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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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konnte, spürte sie den stechenden Schmerz einer Kugel, die sie in die rechte Schulter traf. Wie in Zeitlupe sah sie, wie ihr die Pistole aus der Hand fiel, und im nächsten Augenblick spürte sie, wie etwas durch ihr Haar schnitt.

23
    Als Rapp um die letzte Ecke kam, lief er nicht direkt auf den Wagen zu, sondern sprintete sofort auf die andere Straßenseite. Er atmete schwer und seine Lunge brannte, doch er biss die Zähne zusammen. Er war so nahe daran, die Antwort zu bekommen, die er so dringend brauchte. Rapp sah den Wagen vor sich zu seiner Rechten, während er leicht geduckt den Bürgersteig entlanglief.
    Schließlich stürmte Rapp zwischen zwei geparkten Autos auf die Straße hinaus – genau im toten Winkel des Mannes im Wagen, der immer noch die Wohnung beobachtete. Rapp zog mit der linken Hand seine Waffe und feuerte schließlich, als er nur noch drei Meter vom Wagen entfernt war.
    Die Kugel aus der schallgedämpften Waffe verursachte kaum einen Laut, und vom Zersplittern des Sicherheitsglases auf der Fahrerseite war nicht viel mehr zu hören – zumindest von außerhalb, denn für den Fahrer hörte es sich bedeutend lauter an. Der Mann am Lenkrad riss die Hände in dem vergeblichen Versuch hoch, sich vor den Glassplittern zu schützen.
    Im nächsten Augenblick war Rapp beim Wagen. Während der Mann immer noch sein Gesicht zu schützen versuchte, packte Rapp den Mann am Handgelenk. Dann holte er mit der Pistole in der linken Hand aus und donnerte den Griff gegen die Schläfe des Mannes. Der Mann schrie auf, noch bevor ihn die Waffe traf, und sackte im nächsten Augenblick bewusstlos in sich zusammen.
    Rasch öffnete Rapp die Wagentür, nahm die Pistole aus dem Holster des Mannes und warf sie auf den Rücksitz. Während er nach weiteren Waffen suchte, wurde ihm plötzlich etwas bewusst, das ihm beinahe entgangen wäre. Es war ihm zuerst gar nicht aufgefallen, was der Mann gerufen hatte – und vor allem, in welcher Sprache er es getan hatte. Der Mann hatte einige Flüche ausgestoßen – und zwar ganz eindeutig in hebräischer Sprache.
     
    Rosenthals Waffe war genau auf die Frau gerichtet. Er kam langsam aus seiner Ecke des Zimmers auf sie zu. Sie saß auf dem Boden, gegen den Stuhl gelehnt, während ihre Pistole zwei bis drei Meter entfernt in der Mitte des Zimmers lag. Rosenthal war sich ziemlich sicher, dass sie tot war. Er hatte sie zuerst in die Schulter und dann in den Kopf getroffen. Er würde noch eine Kugel abfeuern, um ganz sicherzugehen.
    Die Pistole immer noch auf die Frau gerichtet, rief er nach seinem Partner. »Jordan.« Es kam keine Antwort. »Jordan, hörst du mich? Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Rosenthal versuchte sich zu erklären, was soeben geschehen war. Woher hatte sie gewusst, dass sie hier in der Wohnung auf sie gewartet hatten? Was hatte er nur falsch gemacht? Wie sollte er dem Oberst erklären, dass Jordan Sunberg bei der Operation ums Leben gekommen war? Während ihm all diese Fragen durch den Kopf gingen, hörte er plötzlich ein lautes Geräusch in seinem Ohrhörer und dann die Stimme von David Yanta, der einige Flüche in Hebräisch hervorstieß. Rosenthal blieb wie angewurzelt stehen. Yanta war ein Profi; er wusste genau, dass es absolut tabu war, während einer Mission Hebräisch zu sprechen. Dass er einen so schweren Fehler beging, musste bedeuten, dass ihn jemand überrascht hatte. Rosenthal hatte mit Sicherheit einen Mann verloren, vielleicht sogar zwei. Plötzlich wurde ihm klar, dass er binnen weniger Sekunden vom Jäger zum Gejagten geworden war. Die eine Hand am Kehlkopfmikrofon und in der anderen die Pistole, versuchte er erneut, sich mit Yanta in Verbindung zu setzen.
     
    Donatella war auf dem Hintern gelandet und saß nun, gegen einen Stuhl gelehnt, am Boden. Der Schmerz in ihrer Schulter war noch nicht allzu stark – doch sie wusste, dass das noch kommen würde. Dafür spürte sie einen brennenden Schmerz auf der Kopfhaut. Einer der Schüsse musste sie gestreift haben. Mit gesenktem Kopf saß sie da und rührte sich nicht. Sie stellte sich tot oder zumindest bewusstlos. Ohne ihre Pistole wagte sie sich nicht zu bewegen. Der Mann musste noch etwas näher herankommen.
    Die Haare hingen ihr übers Gesicht, sodass sie es schließlich wagte, die Augen einen Spalt zu öffnen. Sie blickte sich nach ihrer Pistole um, konnte sie jedoch nirgends sehen. Dafür hörte sie die Schritte des Mannes, der langsam auf sie zukam. Sie stellte sich weiter tot und versuchte

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