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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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DAS BILD DES TI E RES NICHT ANBETETEN, GETÖTET WÜRDEN. UND ES MACHT, DASS SIE ALLESAMT, DIE KLEINEN UND GROSSEN , DIE REICHEN UND ARMEN, DIE FREIEN UND SKLAVEN, SICH EIN ZEICHEN MACHEN AN IHRE RECHTE HAND ODER AN IHRE STIRN, UND DASS NI E MAND KAUFEN ODER VERKAUFEN KANN, WENN ER NICHT DAS ZEICHEN HAT, NÄMLICH DEN NAMEN DES TIERES ODER DIE ZAHL SEINES NAMENS.
     
    Grigorij schaute Silena an. »Es gibt für mich keinen Zweifel. Mandrake ist nur das Vorspiel zu einem weitaus größeren Problem, dem wir uns stellen müssen. Wenn die Gargoyles von ihrem Fluch erlöst werden, kann das, was wir in der Bibel lesen, Wirklichkeit werden: Sie werden über die Menschheit herrschen.«
    »Mandrake ist ein schwarzer, kein roter Drache, Fürst«, versuchte Silena, die Auslegung auf die einfachste Weise zu entkräften. »Vielleicht sollten wir uns weniger Sorgen machen. Die Angst, die allein schon bei der Vorstellung entsteht, kann lähmend sein und nur Vorteile für unsere Feinde bringen.«
    Er ging zum Fenster und blickte auf die glitzernden Wellen der Flut. »Er hat die Anzahl seiner Köpfe verändert, Großmeisterin. Ich kenne mich mit Drachen nicht aus, aber ist es ihnen nicht möglich, die Farbe ihres Schuppenkleides zu wandeln?«
    Auf diese Frage bekam sie nur vom Officium Antwort. »Ich kläre das, Fürst.« Sie klappte die Bibel zu, strich über den abgegriffenen Ledereinband. »Was wird mir wohl gesagt werden?«
    Grigorij löste den Blick, kam zu ihr und legte nach kurzem Zögern die Hand auf ihre Schulter. Silena schaute zu ihm auf und lächelte. Sie mochte seine Augen, war dankbar für die Nähe und wünschte sich zu ihrem eigenen Erstaunen, dass…
    Da wurde die Tür aufgestoßen, und eine atemlose Arsenie stand auf der Schwelle. Sie sah einige Sekunden perplex auf den Fürsten und die Drachentöterin, ehe sie sagte: »Drei Lastwagen auf dem Damm. Es geht los, fürchte ich.«

XXI.
     
    »Drachenjäger sind Abschaum. Sollte mir je einer während einer Mission in die Quere kommen, werde ich ihn ebenso zerteilen wie den Drachen, den ich jage. Nur viel langsamer. Und mit einer stumpfen Klinge.«
     
    Großmeister Roman, Linie des Romanus von Rouen

26. Januar 1925, Avranches (Normandie), Königreich Frankreich
     
    Silena, Arsenie und Grigorij eilten hinaus.
    Tatsächlich rollten drei Lastwagen mit großer Geschwindigkeit den Damm entlang, während das Meer zurückkehrte und die Flut die Bucht mehr und mehr mit Wasser füllte. Nichts wies darauf hin, dass es Verbündete waren, die unter der Leitung des Bürgermeisters anrückten, kein Hupen, keine Lichtsignale. Für Silena gab es daher kaum noch einen Zweifel, dass es sich um Gegner handelte. Denn es war die letzte Möglichkeit für einen Angriff auf den Mont-Saint-Michel, und die Drachenfreunde schienen sie nutzen zu wollen.
    »Sehe ich es richtig, dass Monsieur Farou noch nicht aufgetaucht ist?«, wollte Silena wissen und überprüfte ihre Luger. Auch Grigorij schaute nach seiner Pistole.
    »Nein, Großmeisterin.« Arsenie atmete tief ein. »Wir sind auf uns allein gestellt.«
    »Nicht ganz.« Vor ihnen landete Cyrano. »Wir sind auch noch da. Die Menschen stellen für uns keine große Herausforderung dar. Wenn sie keine Kanonen dabei haben oder andere Geschütze, werden sie wenig gegen uns ausrichten.« Er hob den linken Arm, und die geflügelten Gargoyles stürzten sich vom Dach der Kathedrale.
    Sie breiteten die Schwingen aus und nutzten die Geschwindigkeit des Sturzes; pfeilschnell zischten sie durch die Luft und schossen knapp über die Dächer der Häuser hinweg; in ihren Klauen hielten sie schwere Steinbrocken.
    Als sie über dem ersten Laster waren, warfen sie ihre Last gegen die Kabine ab.
    Ein Brocken durchschlug das Fenster und krachte ins Innere, die anderen verbeulten das Dach und die Motorhaube. Der Angriff hatte offensichtlich den Fahrer verletzt. Das Fahrzeug zog plötzlich nach rechts und holperte den Damm hinab, bis es im Schlick landete und absoff.
    Einige Männer, die auf der Ladefläche gestanden hatten, sprangen rufend ab, überschlugen sich und kullerten die Böschung hinunter, andere landeten auf der Straße und zwangen die nachfolgenden Wagen zum Anhalten. Erste Schüsse wurden auf die Gargoyles abgefeuert, ohne Schaden an den Wesen anzurichten.
    In Silena wuchs die Zuversicht, auch ohne die Männer aus Avranches auszukommen. »Madame Sàtra, würden Sie nach unten gehen und Ihre Kräfte bereithalten? Für den Fall, dass einige der

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