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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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vor allem darum, dass man die CIA wieder in den Griff bekommen muss – und jetzt haben wir die Chance dazu. Wir müssen etwas tun, bevor sie im Amt ist.«
    »Was für Beweise haben Sie denn, dass sie gegen irgendein Gesetz verstoßen hat?«
    Rudin sah aus, als wolle er gleich aus der Haut fahren. »Ich habe eben keine, Sie Idiot. Darum spreche ich ja mit Ihnen. Sie sollen mir die Beweise liefern.«
    Einer der Vorteile des selbstständigen Arbeitens war für Steveken, dass er sich nicht alles gefallen lassen musste. Ein Klient musste schon sehr gut zahlen, damit Steveken bereit war, über einen rüden Umgangston hinwegzusehen. Rudin zahlte ihm jedenfalls keinen Cent, und Steveken bezweifelte, dass er durch den Mann je einen Kunden gewinnen würde – jedenfalls keinen, an dem ihm gelegen war.
    »Wie, zum Teufel, haben Sie es bloß geschafft, jemals gewählt zu werden?«
    »Was?«, knurrte Rudin, von der Frage sichtlich aus der Fassung gebracht.
    »Sie und Ihre Brunhilde im Vorzimmer – Sie haben offenbar überhaupt keine Ahnung davon, wie man einigermaßen anständig mit seinen Mitmenschen umgeht.«
    »Was?« Rudin glaubte nicht recht zu hören.
    »Ich übernehme den Auftrag nur, weil ich Senator Clark damit einen Gefallen tue«, betonte Steveken und zeigte mit seinem dicken Zeigefinger auf Rudin. »Sie sind es nicht, der mein Honorar zahlt. Verdammt, Sie laden mich nicht mal auf einen Kaffee ein. Ich tue Ihnen einen Gefallen, indem ich mich mit Ihnen treffe, ja? Sie sollten die Runde hier zahlen, nicht ich.« Bevor Rudin reagieren konnte, fügte Steveken hinzu: »Aber ich will hier nicht wegen ein paar Dollar lamentieren, also kommen wir zur Sache. Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, dann müssen Sie mir ein paar Fragen beantworten. Und wo wir schon dabei sind – es wäre vielleicht ganz gut, wenn Sie nie wieder Idiot zu mir sagen würden.« Steveken bedachte Rudin mit einem herablassenden Lächeln. »Also … jetzt erzählen Sie mir mal, womit Kennedy Ihrer Meinung nach gegen das Gesetz verstoßen hat.«

22
    Mailand, Donnerstagabend
    Die Wohnung war wirklich nett. Die Einrichtung war eine geschmackvolle Mischung aus modernen Elementen und Antiquitäten. An den Wänden hingen Originalbilder von Malern, die Rosenthal nicht kannte, die ihn aber auch nicht weiter interessierten. Er saß jetzt seit über zwei Stunden in der Dunkelheit und wartete darauf, dass die Frau nach Hause kam. Allmählich wurde er ungeduldig. Sunberg saß auf der anderen Seite des Wohnzimmers auf der Couch. Yanta war draußen und folgte dem Ziel mit dem Mietwagen.
    In der Akte, die Rosenthal von Freidman bekommen hatte, stand nichts von einer Alarmanlage, doch er wusste aus leidvoller Erfahrung, dass solche Akten selten auf dem neuesten Stand waren. Also beschloss Rosenthal, nicht die Tür aufzubrechen und eventuell einen Alarm auszulösen, sondern den Hausmeister in seiner Wohnung im Souterrain aufzusuchen. Er fragte den sechsundsiebzigjährigen Mann, ob es im Haus vielleicht eine Wohnung zu mieten gäbe. Der alte Mann sagte ihm, dass im Augenblick zwar nichts zu haben wäre, dass aber Anfang Februar nächsten Jahres etwas frei würde.
    Rosenthal erzählte dem Mann, dass er aus Rom komme und im Februar nach Mailand ziehen würde. Er zog ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und sagte, dass er gern eine Anzahlung leisten würde, wenn die Wohnung akzeptabel sei. Der Hausmeister ergriff bereitwillig die Gelegenheit, die Wohnung zu vermieten, und die beiden Männer stiegen ins oberste Stockwerk des Hauses hinauf. Während sie oben waren, schlich sich Jordan Sunberg in die Wohnung des Hausmeisters und nahm den Reserveschlüssel zu Donatellas Wohnung mit.
    Rosenthal leistete die Anzahlung und sagte, dass er am nächsten Morgen wiederkommen würde, um alles Schriftliche zu erledigen. Natürlich würde er sich nicht mehr hier blicken lassen – und er hoffte, dass der Mann auf die Fragen der Polizei nichts sagen würde, weil er fürchtete, dann die Anzahlung wieder herausrücken zu müssen. Wie auch immer, Rosenthal machte sich jedenfalls keine Sorgen; im Laufe des Vormittags würde er mit seinem Team das Land längst wieder verlassen haben, und er glaubte nicht, dass der alte Mann eine exakte Personenbeschreibung liefern konnte. Es war also ein Risiko, das wohl kalkuliert war.
    Nachdem Israel von Feinden umgeben war, kannte es wenig Skrupel, auch Mord als Mittel zur Wahrung seiner Interessen einzusetzen. In der kurzen Geschichte des Landes hatte

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