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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Sie etwas fragen, Dr. Kennedy«, sagte der Senator verächtlich. »Glauben Sie wirklich, dieser Ausschuss wird Ihre Nominierung bestätigen, wenn Sie sich weigern, auf unsere Fragen zu antworten?«
    »Nein«, antwortete Irene Kennedy kopfschüttelnd.
    »Heißt das, dass Sie nicht länger an dem Posten des CIA-Direktors interessiert sind?«
    »Nein, das heißt es nicht.«
    »Dann wollen Sie den Job also immer noch?«
    »Ja.«
    Jetland warf in einer theatralischen Geste die Hände in die Höhe, um seiner Frustration Ausdruck zu verleihen. »Nun, Dr. Kennedy, ich sage Ihnen das nur ungern, aber wenn Sie Direktorin der Central Intelligence Agency werden möchten, dann werden Sie einige vielleicht etwas unbequeme Fragen beantworten müssen. Also, zurück zur Sache.« Jetland schlug eine Akte auf und sagte: »Der Abgeordnete Rudin behauptet, im Besitz von Informationen zu sein, die ihm von einem Ihrer Mitarbeiter zur Verfügung gestellt wurden. Ich kenne den Abgeordneten Rudin und habe keinen Grund, an der Echtheit dieses Materials zu zweifeln.« Jetland nahm ein Foto aus der Akte heraus und hielt es hoch, sodass Irene Kennedy es sehen konnte. »Damit wir nicht von irgendwelchen abstrakten Dingen reden, zeige ich Ihnen hier das Bild eines Mannes. Damit bekommt unser Problem sozusagen ein Gesicht. Dieses Problem hat auch einen Namen, und der lautet Mitch Rapp. Der Abgeordnete Rudin behauptet, dass dieser Mann in den vergangenen zehn Jahren für die CIA gearbeitet hat – und ganz sicher nicht als gewöhnlicher Beamter«, fügte der Senator mit ernster Miene hinzu. »Er soll vielmehr für den Tod von über zwanzig Menschen verantwortlich sein. Zwanzig Menschen!« Jetland hielt inne, damit alle sich die vielen Toten vorstellen konnten. »Können Sie bestätigen oder dementieren, dass dieser Mann für die CIA tätig ist oder zumindest gewesen ist?«
    Irene Kennedy betrachtete das Foto und dachte sich, dass es ein Glück war, dass Mitch gerade weit weg von all den Fernsehkameras irgendwo in der Wüste war. »Herr Senator«, sagte sie mit besorgter Stimme, »aus Gründen der nationalen Sicherheit kann ich Ihnen nicht auf Ihre Frage antworten.«
    Jetland schüttelte frustriert den Kopf. »Also, so geht das nicht!«
    Irene Kennedy nickte, so als wolle sie sagen, dass sie ihn verstehe. Dann blickte sie kurz auf die Uhr und erhob sich zur allgemeinen Verblüffung von ihrem Platz. »Mr. Chairman«, sagte sie, »es gibt da eine wichtige Sache, um die ich mich kümmern muss. Es tut mir Leid, dass ich die Fragen des Ausschusses heute nicht beantworten kann, aber es gibt gewisse mildernde Umstände, wenn ich das so sagen darf. Es ist keineswegs meine Absicht, den Ausschuss oder den Senat vor den Kopf zu stoßen. Der Präsident wird morgen mit Ihnen Kontakt aufnehmen und Ihnen mitteilen, wie es mit meiner Nominierung steht. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ unter dem Raunen der Anwesenden den Saal.

42
    Saudi-Arabien, Montagabend
    Auf Oasis One herrschte hektische Betriebsamkeit; die Helikopter wurden für den Einsatz vorbereitet und die Ausrüstung noch einmal durchgecheckt. Die Einsatzbesprechungen waren abgeschlossen, und das Team wartete auf seinen Einsatz. Als Rapp aus dem Kommando-Trailer kam, trug er bereits die Uniform eines Angehörigen der Speziellen Republikanischen Garde. Im Trailer war die Luft stickig vom Zigarettenrauch. Colonel Gray und seine Leute verfolgten aufmerksam die Statusberichte, die laufend vom Vortrupp übermittelt wurden; ein Helikopter des Typs MH-53J Pave Low von der 20 th Special Operation Squadron hatte bereits die irakische Grenze überflogen und war nun unterwegs zu Scorpion I. Der große Helikopter transportierte ein zwölf Mann starkes STS-Team der Air Force, das aus so genannten Combat-Controllers und Pararescue-Leuten bestand. Ihre Aufgabe bestand in erster Linie darin, Landeplätze zu sichern und Verwundete sowie abgeschossene Fliegercrews zu bergen. Diesen Leuten kam eine wesentliche Rolle in der Mission zu, vor allem, wenn irgendetwas schief ging. Um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen, hatte ihnen Colonel Gray vier seiner besten Delta-Scharfschützen mitgegeben.
    Der Himmel über der Wüste war hell von Sternen erleuchtet. Rapp blickte hinauf und suchte nach dem Mond, der jedoch nur als schmale Sichel zu erkennen war. Für seinen Teil der Mission wäre ihm ein bewölkter Himmel lieber gewesen, doch er wusste, dass die Flieger, die aus

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