Die Macht
F-117-Maschinen eignet sich nicht für Bomben jeder Größe. Die größte panzerbrechende Bombe, die sie aufnehmen können, ist die GBU-27/B. Das ist eine zuverlässige Waffe, die in den meisten Fällen völlig ausreicht – aber in diesem Fall«, fügte der General etwas beunruhigt hinzu, »fürchte ich, dass wir keine zweite Chance bekommen würden.«
Der Präsident nickte. »Ich bin genau wie Sie überzeugt, dass wir nur eine einzige Chance haben, die Sache zu erledigen. Wie groß sind die Erfolgsaussichten, wenn wir die Stealth-Fighter einsetzen?«
General Flood blickte zuerst nach links, dann nach rechts. »Wir sind uns in dieser Frage nicht ganz einig«, antwortete er schließlich. Der General nickte einem Mann zu, der die dunkelblaue Uniform der Air Force trug.
»Mr. President, ich bin Colonel Anderson. Ich bin der Ansicht, dass eine Staffel von vier F-117 mit je zwei der lasergeführten 2100-Pfund-GBU-Paveway-Bomben mehr als ausreichen würde, um dieses Ziel zu zerstören.«
»Das wären also acht Bomben.«
»Das stimmt, Sir.«
»Und Sie sind überzeugt, dass die Atomwaffen dabei vernichtet werden würden.«
»Das bin ich, Sir. Wir haben diese Waffe im Golfkrieg bei vielen ähnlichen Zielen eingesetzt, zum Beispiel bei Flugzeug-Bunker-Hangars und bei Kommandobunkern.«
»Wie hoch würden Sie die Chancen beziffern?«
Der Colonel überlegte einen Augenblick. »Neunzig Prozent, Sir«, antwortete er schließlich.
Der Präsident wusste nicht so recht, ob er sich mit dieser Antwort zufrieden geben sollte. Es fiel ihm auf, dass der Vertreter der U.S. Marines die Aussage seines Kollegen von den Luftstreitkräften mit skeptischer Miene aufnahm. Er sah dem Offizier in die Augen und sagte: »Colonel, Sie scheinen das nicht ganz so zu sehen.«
»Das ist richtig, Sir«, antwortete der Marine, ohne zu zögern.
»Wo sehen Sie die Nachteile von Colonel Andersons Plan?«
Der Marine sah seinen Freund von den Luftstreitkräften an, der ihm gegenübersaß. »Ich schätze Colonel Anderson sehr, aber wir sind uns uneinig, was in diesem Fall die wirkungsvollste Vorgehensweise wäre. Für mich ist eine Erfolgsaussicht von neunzig Prozent nicht ausreichend. Wenn die Tarnkappenbomber den Bunker nicht zerstören, dann haben wir nach dem Einsatz eine dicke Schicht von Trümmern und Schutt darüber. Das Ziel wird dann noch viel schwerer auszuschalten sein, wenn wir einen weiteren Versuch starten müssen.«
»Was würden Sie denn vorschlagen?«
»Haben Sie schon von Deep Throat gehört, Sir?«
Der Präsident wusste nicht so recht, was er von der Frage halten sollte, und schüttelte nur den Kopf.
»Deep Throat, Sir, ist der Name einer superpanzerbrechenden Bombe, der GBU-28/B. Colonel Anderson hat Recht, wenn er sagt, dass die GBU-27/B sehr erfolgreich war, wenn es darum ging, kleinere Kommandobunker auszuschalten, aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie gegen Saddams große Kommandozentralen absolut nichts ausrichten konnte. Während des Golfkriegs lokalisierte die CIA einen Bunker zwanzig Meilen von Bagdad entfernt, den sie für Saddams Hauptkommandozentrale hielt. Wir starteten drei Luftschläge gegen den Bunker, bei denen F-117-Fighter die lasergeführten GBU-27/B-Bomben einsetzten. Wir warfen über zwanzig Bomben auf das Ziel ab und konnten kaum mehr als eine Delle verursachen.«
Nach allem, was er hörte, schien dem Präsidenten ein F-117-Einsatz doch keine so verlässliche Option zu sein.
»Wir kamen zu dem Schluss«, fuhr der Marine fort, »dass wir eine andere Bombe bräuchten, um diese Superbunker zu knacken und an Saddam und seine Generäle heranzukommen. Die Air Armament Division der Luftstreitkräfte bemühte sich, eine Lösung für das Problem zu finden. Das Ergebnis war Deep Throat, ein 4700-Pfund-Koloss von einer Bombe, die doppelt so groß und doppelt so schwer war wie jede andere panzerbrechende Bombe in unserem Arsenal. Das Problem war nur, dass sie zu groß für unsere Tarnkappenbomber war. In der letzten Nacht des Krieges starteten schließlich zwei F-111-Maschinen vom saudi-arabischen Luftstützpunkt Taif – und zwar mit je einer dieser GBU-28/B-Bomben. Die Bomben wurden aus großer Höhe abgeworfen; eine verfehlte ihr Ziel, die andere war ein Volltreffer.«
»Was war das Ergebnis?«, fragte der Präsident.
»Das Ziel wurde praktisch ausgelöscht, Sir.«
»Wer war in dem Bunker?«
»Das kann Dr. Kennedy besser beantworten als ich, Sir.«
»Irene?«, fragte der Präsident.
»Mindestens ein
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