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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Himmel ab. »Ist er Ihnen gefolgt?«
    »Mandrake? Nein.« Arsenie lachte kehlig. »Ich habe ihm eins mit meiner Magie verpasst, dass es ihm ein Loch in die Brust geschlagen hat. Er drehte ab, und ich habe es bis hierher geschafft.«
    »Sie wissen, dass Sie mehr sind als ein Medium und eine Spiritistin, Madame?«, erkundigte sich Grigorij und überging den warnenden Ausdruck auf Silenas Gesicht. »Es sind keine Geister, Madame, die Ihnen die Kräfte verleihen. Sie selbst rufen sie hervor. Es ist…«
    Sie nickte und schnippte den Stummel davon. »Magie, ich weiß. Mandrake hat es mir gesagt. Ich sollte für ihn mit dem Weltenstein in den Krieg ziehen.« Arsenie schüttelte den Kopf, legte die Haare nach hinten. »Niemals, mein Lieber. Niemals würde ich für dieses Scheusal etwas tun.« Sie sah Silena absichtlich in die Augen, damit sie die Wahrheit erkennen sollte. »Er will die Gargoyles aus ihrer Starre reißen und sie gegen andere Drachen hetzen. Wussten Sie das?«
    »Cyrano, der Gargoyle, der Sie in München entführen wollte, hat es uns berichtet. Mandrake will den Schädel des Bischofs Aubert.« Silena senkte das Fernglas und sah die Französin an. »Sie sind mutiger, als ich angenommen habe, Madame.«
    »Danke für das Kompliment. Nun ja, wäre ich ein normaler Mensch, stünde ich jetzt auf der Seite Mandrakes. So aber konnte ich es mir erlauben, das Angebot abzulehnen.« Sie lächelte, und Silena erwiderte das Lächeln. »Mandrake weiß, dass sich der Schädel mit der Formel auf der Burg befindet, aber er kommt nicht an den Berg heran. Es soll…« Die Michaelsglocke schlug und brachte Arsenie dazu, die Hände gegen die Ohren zu pressen. »Mon dieu! Jetzt weiß ich, was er gemeint hat.«
    »Mit dem Unterschied, dass Drachen angeblich bei ihrem Klang sterben und tot zu Boden stürzen.« Grigorij bot ihr eine zweite Zigarette an, die sie dankend annahm. Das Haschischöl wirkte angenehm beruhigend. »Hat er gesagt, was er vorhat?«
    Sie verneinte. »Aber er machte eine Andeutung, dass er die Drachenfreunde ins Spiel bringen wolle.«
    »Natürlich! Ich hätte viel früher daran denken müssen. Sie können sich im Gegensatz zu den Drachen dem Berg nähern und uns angreifen.« Silena schaute hinab zum zwei Kilometer langen Damm, der frei begehbar übers Watt verlief. »Ich werde Farou bitten, uns ein paar Bewaffnete zu schicken. Sie werden uns helfen, bis die Drachentöter hier eingetroffen sind.«
    »Denken Sie, dass es hier Männer mit Gewehren gibt?« Grigorij war nicht von dem Einfall überzeugt.
    »Ich bin mir sogar sicher, dass Avranches eine kleine Streitmacht verbirgt.«
    »Wäre es nicht einfacher, Sie würden mit Ihren Befugnissen als Drachentöterin den französischen König um Hilfe ersuchen? Er kann uns in kurzer Zeit Soldaten schicken.«
    Silena schreckte vor dem Gedanken zurück. »Je weniger Menschen von den Vorkommnissen um den Weltenstein und dessen Macht wissen, desto besser.« Sie wollte um jeden Preis verhindern, dass ein König von der Macht erfuhr, die in dem Artefakt steckte. Das hätte zu allem Überfluss noch gefehlt: zusätzlich ein Monarch voller Gier im Spiel.
    »Ich veranlasse das.« Grigorij eilte in die Kathedrale, um Farou Bescheid zu geben.
    Silena und Arsenie standen sich allein gegenüber, die Frauen schwiegen und sahen sich an. Als die Französin grinste, musste auch die Drachentöterin grinsen – eine neuerliche vorsichtige Sympathiebekundung. »Wie wird wohl das Officium reagieren, wenn es hört, dass es wirklich so etwas wie Magie gibt, Großmeisterin?«
    »Wie immer: offiziell leugnen und die Inquisition informieren, damit sie der Sache nachgeht.« Silena nickte Farou zu, der aus dem Gotteshaus kam und die Stufen zu seinem Phaeton hinablief. Er würde Männer organisieren, daran hegte sie keinen Zweifel. »Seien Sie unbesorgt«, meinte sie, an Arsenie gewandt. »Weder wird man Sie einer Folter unterziehen noch verbrennen.«
    »Ich weiß. Heutzutage greift die Kirche lieber auf Attentäter zurück, die ein Problem unauffällig lösen.« Arsenie schien nicht besorgt zu sein. »Ich fühle mich auf seltsame Weise auserwählt, Großmeisterin. Ist es nicht großartig, wozu Menschen in der Lage sind?«
    »Was werden Sie mit Ihren Kräften anstellen?«
    »Nach unserem Abenteuer, nehme ich an, möchten Sie wissen?«
    »Ja.«
    Sie schnalzte mit der Zunge, betrachtete die glimmende Zigarettenspitze. »Ich werde so weitermachen wie bisher. Aber ich dehne das Geschäft ein wenig

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