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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wurde. »Hättest du vielleicht Zeit, dass wir morgen zusammen Mittag essen?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Treffen wir uns um halb zwölf?«, fragte er und drückte rasch ihre Hand.
    »Das klingt gut.« Donatella suchte die Straße ab. Zwölf Uhr war genau geradeaus. Halb zwölf lag ein paar Meter links davon. Da sah sie einen Mann hinter dem Lenkrad eines Wagens, der so geparkt war, dass man ihre Straße gut im Auge behalten konnte.
    »Du hast doch heute einen Fototermin gehabt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich habe den Fotografen in dieser Woche schon dreimal getroffen.«
    »Wirklich?« Donatella wusste, dass Mitch den Fotografen nicht kannte und dass er ihr auf diese Weise mitteilen wollte, dass er den Wagen schon dreimal gesehen hatte.
    Als sie nur noch wenige Schritte von Donatellas Haus entfernt waren, küsste Mitch sie auf die Wange und flüsterte ihr ins Ohr: »Bist du bewaffnet?«
    Donatella lächelte ihm zu. »Immer, Liebling«, antwortete sie. »Und du?«
    »Natürlich.«
    Als sie vor Donatellas Haustür standen, legte ihr Rapp die Hände auf die Schultern und fragte im Flüsterton: »Wer hat dich angeheuert?«
    »Ich sag’s dir morgen. Erst muss ich noch etwas erledigen.«
    »Ich würde es lieber jetzt schon wissen.«
    »Das kann ich mir denken«, antwortete Donatella mit einem verspielten Lächeln. »Vielleicht willst du noch mit hinaufkommen und versuchen, es mir irgendwie zu entlocken.«
    Sie legte ihre Hände fest an seine Hüften und sah ihn mit einem sinnlichen Lächeln an, das ihn wie ein Stromstoß durchzuckte. Rapp versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass sie plötzlich ganz offen mit ihm zu flirten begann, und konzentrierte sich stattdessen auf die Frage, wer sie beide wohl beobachtete. Im nächsten Moment küsste sie ihn leidenschaftlich auf die Lippen. Rapps erster Impuls war es, sie zurückzustoßen, doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie beobachtet wurden.
    Im nächsten Augenblick spürte er ihre Zunge in seinem Mund, und in seiner Erinnerung blitzten erotische Bilder aus der Vergangenheit auf, bis er plötzlich an Anna Rielly denken musste. Der Gedanke an seine zukünftige Ehefrau hatte genau die Wirkung, die der Situation angemessen war – und er löste sich langsam von Donatellas Lippen.
    »Oh, es wäre sehr verlockend, noch mitzukommen«, sagte Rapp für den Fall, dass es jemand mithören konnte, »aber ich muss bis morgen noch ein paar Dinge erledigen.« Er machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung des Wagens, der ihnen zuvor aufgefallen war.
    »Ich verstehe. Vielleicht kann ich dich morgen Abend zum Bleiben überreden.« Nachdem ihr bewusst war, dass sie aufmerksame Zuschauer hatten, küsste sie Rapp noch einmal leidenschaftlich auf den Mund. Er ging kurz darauf ein, und als er sich wieder von ihr lösen wollte, biss sie ihn auf die Unterlippe – gerade fest genug, dass er einen kurzen Schmerz verspürte.
    Rapp fand das überhaupt nicht lustig. Im Moment gingen ihm einige überaus wichtige Fragen durch den Kopf – zum Beispiel, wer sie wohl beobachten mochte, ob die Beobachtung ihm oder ihr galt, ob das Ganze ein Zufall war, ob die Leute vielleicht von Camerons Auftraggeber geschickt worden waren oder ob gar Irene Kennedy jemanden geschickt hatte, um ihn im Auge zu behalten. Wenn Letzteres der Fall war, konnte sie sich auf etwas gefasst machen, wenn er wieder in Washington war; er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man ihm bei der Arbeit über die Schulter schaute. In seiner typischen Art beschloss Rapp, der Sache sofort auf den Grund zu gehen. Er öffnete seine Jacke, zog sein Handy heraus und zeigte es Donatella. Ich rufe dich in zehn Sekunden an , formte er mit den Lippen. Geh noch nicht in die Wohnung.
    Diesmal war es Rapp, der sie küsste, wenn auch nur kurz und nicht so leidenschaftlich, wie sie es zuvor getan hatte. »Es war ein wunderschöner Abend. Schlaf gut, ich rufe dich dann morgen früh an«, sagte er, ehe er sich umdrehte und in die Richtung ging, aus der sie gekommen waren. Er blickte nur kurz zu dem Wagen hinüber, um sicherzugehen, dass er noch da war. Als er zur nächsten Ecke kam, bog er links ab und beschleunigte seine Schritte. Beim nächsten Block bog er rechts ab und überquerte die Straße. Sobald er sicher sein konnte, dass ihn der Mann, der Donatellas Wohnung beobachtete, nicht mehr sehen konnte, sprintete er los und rief im Laufen Donatella auf ihrem Handy an. Als sie sich meldete, hatte er beinahe das Ende des nächsten Blocks erreicht.
    »Geh

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