Die Macht
Dutzend Generäle, einige Mitglieder von Saddams Familie und einige hochrangige Politiker.«
Der Präsident überlegte einen Augenblick, um wie viel einfacher sein Leben wäre, wenn Saddam in jener Nacht im Bunker gewesen wäre. Leider war das nicht der Fall. »Was würde eine solche Bombe mit dem Krankenhaus anrichten?«
»Es würde dem Erdboden gleichgemacht werden, Sir«, antwortete der Marine.
»Die Kollateralschäden …«, begann der Marine, um sich sofort zu korrigieren: »Wenn wir das Ziel treffen, dann sollte die Anzahl der Menschen, die in den umliegenden Gebäuden ums Leben kommen, sehr gering sein.«
»Und wenn die Bombe das Ziel verfehlt?«
»Was immer die Bombe trifft, wird völlig zerstört.«
Hayes machte sich die ganze Tragweite dieser Feststellung bewusst. »Wenn man einmal von der Möglichkeit absieht, dass wir das Ziel verfehlen könnten – wie hoch sind die Erfolgsaussichten, wenn wir Deep Throat einsetzen?«
»Hundert Prozent, Sir. Wir könnten zwei Flugzeuge in den Einsatz schicken und wüssten dank der Echtzeit-Abbildung der F-111-Maschinen sofort, ob es geklappt hat. Für den Fall, dass der erste Versuch fehlschlägt, würden wir aber weitere Maschinen vorbereiten, die sofort grünes Licht bekämen, und so weiter, bis wir Erfolg haben.«
Der Präsident kratzte sich am Kinn und stellte sich vor, wie es wäre, diese Superbomben auf unschuldige Zivilisten abzuwerfen. Er schob das Bild beiseite und stellte die Frage, die sich ihm aufdrängte. »Warum sollte ich mich für die Tarnkappenbomber entscheiden, wenn die Erfolgsaussicht nur neunzig Prozent beträgt?«
Es war General Flood, der ihm antwortete. »Wenn wir die Stealth-Fighter einsetzen, Sir, dann wird es eine relativ einfache Operation mit geringem Risiko. Die Tarnkappenbomber können unbemerkt zum Ziel vordringen, die Bomben abwerfen und wieder verschwinden, bevor die Luftabwehr aktiv wird. Wenn wir uns für Deep Throat entscheiden, dann ändert sich der gesamte Charakter der Operation. Für diese Bomben brauchen wir F-111-Maschinen – und die sind, wie Sie wissen, keine Tarnkappenflugzeuge. Aus diesem Grund müssten wir zuerst die irakischen Radar- und SAM-Einrichtungen ausschalten, um sicherzugehen, dass wir keines unserer Flugzeuge verlieren. Dazu müssten wir die F-18 vom Träger USS Independence aus einsetzen, der im Golf stationiert ist, außerdem müssten wir Cruisemissiles abfeuern und Luftstreitkräfte von Saudi-Arabien und der Türkei aus einsetzen. Wir bräuchten vielleicht sogar einige Einheiten vom Joint Special Operations Command.«
»Das heißt, wir müssten eine Menge Leute in unser Geheimnis einweihen?«
»Nicht unbedingt. Es reicht, wenn wir den Einheiten im letzten Augenblick das Ziel angeben.«
»Wie viel Zeit brauchen Sie, um alles vorzubereiten?«
Der General zögerte nur einen kurzen Moment. »Wenn es unbedingt sein müsste, könnten wir in weniger als vierundzwanzig Stunden mit der Operation beginnen, aber ich würde meinen Leuten lieber eine Woche Zeit geben, um sich vorzubereiten.«
Der Präsident wandte sich an Irene Kennedy. »Was meinen Sie?«
Dr. Kennedy dachte noch einen Augenblick über die beiden Optionen nach. »Ich finde, wir sollten Deep Throat wählen.«
»Was ist, wenn Saddam irgendwie Wind davon bekommt, dass wir etwas vorhaben?«
Kennedy zuckte die Achseln. »Das erwartet er sowieso. Schließlich kommen wir ungefähr einmal im Jahr und schalten seine SAM-Einrichtungen und einige industrielle Ziele aus. Wenn er erfahren sollte, dass wir einen Angriff planen, wird er sich wahrscheinlich sehr schlau vorkommen, weil er die Atomwaffen unter einem Krankenhaus versteckt hält. Ich glaube nicht, dass er die Bomben woanders hinbringen würde. Er wird davon ausgehen, dass sie sicher aufbewahrt sind.«
»Okay.« Der Präsident blickte auf die Uhr und stand auf. Die vier Offiziere sprangen von ihren Stühlen auf, doch Hayes forderte sie auf, wieder Platz zu nehmen. »Ich muss noch zu einer anderen Sitzung«, sagte er und wandte sich an General Flood. »Ich will beide Optionen auf dem Tisch haben, und dazu alles, was Ihnen sonst noch einfällt. Ich will schnell reagieren können, wenn es notwendig ist – bereiten Sie also alle betreffenden Einheiten vor.« Zu Irene Kennedy gewandt, fügte er hinzu: »Ich möchte, dass Ihre Leute mit General Floods Leuten zusammenarbeiten. Zeigen Sie ihnen alle Aufnahmen, die Sie haben, und versuchen Sie eine eindeutigere Antwort auf die Frage zu finden, ob
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