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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden.
    »Das wäre aber ziemlich riskant«, sagte Rudin schließlich.
    Clark sah, dass seine Worte die gewünschte Wirkung hatten. Es war Zeit, Rudin zur Tat anzustacheln. »Albert, ich kenne Sie als einen Mann von großer Integrität. Wir stimmen in unseren politischen Ansichten nicht immer überein, aber Sie standen auch in schweren Zeiten zu Ihrer Partei. Ich finde, Sie haben es nicht verdient, dass man Sie so behandelt.« Er sah den Abgeordneten, der so leicht zu beeinflussen war, an, während er ihm genau das sagte, was Rudin hören wollte. »Große Männer stoßen oft auf Ablehnung und Neid. Oft wird ihre Größe erst nach ihrem Tod anerkannt und gewürdigt.« Clark schüttelte den Kopf, als wäre er zutiefst betrübt über die ganze Angelegenheit. »Ich finde, es gehört sich nicht, dass man Sie so behandelt. Der Präsident hat kein Recht, Ihnen zu drohen.«
    »Warum sagen Sie ihm das nicht?«, fragte Rudin den Senator.
    Clark schüttelte energisch den Kopf. »In dieser Stadt muss jeder seinen eigenen Kampf führen, das wissen Sie genau, Albert. Die Leute in Ihrer Partei würden es nicht sehr schätzen, wenn ich als Republikaner mich in die Sache einmische. Nein … das würde sicher nicht funktionieren. Sie waren immer ein Mann mit Prinzipien, und ich finde, Sie sollten Ihrer Linie treu bleiben.« Der Senator suchte im Gesicht des Abgeordneten nach einem Zeichen, dass sein Ego entsprechend angestachelt war. »Albert«, fuhr er schließlich fort, »Sie sollten Ihrem Gewissen folgen. Wenn Sie wirklich überzeugt sind, dass Irene Kennedy korrupt ist …« – er zögerte, so als würde es ihm schwer fallen, einen solchen Ratschlag zu geben – »… wenn sie wirklich so schlimm ist, wie Sie meinen, dann haben Sie überhaupt keine andere Wahl.«
    Rudin ließ den Kopf in beide Hände sinken. Er rang offensichtlich mit sich selbst. »Aber es wäre politischer Selbstmord«, sagte er verzweifelt. »Man wird mich fertig machen.«
    Clark spürte, dass er seinem Ziel ganz nahe war. Jetzt galt es, sehr behutsam vorzugehen. »Ich habe Ihnen schon gesagt, wie Sie Ihren Parteifreunden den Wind aus den Segeln nehmen können. Lassen Sie die Medien den Stein ins Rollen bringen, danach können Sie Anhörungen einberufen. Der Präsident würde es dann nicht mehr wagen, etwas gegen Sie zu unternehmen.«
    »Aber wie bringe ich die Medien dazu, die Sache aufzugreifen? Ich kritisiere die Agency schon so lange, dass mir niemand mehr zuhören wird. Ich bräuchte dazu Ihre Hilfe. Sie könnten Kennedy vor Ihrem Ausschuss einmal ordentlich bearbeiten.«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte Clark kopfschüttelnd. »Ich sage es Ihnen zum letzten Mal, Albert. Ich finde Dr. Kennedy wirklich passabel. Ich glaube, sie wird ihre Sache gut machen. Wenn Sie der Überzeugung sind, dass es nicht so ist, dann müssen Sie es uns schon beweisen.«
    »Das kann ich aber nicht«, rief Rudin verzweifelt. »Ich weiß, was ich weiß«, fügte er wieder etwas gefasster hinzu, »aber ich habe keine eindeutigen Beweise, die ich den Medien vorlegen kann. Sie brauchten ihr ja nur ein paar Fragen zu stellen, die ich für Sie vorbereite – ich bin überzeugt, dass sie dann aufgibt.«
    Da täuschst du dich gewaltig , dachte Clark amüsiert. Irene Kennedy war durch eine Anhörung sicher nicht kleinzukriegen. Sie würde erst aufgeben, wenn man sie mit echten Beweisen konfrontierte. Clark beschloss, dass er sich ein klein wenig verärgert zeigen musste. »Albert, ich lasse mich da nicht hineinziehen«, stellte er kategorisch fest. »Wenn Sie Irene Kennedy zu Fall bringen wollen, dann ist das Ihre Sache. Ich bin hier als Ihr Freund, aber wenn Sie von mir verlangen, dass ich gegen die Kandidatin des Präsidenten vorgehe, nachdem ich ihm mein Wort gegeben habe, dann stehe ich sofort auf und gehe!«
    Rudin gab augenblicklich nach. »Okay, ich verstehe ja Ihren Standpunkt – aber was, zum Teufel, soll ich tun? Als ich hörte, dass Stansfield, dieser Bastard, Krebs hat, habe ich mich schon darauf gefreut, dass wir in diesem Rattennest endlich aufräumen können. Und jetzt das … Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tun soll. Meine politische Arbeit liegt mir sehr am Herzen – soll ich jetzt vielleicht zusehen, wie diese üblen Machenschaften in der CIA weitergehen?«
    Sie schwiegen eine ganze Weile, bis Clark schließlich das Gefühl hatte, zum entscheidenden Schlag ausholen zu können. »Das tut mir wirklich Leid für Sie, ehrlich …«,

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