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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Mikrofon, ohne auf eine Aufforderung durch den Vorsitzenden zu warten. »Ich würde als Erstes gern von Ihnen wissen, inwieweit Sie mit der Hausdurchsuchung bei dem Abgeordneten Rudin zu tun haben.«
    »Könnten Sie sich bitte etwas präziser ausdrücken?«
    Mit einem angedeuteten Lächeln fragte Jetland: »Haben Sie Präsident Hayes oder Direktor Roach geraten, dass sie die Hausdurchsuchung anordnen sollen?«
    Alle Blicke waren auf Irene Kennedy gerichtet. Sie beugte sich vor und sagte: »Ja, das habe ich getan.«
    Auf der Galerie erhob sich entsetztes Gemurmel. Senator Clark schlug zweimal mit dem Hammer auf den Tisch. Als es wieder still im Saal war, fügte Kennedy hinzu: »Ich habe sowohl dem Präsidenten als auch Direktor Roach geraten, eine Hausdurchsuchung bei dem Abgeordneten Rudin durchzuführen.«
    Senator Jetland stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich leicht vor. »Ist das nicht erschreckend, dass Sie einen Rachefeldzug gegen einen Angehörigen des Repräsentantenhauses starten, nachdem er mit bestimmten Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gegangen ist, die Ihrer Karriere schaden könnten?«
    Irene Kennedy blieb unbeeindruckt und schwieg einige Augenblicke, ehe sie antwortete: »Ist das eine Frage oder eine Feststellung?«
    Jetland fand ihre Bemerkung gar nicht komisch. »Sie können es so oder so auffassen – nur antworten Sie bitte wahrheitsgemäß. «
    »Ich möchte nur auf Ihre Wortwahl Bezug nehmen«, sagte sie in sachlich-ruhigem Ton. »Ich führe keinen Rachefeldzug gegen den Abgeordneten Rudin. Ich denke, die Vergangenheit hat gezeigt, dass vielmehr er es ist, der einen Feldzug gegen die CIA führt.«
    »Und das ist für Sie ein ausreichender Grund, um dem Präsidenten zu sagen, dass er den Abgeordneten Rudin wie einen Verbrecher behandeln soll?«
    »Herr Senator, es steht mir nicht zu, dem Präsidenten zu sagen, was er tun soll. Präsident Hayes würde sich niemals …«
    Jetland schnitt ihr das Wort ab. »Sind in letzter Zeit vielleicht FBI-Agenten bei Ihnen eingebrochen, um in Ihren Sachen herumzuwühlen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie bei dem Abgeordneten eingebrochen sind«, erwiderte Kennedy auf die unzutreffende Behauptung des Senators.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Dr. Kennedy. Sind in letzter Zeit einmal FBI-Agenten zu Ihnen gekommen, um auf Betreiben des Abgeordneten Rudin Ihre Akten zu beschlagnahmen?«
    »Nein, Sir«, antwortete sie.
    Jetland betrachtete ihr Eingeständnis als Sieg und blickte sich in der Runde der Senatoren um. »Was für ein Zufall, dass Sie, ausgerechnet nachdem der Abgeordnete Rudin im Fernsehen schwere Anschuldigungen gegen Sie erhebt, zum Präsidenten gehen und ihm den Rat geben, eine Hausdurchsuchung bei dem Abgeordneten vornehmen zu lassen.«
    Irene sah mit ihren Rehaugen zu ihm auf und sagte: »Es ist mein Job, den Präsidenten zu beraten.«
    »Danke für diese Lektion in Staatsbürgerkunde, Dr. Kennedy«, sagte Jetland herablassend. »Aber kommen wir doch bitte zur Sache. Was hatten Sie für einen Grund, um dem Präsidenten zu raten, den Abgeordneten Rudin wie einen Verbrecher zu behandeln?«
    Irene Kennedy schwieg eine ganze Weile, ehe sie schließlich sagte: »Es tut mir Leid, Senator Jetland, aber ich kann Ihre Frage nicht beantworten.«
    Jetland runzelte kameragerecht die Stirn. »Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«
    »Ich will nicht«, antwortete Kennedy beharrlich.
    »Und aus welchem Grund, wenn man fragen darf?«
    »Aus Gründen der nationalen Sicherheit, Senator Jetland.«
    Ihre Antwort brachte den Senator für einen Augenblick aus dem Konzept, ehe er schließlich seine nächste Frage stellte. »Der Abgeordnete Rudin hat gestern im Fernsehen schwere Anschuldigungen gegen Sie erhoben. Wären Sie so freundlich, zu diesen Anschuldigungen Stellung zu nehmen?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Aus Gründen der nationalen Sicherheit.«
    »Wie bequem für Sie«, versetzte der Senator beißend.
    Irene Kennedy blieb völlig ruhig. »Ich glaube nicht, dass die nationale Sicherheit etwas mit Bequemlichkeit zu tun hat.«
    »Das glaube ich Ihnen«, polterte der Senator aus New Mexiko. »Sie würden jedenfalls keine Mühen scheuen, um das zu schützen, was Sie für die nationale Sicherheit halten. Sie würden wohl auch nicht davor zurückschrecken, das eine oder andere Gesetz zu verletzen, wenn es sein muss, nicht wahr?«
    »Ist das jetzt eine Frage oder eine Feststellung?«, fragte sie in rein sachlichem Ton.
    »Ich möchte

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