Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
war. »Es gibt keine Ziele innerhalb der roten Zone. Wir werden sie aber noch besonders darauf hinweisen, dass in diesem Gebiet keine Bombe abgeworfen werden darf.«
    »Wird sie das nicht misstrauisch machen?«
    »Seit dem Vorfall mit der chinesischen Botschaft sind sie es gewohnt, dass bestimmte Gebiete tabu sind. Aber dass wir eine solche Zone sperren, in der mehrere Zufahrtsstraßen zur Stadt liegen, ist sicher ein wenig ungewöhnlich.«
    »Sie könnten sich also fragen, was dahinter steckt?«
    »Ja, Sir, das könnte schon sein, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass sie zu viel anderes zu tun haben, um sich mit dieser Frage zu beschäftigen.«
    »Sir«, warf Irene Kennedy ein, »das Krankenhaus liegt im Bezirk Al Mansur. Dort sind mehrere Botschaften ansässig, vor allem die russische, die jordanische und die pakistanische. Außerdem haben auch der irakische Geheimdienst und die Republikanische Garde dort ihre Hauptquartiere. Es ist also verständlich, wenn wir uns bei einem Luftschlag von dieser Gegend fern halten.«
    Der Präsident fand diese Erklärung für die rote Zone durchaus ausreichend, doch damit waren noch nicht alle seine Bedenken ausgeräumt. »General Flood«, sagte er nachdenklich, »wenn unsere Piloten da unten einen Konvoi von weißen Autos sehen – was meinen Sie, wie sie dann reagieren?«
    »Sie würden sich mit dem nächstgelegenen AWACS-Flugzeug in Verbindung setzen und die Beobachtung melden.«
    Die Abkürzung AWACS bezog sich auf das Airborne Warning and Control System, das fliegende Warn- und Kontrollsystem der Air Force.
    »Besteht nicht die Möglichkeit, dass sie die Initiative ergreifen und die Wagen unter Beschuss nehmen?«, fragte Hayes weiter.
    Der General überlegte einige Augenblicke. »Das wäre schon möglich«, sagte er schließlich.
    »Dann funktioniert der Plan nicht«, stellte der Präsident fest.
    »Stimmt, so geht es nicht«, pflichtete Flood ihm bei und dachte über eine Lösung des Problems nach. Nach einer Weile blickte er zum Präsidenten auf. »Sir, ich glaube, wir müssen unseren Leuten sagen, dass wir Truppen am Boden haben.«
    Die Vorstellung gefiel dem Präsidenten überhaupt nicht. »Jetzt schon?«
    »Nein, wir können damit bis zum letzten Augenblick warten, und die Atomwaffen müssen wir überhaupt nicht erwähnen.«
    Das klang schon besser. »Wie denken Sie über die Sache?«, fragte Hayes, zu Irene Kennedy gewandt.
    Sie dachte mit ausdrucksloser Miene über das Problem nach. »Ich finde, wir müssen unsere Piloten auf die Wagen hinweisen. Sie wären eine zu große Verlockung. Diese Jungs sind sehr gut ausgebildet und wissen genau, was sie zu tun haben, aber sie sind im Herzen trotzdem Cowboys. Und schließlich erwartet man ja auch von ihnen, dass sie ein gewisses Risiko eingehen und notfalls auch Initiative zeigen. Wenn sie diese weißen Autos sehen, dann wissen sie genau, dass da drin Saddam Hussein sitzen könnte. Also, wenn ich an ihrer Stelle wäre und wüsste, dass ich eine Chance habe, Saddam auszuschalten, dann würde ich vielleicht auch nicht warten, bis mir jemand von irgendeinem AWACS-Flugzeug aus grünes Licht gibt.«
    Der Präsident lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wollte mit seiner Gestik ausdrücken, dass ihm die Vorstellung, allzu viele in die Sache einzuweihen, überhaupt nicht gefiel. Es war in der Geschichte immer wieder vorgekommen, dass ein Vorteil verspielt wurde, weil irgendjemand etwas ausplauderte. Irene Kennedy wiederum wusste nach fünfzehn Jahren in der CIA sehr wohl, wie wichtig es war, darauf zu achten, wem man welche Informationen gab. Andererseits gab es in der Geschichte aber auch Fälle von zu gut gehüteten Geheimnissen. So hatte der einstige Chef der CIA-Spionageabwehr James Angleton mit seiner paranoiden Suche nach dem Spion in den eigenen Reihen die Arbeit der Agency praktisch lahm gelegt. Ein gutes Beispiel war auch Pearl Harbor, wo tausende amerikanische Soldaten starben, weil die Verantwortlichen in Washington Angst hatten, Informationen weiterzugeben, die man aus dem japanischen Funkverkehr abgefangen hatte und aus denen deutlich hervorging, was die Japaner vorhatten. Es gab immer irgendwann einen Punkt, wo man auf höchste Geheimhaltung verzichten und seinen Leuten vertrauen musste.
    »Sir, wenn wir die Piloten und AWACS-Leute eine Stunde vor Beginn der Operation informieren, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass die Mission dadurch nicht gefährdet wird. Selbst wenn,

Weitere Kostenlose Bücher