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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Global Positioning System konnten sie auf dem Stadtplan von Bagdad jederzeit ihre exakte Position erkennen. Außerdem war die Route zum Krankenhaus grün markiert. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme hatte sich jeder im Team die Lage des Krankenhauses eingeprägt, samt den Straßen, die hin- und wieder zurückführten.
    Der Führungswagen blinkte und wechselte auf die rechte Spur, um von der Schnellstraße abzubiegen. Kurz nach der Ausfahrt sah Rapp in der Ferne etwas aufleuchten. Einen Moment lang dachte er, es könnte ein Blitz gewesen sein, doch wenig später folgten drei weitere Lichtblitze, die nicht vom Himmel kamen, sondern vom Boden emporschossen. Ein Feuerstrahl nach dem anderen zuckte über den nächtlichen Himmel, und Rapp erkannte, dass es sich um Cruisemissiles handelte. Die Lichtblitze kamen immer näher, bis man schließlich auch die Explosionen hören konnte. Die Fahrer fuhren unbeirrt weiter auf das Krankenhaus zu. Sie bogen links ab und sahen zur Linken die russische Botschaft, vor der mitten auf der Straße Autos abgestellt waren, denen sie ausweichen mussten.
    In diesem Augenblick jagten einen Häuserblock vor ihnen, keine dreißig Meter über dem Boden, mehrere Marschflugkörper mit lautem Geheul vorüber. Die Autos erzitterten von dem Höllenlärm, ohne jedoch ihre Fahrt zu verlangsamen. Das Krankenhaus war nur noch wenige Blocks entfernt. »Major«, sagte Rapp über Funk, »haben Sie die Menschenmenge vor der russischen Botschaft gesehen?«
    »Ja.«
    »Die Leute wissen, dass sie bei einem Luftangriff hier sicher sind. Wenn wir abhauen, könnte es sein, dass die Straße blockiert ist.«
    »Roger, wir nehmen die Route zwei. Haben das alle mitbekommen? Auf dem Rückweg nehmen wir Route zwei.«
    Die Fahrer bestätigten, dass die Anweisung angekommen war, und gaben noch etwas mehr Gas. Die Explosionen kamen immer näher, bis Rapp sich allmählich fragte, ob sie alle miteinander den Verstand verloren hatten, sich freiwillig zu einer derartigen Mission zu melden. Er hatte ausdrücklich darum gebeten, dass man erst nach ihrer Ankunft beim Krankenhaus mit dem Bombardement beginnen solle, und nicht vorher. Seine größte Furcht war, dass die unterirdische Anlage hermetisch abgeriegelt wurde, sobald die ersten Bomben fielen.
    Sie bogen noch ein letztes Mal ab und sahen zur Linken bereits den Seiteneingang des Krankenhauses vor sich. Die Straße war völlig leer; Rapp war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Die Limousinen kamen mit qietschenden Reifen zum Stillstand, und im nächsten Augenblick flogen zwölf Türen auf. Jeder der Männer hatte seine ganz bestimmte Aufgabe. Auf dem Rücksitz des ersten und dritten Wagens öffneten zwei Delta-Männer die Schiebedächer und gingen mit ihren Heckler & Koch-7,62-mm-Maschinengewehren in Position. Diese schweren Waffen waren imstande, alles bis zur Stärke eines gepanzerten Mannschaftstransportwagens zu vernichten, und sollte ein solches Fahrzeug oder – Gott bewahre – ein Panzer aufkreuzen, hatten sie sogar drei Exemplare der LAW-80-Panzerabwehrwaffe dabei. Die Fahrer gingen neben ihren Wagen in Position. Jeder von ihnen war mit einem M4A1-Karabiner ausgerüstet, an dem noch eine M203-40-mm-Granatpistole montiert war. Der Fahrer des mittleren Wagens würde die Tür im Auge behalten, sobald das Entry-Team im Gebäude war.
    Rapp und die restlichen sieben Delta-Leute liefen rasch zur Tür. Jeder der Männer außer Rapp war mit einer schallgedämpften Heckler & Koch MP10-Maschinenpistole bewaffnet. Diese lautlose Nahkampfwaffe war das beste Werkzeug, das man sich für diesen Job vorstellen konnte. Es war Rapp, der darauf bestanden hatte, sie für diesen Einsatz zu verwenden; die Delta-Leute hatten ursprünglich vorgehabt, AK-74- und AKSU-Gewehre zu verwenden, wie sie die Republikanische Garde normalerweise trug, doch Rapp hatte eingewandt, dass Uday ein Waffennarr war und dass er seine persönliche Leibwache immer mit den besten Waffen ausrüstete, die man für Geld bekommen konnte.
    Die Delta-Leute und Rapp wussten nicht, was sie auf der anderen Seite der Tür erwartete. Der Führungsmann drückte die Tür ganz leicht auf, als der Boden plötzlich von einem Bombeneinschlag ganz in der Nähe erzitterte.
    Der irakische Soldat, der in dem kleinen Raum stand, hatte den Hörer eines Wandtelefons am Ohr und sein Maschinengewehr geschultert. Seine Augen waren weit geöffnet – sei es aus Angst vor weiteren Bombeneinschlägen oder vor

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