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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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begann er. »Leider habe ich dem Präsidenten mein Wort gegeben.« Der Senator blickte nachdenklich zur Seite, so als ringe er mit einer schwer wiegenden Entscheidung. »Es gäbe da vielleicht etwas, das ich für Sie tun könnte …«, sagte er schließlich und sah Rudin an, der offensichtlich nur zu bereit war, nach dem Strohhalm zu greifen, den Clark ihm bot.
    »Ich kenne da jemanden, der ziemlich gut darin ist, gewisse Dinge zutage zu fördern«, fuhr Clark fort und sah seinem Kollegen in die Augen. »Dinge, die die Leute gern verborgen halten würden. Ich könnte ihm sagen, dass Sie gern mit ihm sprechen würden.«
    »Ist er teuer?«
    Clark konnte einfach nicht glauben, dass Rudin selbst in diesem Moment nicht über seinen Schatten sprang und der alte Geizkragen blieb, als der er bekannt war. Der Mann, den Clark ihm vorschlagen würde, war tatsächlich teuer, doch Clark würde einspringen und einen großen Teil der Kosten übernehmen. »Seine Preise sind ganz annehmbar – zumindest habe ich das gehört«, fügte Clark mit einem Lächeln hinzu.
    »Wann kann ich mich mit ihm treffen?«
    »Ich werde ihn fragen, ob er heute Nachmittag bei Ihnen im Büro vorbeischauen kann, aber ich kann es Ihnen nicht versprechen. Er ist ein sehr beschäftigter Mann.«
    »Je früher, desto besser. Ich habe nicht mehr viel Zeit, Dr. Kennedys Ernennung zu verhindern.«
    Clark nickte. »Und noch eins, Albert. Lassen Sie mich aus dem Spiel. Alles, was ich tue, ist, Ihnen einen Tipp zu geben. Was Sie damit machen, ist ganz allein Ihre Sache.«
    »Keine Sorge, Hank. Das vergesse ich Ihnen nie, dass Sie mich in dieser schweren Stunde nicht im Stich gelassen haben.«
    »Nicht der Rede wert«, antwortete Clark lächelnd. »Dafür hat man schließlich Freunde.« Clark ließ es sich nicht anmerken, doch innerlich jubilierte er. Rudin würde gerade genug Informationen bekommen, um Irene Kennedy an ihrem Aufstieg an die Spitze der CIA zu hindern. Die Demokratische Partei würde nicht die geringste Chance haben, auf das Manöver zu reagieren.

9
    Tel Aviv, Mittwochmorgen
    Der schwarze Mercedes fuhr zügig durch die Straßen von Tel Aviv. Der Wagen war mit getönten kugelsicheren Fensterscheiben und einer gepanzerten Karosserie ausgestattet. Ben Freidman saß allein auf dem Rücksitz. Vorne saßen zwei Leibwächter des Mossad, von denen einer den Wagen lenkte. Die Limousine war für den Fall, dass man angegriffen wurde, mit einem kleinen Waffenarsenal ausgerüstet. Die Gefahr eines Anschlags war so groß, dass Freidman über zwei gepanzerte Fahrzeuge verfügte, einen Mercedes und einen Peugeot. Er wechselte mehrmals am Tag von einem Wagen in den anderen, und er tat das in einer Tiefgarage oder an irgendeinem abgelegenen Plätzchen, wo ihn niemand sah.
    Oberst Ben Freidman, der Direktor des Mossad, war vielleicht der meistgehasste Mann im Nahen und Mittleren Osten. Gewiss, auch Leute wie Saddam Hussein und Yassir Arafat hatten ihre Feinde – aber sie waren Araber in einer arabisch dominierten Welt. Die verschiedenen arabischen Gruppierungen und Volksgruppen hatten einander seit jeher bekämpft, auch wenn sie sich teilweise nur geringfügig voneinander unterschieden. Es gab jedoch etwas, das sie einte – und das war ihr unbändiger Hass auf Israel.
    Die unter den Arabern verhassteste und gefürchtetste Organisation in Israel war der Mossad. Man betrachtete den Geheimdienst als eine Bande von Mördern und Dieben, die mit ausdrücklicher Genehmigung der israelischen Regierung einen verbrecherischen Krieg gegen alle moslemischen Völker der Welt führte.
    Dieser Ruf störte Ben Freidman nicht im Geringsten – im Gegenteil, er tat, was er konnte, um diese Furcht vor dem Mossad zu bestärken. Dafür nahm er es in Kauf, dass er sich nur in kugelsicheren Fahrzeugen und umgeben von schwer bewaffneten Leibwächtern bewegen konnte. Die Araber hatten geschworen, den israelischen Staat auszulöschen, und er hatte geschworen, ihn zu verteidigen. Freidman kämpfte in einem Krieg, der schon seit fünfzig Jahren andauerte. Dieser faule Zauber eines Friedensprozesses im Nahen Osten, den amerikanische Weltverbesserer und pazifistische israelische Politiker den Leuten vorgaukelten, hatte Freidmans Arbeit nicht gerade erleichtert – aber es war nicht seine Art, sich zu beklagen; er war ein Mann, der sich an jede Situation anpasste und sich immer auf die nächste Schlacht vorbereitete.
    In den ersten vierzig Jahren seines Bestehens hatte der Mossad so sehr im

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