Die Macht
der Republikanischen Garde, die so plötzlich aufgetaucht war.
Was immer der Grund für die Furcht des Mannes war – Rapp erinnerte sich an den Rat, den er den Delta-Leuten gegeben hatte, und beschloss, sich die Angst des Mannes zunutze zu machen. Er drängte die anderen beiseite und ging, so wie Uday hinkend, auf den irakischen Soldaten zu. »Leg den Hörer auf!«, schrie er den Mann auf Arabisch an.
Der Mann murmelte noch rasch etwas ins Telefon und legte dann auf. Er salutierte vor Rapp und sagte: »General Hussein, wir werden von den Amerikanern angegriffen. Sie müssen sofort in den Bunker!«
»Ich weiß, dass wir angegriffen werden, du Idiot! Darum bin ich ja hier. Bring mich zu den Bomben.«
Ohne zu zögern, drehte sich der Wächter um und steckte einen Schlüssel in das Schloss einer Stahltür. Er sperrte auf und riss die Tür auf, um den Mann, den er für Uday Hussein hielt, eintreten zu lassen. Rapp trat durch die Tür und kam in einen etwas größeren Raum. Der Wachmann steckte nervös einen anderen Schlüssel in einen Kasten an der Wand. Eine massive Tür ging auf, hinter der sich ein großer Lastenaufzug befand. Sie traten alle zusammen in den Aufzug, und der Iraker drückte auf einen der beiden Knöpfe.
»Ist Dr. Lee hier?«, fragte Rapp.
Der Wachmann wagte es nicht, Rapp in die Augen zu sehen. »Verzeihung, General Hussein?«
»Der Koreaner«, bellte er.
»Ja, ich denke schon«, antwortete der Mann nervös.
»Mit wem hast du vorhin telefoniert?«
»Mit dem Hauptquartier, General.«
»Warum?«
»Sie schicken Männer her – für alle Fälle.«
Die Delta-Leute draußen auf der Straße konnten nicht hören, was der Iraker sagte – deshalb sagte Rapp: »Das Hauptquartier schickt Männer! Diese Idioten! Damit lenken sie doch nur die Aufmerksamkeit der Amerikaner auf die Anlage.«
Der Aufzug blieb stehen, und die Tür ging auf. Zwei Wachmänner warteten auf sie, die zu beiden Seiten einer massiven Stahltür standen. Der Mann, der sie heruntergebracht hatte, sagte vorsichtig: »Ich kann im Hauptquartier anrufen, General, und ihnen sagen, dass sie keine Männer schicken sollen.«
»Ja, tu das!«, rief Rapp. Er ging weiter und trat leicht hinkend durch die massive Stahltür in einen riesigen kahlen Raum ein, der mindestens dreißig mal neunzig Meter maß und etwa sechs Meter hoch war.
Major Berg trat an Rapps Seite und flüsterte auf Arabisch: »Kameras.«
Rapp hob den Kopf und sah auf einen Blick gleich vier Kameras. Er zog den Major zu sich und flüsterte: »Verteilen Sie Ihre Männer. Lassen Sie zwei von ihnen hier, damit sie sich um die Wächter kümmern.« Rapp hörte ein lautes Summen, und als er sich umdrehte, sah er, wie sich die schwere Stahltür langsam schloss.
»Halt!«, rief Rapp. »Ich habe niemandem befohlen, dass er diese Tür schließen soll!«
Der Wächter, der bei der Wand stand, drückte sofort auf einen roten Knopf. »Ruf im Hauptquartier an«, brüllte Rapp, »und sag ihnen, dass ich mir den Kerl vorknöpfe, der so dumm war, die Aufmerksamkeit auf diese Anlage zu lenken! Ich schneide dem Idioten die Eier ab!«
Der Mann lief sofort zum nächsten Telefon und griff nach dem Hörer. Rapp blickte sich um und sah am anderen Ende einen verglasten Raum, in dem sich mehrere Leute mit weißen Laborkitteln und Haarnetzen aufhielten. Zusammen mit Major Berg und vier weiteren Delta-Männern eilte Rapp zu dem verglasten Raum hinüber. Er stürmte hinein und wandte sich den fünf Koreanern zu, die von Kopf bis Fuß wie Chirurgen gekleidet waren. »Dr. Lee!«
Einer der Männer trat vor und wedelte aufgeregt mit den Armen. »Nein … nein …«, sagte er in gebrochenem Englisch, »Sie können nicht mit diesen Kleidern hier hereinkommen.«
Rapp zog einen seiner beiden Colts, spannte den Hahn und zielte auf den Kopf des Doktors. »Niemand hier sagt mir, was ich tun soll!«, brüllte er.
Der Wissenschaftler blieb wie angewurzelt stehen und senkte den Kopf. »Ich bitte um Verzeihung.«
»Wo sind die Waffen?«, rief Rapp. Er hatte keine Ahnung, ob Dr. Lee schon einmal mit Uday zu tun gehabt hatte, aber die Verkleidung schien bis jetzt ihren Zweck zu erfüllen.
»Die Waffen?«, fragte der Koreaner.
»Die Bomben, du Idiot! Die Amerikaner wissen, dass wir sie hier haben. Sie greifen gerade an, und einer unserer Spione hat gesagt, dass sie die Anlage hier mit einer ihrer Spezialbomben vernichten wollen.«
»Aber sie sind noch nicht fertig.«
»Es ist mir egal, ob sie fertig sind oder
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