Aus unerfindlichen Gründen hat uns diese Regierung Dr. Kennedy praktisch aufgezwungen, ohne nähere Erkundigungen einzuholen.«
    Etwas überrascht wandte sich Russert wieder seinem Gast von der Republikanischen Partei zu, um diesem – so seltsam es auch sein mochte – Gelegenheit zu geben, den demokratischen Präsidenten zu verteidigen. »Herr Abgeordneter Zebarth?«
    »Wie ich schon gesagt habe, ich halte Dr. Kennedy für außerordentlich kompetent. Was mein Kollege immer wieder gegen sie vorbringt, sind doch, ehrlich gesagt, immer nur Andeutungen und nichts Konkretes. Ich würde ihn auffordern, entweder Beweise für seine Behauptungen vorzulegen, oder Dr. Kennedy nicht länger anzugreifen. Die Frau hat viel für unser Land getan und hat sich ein wenig Dankbarkeit verdient.« Zebarths Worte klangen so vernünftig, dass Rudin wie ein Scharfmacher dastand.
    Hank Clark hielt es kaum noch auf seinem Sitz. »Los, Albert«, feuerte er den Abgeordneten an, »jetzt musst du zuschlagen!«
    Rudin griff unter den Tisch und zog eine Akte hervor. Mit grimmiger Miene schüttelte er den Kopf und sagte: »Ich komme mir heute fast ein wenig vor wie Winston Churchill.«
    Clark runzelte die Stirn. »Bleib bei der Sache, Albert«, murmelte er.
    »Ich weise meine Kollegen schon seit Jahren auf die Missstände in der CIA hin. Immer wieder predige ich, dass die Agency mehr Kontrolle braucht. Ich habe darauf hingewiesen, dass Direktor Stansfield mehrmals nicht die Wahrheit gesagt hat, als er vor meinem Ausschuss aussagte, und das Gleiche gilt auch für Dr. Kennedy. Aber es wollte keiner auf mich hören; selbst meine eigene Partei hat mich heftig kritisiert. Nun, ich bin heute hierher gekommen, um Ihnen zu sagen, dass wir dank meiner Wachsamkeit einen schweren Fehler vermeiden können.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Herr Abgeordneter?«
    »Ich habe hier in dieser Akte den Beweis dafür, dass Dr. Kennedy vor meinem Ausschuss gelogen hat. Ich habe den Beweis, dass sie verdeckte Operationen durchgeführt hat, ohne den Kongress davon in Kenntnis zu setzen. Diese Unterlagen belegen einwandfrei, dass sie vor dem Kongress einen Meineid geschworen und die Justiz behindert hat.«
    Der Abgeordnete Zebarth hatte in all den Jahren immer wieder die haltlosen Anschuldigungen seines Kollegen zu hören bekommen. Er hatte nun den Eindruck, dass Rudin einen letzten verzweifelten Versuch unternehmen wollte, mit seinem ewigen Kreuzzug doch noch irgendetwas zu erreichen. »Albert, Sie haben das alles schon so oft gesagt, und ich finde es, ehrlich gesagt, unerhört, dass Sie nicht aufhören, den Ruf dieser untadeligen Frau in den Schmutz zu ziehen.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was wirklich unerhört ist«, entgegnete Rudin aufgebracht. »Ein Kongress, der sich weigert, die Arbeit zu tun, für die ihn das amerikanische Volk gewählt hat. Ein Kongress und ein Weißes Haus«, fügte er mit Nachdruck hinzu, »die absolut nichts tun, um unsere Verfassung zu schützen.«
    Zebarth, der noch aus einer Zeit stammte, in der man sich in der politischen Debatte an gewisse Regeln hielt, reagierte mit ehrlicher Entrüstung auf Rudins pauschale Anschuldigungen. »Albert, wenn Sie irgendwelche Beweise dafür haben, dass sich Dr. Kennedy etwas hat zuschulden kommen lassen, dann legen Sie sie hier und jetzt auf den Tisch. Wenn nicht, dann haben Sie bitte so viel Anstand, mit Ihrer Rufmordkampagne aufzuhören.«
    »Ich finde es recht bemerkenswert, dass

Weitere Kostenlose Bücher